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„Sehr umfangreiches Konzept“ soll helfen

„Keine Zeit mehr“ – Mit diesen 15 Maßnahmen will Bad Aibling zur Klima-Rettung beitragen

Während der Stadtratssitzung beriet das Gremium, unter anderem Bürgermeister Stephan Schlier (CSU) und Stadträtin Martina Thalmayr (Grüne), über das neue Klimaschutzkonzept für Bad Aibling.
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Während der Stadtratssitzung beriet das Gremium, unter anderem Bürgermeister Stephan Schlier (CSU) und Stadträtin Martina Thalmayr (Grüne), über das neue Klimaschutzkonzept für Bad Aibling.

Eine Reihe an Sofortmaßnahmen soll in den kommenden Jahren das Ruder herumreißen, um die Klimaziele erreichen zu können. So stellt es sich zumindest die Stadt Bad Aibling vor. Was das bedeutet, und warum das Konzept nicht nur für Begeisterung sorgt.

Bad Aibling – „Wir sind zu 99 Prozent fertig“, sagt Bad Aiblings Klimaschutzmanager Lorenz Löffler und blickt auf ein anstrengendes halbes Jahr zurück. Vor sechs Monaten übernahm er die Arbeit seiner Vorgängerin Natalie Tomlinson-Kurz. Und bis heute war es ein kräftezehrender Spurt, den Löffler hinlegen musste. Denn im Rahmen eines Förderprogrammes entwickelte die Stadt ein Klimaschutzkonzept, das nun vor der Anwendung steht. Was bislang noch fehlte, war lediglich die Zustimmung des Stadtrates. Und dieser gab nun – fast einstimmig – grünes Licht.

Denn trotz eines vehementen Störfeuers herrscht überwiegend Einigkeit. Die Stadt Bad Aibling will den CO2-Ausstoß drastisch reduzieren und hat dafür eine langfristige Strategie, ein Klimaschutzkonzept erarbeitet. Dieses basiert auf einer umfassenden Ist- und Soll-Analyse sowie einer Potenzialanalyse, deren Ergebnisse bereits vor einem Jahr bekannt gegeben wurden. Damals wurden durch Workshops und weitere Analysen zahlreiche Maßnahmen herausgearbeitet, die in den kommenden Jahren umgesetzt werden sollen, und durch die die Stadt ihre selbst gesteckten Klimaschutzziele bis 2030 erreichen will.

15 Maßnahmen in drei Jahren

Für die kommende dreijährige Förder- und Umsetzungsphase stehen nach Informationen des Klimaschutzmanagers nun erst einmal 15 Maßnahmen auf der Agenda, die innerhalb dieses Zeitraums bestmöglich realisiert werden sollen. Hierbei soll auf Fördermittel zurückgegriffen werden, um die Umsetzung effektiv zu unterstützen. Doch was bedeutet das Klimaschutzkonzept nun ganz konkret für die Stadt und jeden einzelnen Bürger?

Klar ist: Die Umsetzung soll schon in den kommenden Wochen starten. Und zugegeben, auf den ersten Blick klingen die Maßnahmen teils noch recht abstrakt. Löffler betont jedoch gleich vorneweg, dass das Konzept ein dynamischer Prozess sei, der im Laufe der Zeit und angepasst an die Gegebenheiten wachsen soll. Besonders bei Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgas-Emissionen wird angestrebt, eine Einsparung von mindestens 50 Prozent zu erzielen und nachweislich die CO2-Werte zu senken. Die dafür nötigen Maßnahmen werden vier Handlungsfeldern zugeordnet: Klimafreundliche Stadtverwaltung, Energieeffizienz und CO2-Reduktion, Mobilität sowie Kooperationen und Öffentlichkeitsarbeit.

Zu den Maßnahmen gehören etwa nachhaltige und klimafreundliche Bauleitplanungen, einen Klimacheck bei Beschlüssen und Bauvorhaben, der Ausbau von Photovoltaikanlagen auf kommunalen Liegenschaften, eine Sanierung der Beleuchtung im Stadtgebiet, die Einrichtung eines Rufbussystems oder auch die Einführung von Bildungsangeboten in puncto Klimaschutz. Zudem soll ein Entscheidungsgremium innerhalb der Kommune gegründet werden, das die Maßnahmen der Stadt anpassen und weiterentwickeln könne (separater Bericht folgt).

Neben den städtischen Maßnahmen könnten auch Bemühungen aus der Bevölkerung mithelfen, die Ziele zu erreichen. Auf Bereiche mit direkten Auswirkungen auf die Treibhausgasbilanz der Stadt, wie beispielsweise die Einsparpotenziale privater Haushalte durch energieeffizienten Neubau oder Sanierung, habe die kommunale Verwaltung jedoch keinen wirklichen Einfluss, erklärt der Klimaschutzmanager. Man könne aber selbstverständlich versuchen, eine beratende Funktion für die Bürger einzunehmen.

„Das wissen hier alle bis auf einen“

Insgesamt herrschte im Bad Aiblinger Stadtrat eine breite Zustimmung für das gesamte Vorhaben (23:1 Stimmen). Das von Bürgermeister Stephan Schlier (CSU) als „sehr sehr umfangreich“ beschriebene Klimaschutzkonzept war lediglich AfD-Stadtrat Andreas Winhart ein Dorn im Auge. „Diesem Konzept sollten wir uns nicht stellen. Es ist nicht Sinn und Zweck, das nur wegen ein paar Euro Förderung zu machen.“ Doch mit dieser Haltung stand Winhart allein da.

Zu den Maßnahmen des Bad Aiblinger Klimaschutzkonzeptes gehört auch der Ausbau von Photovoltaikanlagen auf kommunalen Liegenschaften.

„Dass es dringend notwendig ist, im Klimaschutz voranzukommen, wissen hier alle bis auf einen“, entgegnete ihm Martina Thalmayr (Grüne). Immer wieder lange über einzelne Maßnahmen zu diskutieren, sei nicht zielführend, man brauche endlich einen Plan. Denn: „Wir haben einfach keine Zeit mehr“, sagte Thalmayr, die sich dankbar für Löfflers Arbeit zeigte. „Wer A sagt, muss auch B sagen“, betonte Thomas Höllmüller (CSU) und stellte sich ebenfalls klar hinter das Konzept. Dass die Stadt ein Klimaschutzkonzept braucht, steht auch für Zweite Bürgermeisterin Kirsten Hieble-Fritz (ÜWG) außer Frage. „Es ist unsere Pflicht, zu schauen, wie und wo man einsparen kann.“

Die 15 städtischen Maßnahmen im Überblick

• Etablierung eines dauerhaften Klimaschutzmanagements

• Etablierung eines Controlling durch das Klimaschutzmanagement

• Anpassung an den Klimawandel: Aktualisierung und Weiterentwicklung des Klimaschutzkonzeptes

• Gründung eines Entscheidungsgremiums innerhalb der Kommune

• Nachhaltige und klimafreundliche Bauleitplanung

• Klimacheck bei Beschlüssen und Bauvorhaben

• Einführung eines Energiemanagements

• Kommunale Wärmeplanung mit Prüfung möglicher erneuerbarer Energien

• Ausbau von Photovoltaikanlagen auf geeigneten kommunalen Liegenschaften zur Nutzung erneuerbarer Energien

• Beleuchtungssanierung im Innen- und Außenbereich der Kommune

• Initiierung eines Rufbussystems in der Stadt als Ergänzung

• Klimaschutznetzwerke im Inland und Landkreis etablieren und ausbauen

• Umfassende Öffentlichkeitsarbeit etablieren und eine beratende Funktion in der politischen Arbeit der Kommune einnehmen

• Wiederkehrende Klimadialoge und Klimaevents für die Bürger etablieren

• Einführung von Bildungsangeboten im Klimaschutz

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