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Im Sinne der Umwelt oder des Bebauungsplans?

„Nicht nachvollziehbar“ – Bad Aiblinger Uneinigkeit bei der Frage nach Verdichtung

In Unterheufeld sorgt ein geplanter Anbau eines Wohnhauses für Diskussionen – unter anderem zwischen Grünen-Stadträtin Anita Fuchs und Bürgermeister Stephan Schlier.
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In Unterheufeld sorgt ein geplanter Anbau eines Wohnhauses für Diskussionen – unter anderem zwischen Grünen-Stadträtin Anita Fuchs und Bürgermeister Stephan Schlier.

Nicht überall zeigt sich die Stadt Bad Aibling offen für bauliche Nachverdichtung. Zum Ärger der Grünen, die sich an „unterschiedlichen Maßstäben“ stören. Warum ein geplantes Mehrgenerationenhaus zu hitzigen Diskussionen führt.

Bad Aibling – Wo ist bauliche Verdichtung vertretbar und wo stört etwa ein Anbau den dörflichen Charakter? Mit diesen Fragen beschäftigte sich der Bad Aiblinger Bauausschuss und das Gremium war sich dabei denkbar uneinig. Losgetreten wurde die Diskussion durch die Anfrage eines Grundstückseigentümers, der im Bebauungsplan „Unterheufeld“ am westlichen Ortsrand eine Erweiterung seines Hauses beabsichtigt. Er will das bestehende Wohngebäude zu einem Mehrgenerationenhaus umbauen. Dafür wäre ein Anbau sowie eine Außentreppe notwendig.

Für die nötigen Erweiterungen muss der Eigentümer eine Änderung des Bebauungsplans beantragen. Doch geht es nach der Stadtverwaltung, scheitert der Antragsteller mit diesem Vorhaben. Denn mit der angedachten Erweiterung weise der Hauptbaukörper „eine nicht unerhebliche Grundfläche von 362 Quadratmetern“ auf, erklärte Stadtbaumeister Andreas Krämer. Im Geltungsbereich des Bebauungsplans werde dies lediglich von zwei ehemaligen landwirtschaftlichen Betrieben geringfügig übertroffen. „Aus diesem Grunde sollte einer neuerlichen Erweiterung nicht zugestimmt werden“, so Krämer.

Grüne: „Hier werden unterschiedliche Maßstäbe angelegt“

Der exponierte wuchtige Baukörper beeinträchtige das Ortsbild am Ortsrand negativ. Diese Auffassung teilte die Stadtratsfraktion der Grünen jedoch nicht. „Wir können das nicht nachvollziehen“, betonte Grünen-Stadträtin Anita Fuchs. Dabei zog sie den Vergleich zu zwei geplanten Neubauten in der Harthauser Straße, denen die Verwaltung wiederum offen gegenüber stehe. Die Grünen hätten jedoch auch mit dem geplanten Anbau am westlichen Ortsrand kein Problem und verstanden nicht, warum eine Verdichtung dort stören sollte. „Hier werden unterschiedliche Maßstäbe angelegt, warum auch immer“, bedauerte Fuchs.

Doch für die Verwaltung und für Bürgermeister Stephan Schlier (CSU) besteht hier ein klarer Unterschied. „Die beantragte Änderung des Bebauungsplanes wird der damaligen Zielsetzung nicht gerecht“, erklärt Schlier die ablehnende Haltung. Diese Zielsetzung, nämlich das Bewahren eines ländlichen, dörflichen Charakters, sei in der Vergangenheit in dieser Umgebung stets eingehalten worden. „In dieser Gegend wurden immer wieder wuchtige Baukörper abgelehnt, jetzt eben auch“, betonte Stadtbaumeister Krämer.

CSU will frühere Antragsteller „nicht veräppeln“

Dem pflichtete auch CSU-Stadtrat Erwin Kühnel bei. Demnach müsse man frühere ablehnende Entscheidungen unbedingt berücksichtigen. Denn: „Ich bin nicht hier, um die Leute zu veräppeln“, betonte Kühnel und bezog sich auf frühere Antragsteller, deren Vorhaben man ebenso nicht zugestimmt habe. „Gleiches Recht für alle“, argumentierte Parteikollege Thomas Höllmüller in die gleiche Richtung. Und genau das, so Bürgermeister Schlier, sei der Grund für die ablehnende Haltung gegenüber des Antrages. Schließlich müsse der Bebauungsplan eine gewisse „Richtschnur“ vorgeben.

„Nur weil man vor 20 Jahren so abgestimmt hat, muss das Argument heute nicht mehr treffend sein“, kritisierte diese Auffassung hingegen Sebastian Uhl (Grüne). Man müsse der heutigen Zeit Rechnung tragen und eine Nachverdichtung im Sinne der Umwelt und des Klimawandels ins Auge fassen. Doch der Appell reichte nicht aus, die Mehrheit des Gremiums umzustimmen. Auch wenn die Uneinigkeit im Gremium später durch das Abstimmungsergebnis widergespiegelt wurde. Denn denkbar knapp lehnte der Bauausschuss den Anbau in Unterheufeld mit 6:5 Stimmen ab. Für die Bauvorhaben in der Harthauser Straße gab das Gremium später dagegen grünes Licht.

Die unterschiedliche Beurteilung der Stadtverwaltung stieß bei Stadträtin Anita Fuchs (Grüne) auf Unverständnis. Sie zeigte sich enttäuscht und sah durch solch verschiedene Bewertungen das Vertrauen in die Politik gefährdet.

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