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Scharfe Kritik aber auch Verständnis von Anliegern

„Filetstück wird verschandelt“ – Wie kann Bad Aibling die Großbaustelle „verschönern“?

Stadtrat Dr. Thomas Geppert forderte zuletzt eine Verschönerung der Großbaustelle. Stadtmarketing-Chefin Teresa Jancso hat bereits konkrete Pläne.
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Stadtrat Dr. Thomas Geppert forderte zuletzt eine Verschönerung der Großbaustelle. Stadtmarketing-Chefin Teresa Jancso hat bereits konkrete Pläne.

Nicht nur der Verkehr wird beeinträchtigt, auch Gastronomen, Händler und Hoteliers trifft die Großbaustelle in der Aiblinger Kirchzeile. Um das Erscheinungsbild zu verbessern, hat die Stadt konkrete Ideen. Doch wie kann man eine Baustelle aufhübschen?

Bad Aibling – Seit dem vergangenen Jahr ist das Zentrum von Bad Aibling eine Großbaustelle. Die Projekte „Wohnen am Mühlbach“ und Lichtspielhaus wurden schon im Vorfeld lange diskutiert und brachten auch nach Beginn der Abrissarbeiten nicht nur Befürworter hervor. Zu groß war vor allem die Sorge bei einigen Anliegern, die durch die jahrelange Baustelle erhebliche Einschränkungen befürchteten. Mittlerweile hat man sich an den Anblick der Baustelle am Marienplatz und in der Kirchzeile gewöhnt. Doch nicht jeder ist mit dem Zustand einverstanden.

Alleine der Wegfall zahlreicher Parkplätze, die der Baustelle beziehungsweise der ausweichenden Straßenführung weichen mussten, trifft Gastronomen, Einzelhändler und Hoteliers. Hinzu kommt das wenig ansprechende Erscheinungsbild einer Großbaustelle. Zuletzt forderte deshalb Dr. Thomas Geppert (CSU), neben seiner Aiblinger Stadtratsfunktion auch Landesgeschäftsführer des bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), eine Verschönerung des Baustellenbereiches. „Wenn wir im Herzstück schon so eine große Belastung haben, dann sollte es dort wenigstens etwas attraktiver werden.“ Auch Stadtrat Richard Lechner (SPD) bat vor vielen Monaten bereits um eine optische Aufwertung des „Bollwerks“ in der Kirchzeile.

„Schandfleck aus Betonpollern und Sperrholzplatten“

Und mit diesen Anliegen sind die Räte nicht alleine. Jost Deitmar, Inhaber des Hotel Lindner zeigte auf OVB-Nachfrage viel Unverständnis für die Situation. Zwar habe man keine nennenswerten Beeinträchtigungen durch die Baustelle – „Wir haben gelegentlich Probleme mit dem Lärm, aber das lässt sich nun mal bei einer solchen Baustelle nicht verhindern“. Deitmar versteht jedoch ganz und gar nicht, „wie man das Filetstück Bad Aiblings, eine der schönsten Straßen unserer Stadt, so verschandeln kann“.

An dem Erscheinungsbild etwas zu ändern, wäre keine Investition des Grauens, betont Deitmar. „Ein bisschen Kreativität, schon ein bisschen Farbe, würde vieles verbessern. Ich verstehe nicht, dass man eine solche Baustelle an so einem prominenten Standort so schändlich verkleidet.“ Dabei gehe es gar nicht nur um die Aiblinger, den Einzelhandel und das gegenüberliegende „Lindner“, sondern auch um die vielen nationalen und internationalen Gäste in der Stadt, „die den Schandfleck aus Betonpollern und Sperrholzplatten nur mit Kopfschütteln kommentieren“, so der Hotel-Inhaber.

Apotheke reagiert mit Ausbau des Botendienstes

Laut Deitmar könnte man so viel machen, um die Baustelle etwas aufzuhübschen. Sei es mit Fotos, großen Bildern von Bad Aibling, mit interessanten Gucklöchern, die neugierig auf das Bauwerk machen. “Das ist wirklich kein Hexenwerk. Seit einem halben Jahr hampeln wir hier rum und es passiert nichts“, sagt Deitmar, der die Hoffnung, dass noch etwas geschieht, dennoch nicht aufgegeben hat.

Derzeit bietet die Kirchzeile einen Blick auf eine Beton- und Holzwand.

Das Hauptproblem ist für Mathias Schmid, Inhaber der Sebastian Apotheke in der Kirchzeile, weniger die Optik der Baustelle. Vielmehr treffen die fehlenden Parkplätze und der verengte Verkehr seine Apotheke und die Kunden. „Wir haben deshalb schon im Vorjahr auf die anstehende Baustelle reagiert, indem wir unseren Botendienst massiv ausgebaut haben“, erklärt Schmid. Damit wolle man vor allem Patienten, die ein zweites Mal kommen müssten, um fehlende Medikamente abzuholen, Fahrten ersparen. Denn die Verkehrs- und Parkplatzsituation stelle die treuen Kunden durchaus vor Herausforderungen.

Eine Verschönerung der Baustelle hätte zwar keine unmittelbare Auswirkungen auf Schmids Kunden, „ich würde mich darüber trotzdem freuen“. Laut Schmid helfe ein besserer optischer Eindruck. „Und die Leute würden dadurch auch sehen, dass die Stadt etwas macht und es ihr nicht egal ist.“

Verständnis für Belebung der Innenstadt

Viel Verständnis für die Ausnahmesituation aufgrund der Großbaustelle bringt Lisa Tomschiczek, eine der Inhaberinnen der Café Lotte Bar in der Kirchzeile, auf. „Das ist natürlich eine langwierige Geschichte, aber allem, was neu entsteht und das Stadtzentrum belebt, stehen wir sehr offen gegenüber.“ Darüber hinaus zeige sich die Firma „Werndl & Partner“ sehr kooperativ und frage immer wieder nach, ob alles in Ordnung sei. „Da können wir wirklich nichts Negatives sagen“, betont Tomschiczek. Auch an der verengte Straßenführung komme man nun mal nicht vorbei.

Ebenfalls recht entspannt sieht Carlo Guadagnato, einer der Inhaber der „Trattoria Italian“ in der Kirchzeile, die Situation. „Wir sind nicht ganz so nah an der Baustelle, mich stört es nicht ganz so“, sagt er. Natürlich müsse man ein bisschen mehr Staub und ein bisschen mehr Lärm hinnehmen, „aber wir können schon damit leben“, so Guadagnato.

Kann die Baustelle verschönert werden?

Bei allem Verständnis aber auch der deutlicher Kritik der betroffenen Anlieger stellt sich die Frage von Stadtrat Geppert nach einer möglichen Aufhübschung der Baustelle. Und tatsächlich hat die Stadt das Thema schon länger auf dem Schirm. Stadtmarketing-Chefin Teresa Jancso erklärte auf Gepperts Nachfrage Mitte Mai, dass man bereits konkrete Ideen für eine Verschönerung der Großbaustelle habe. Man arbeite hierfür mit einem Designerbüro von „Werndl & Partner“ sowie eventuell mit einer Aiblinger Schule zusammen. Ziel sei ein sogenanntes „Mix-Projekt“, bei dem beispielsweise Schüler eigene Werke auf dem Marienplatz zeigen könnten. Auch Bilder des Designerbüros, die Visualisierungen der künftigen Kirchzeile zeigen, seien möglich.

Im Bereich der Sparkasse soll ein Guckloch bleiben, über das man die Fortschritte auf der Baustelle beobachten kann. Ganz konkret konnte Jancso damals noch nicht werden. Und auch auf aktuelle Nachfrage teilte die Stadtmarketing-Chefin nun mit, dass die Planungen noch nicht abgeschlossen sind. „Was ich schon sagen kann, ist, dass ein wirklich schönes Konzept entsteht.“ Da sie noch auf verschiedene Rückmeldungen warten muss, verzögert sich die Umsetzung derzeit. „Ich gehe davon aus, dass wir Mitte Juli starten können“, sagt Jancso. Ob letztlich Schüler eigene Bilder ausstellen oder beispielsweise ein Aiblinger Künstler mitmacht, sei noch unklar. „Die Idee ist aber, dass wir regelmäßig wechseln und somit den Anblick der Baustelle von allen Seiten ansehnlicher machen.“

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