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Zuspruch und Skepsis: „Wir sind nicht einfach“

„Anreiz für Betriebe“: Hat Bad Aibling eine Lösung gegen den Leerstand?

Räumungsverkauf und leerstehende Läden: Auch Bad Aibling hat mit Leerstand zu kämpfen.
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Räumungsverkauf und leerstehende Läden: Auch Bad Aibling hat mit Leerstand zu kämpfen.

Um mehr attraktive Geschäfte nach Bad Aibling zu locken, hat sich Stadtmarketing-Chefin Teresa Jancso viele Gedanken gemacht. Dabei soll es für Unternehmer auch finanzielle Anreize geben. Doch kann dadurch wirklich Leerstand verhindert werden?

Bad Aibling – Wie kann eine Stadt mehr attraktive Geschäfte anlocken und damit dem Problem des Leerstandes erfolgreich entgegentreten? Diese Frage stellen sich auch die Verantwortlichen in Bad Aibling. Denn auch ein Streifzug durch die Kurstadt zeigt etwa den noch immer leerstehenden ehemaligen Blumenladen in der Bahnhofstraße oder mit Folien zugeklebte Schaufenster in der Münchner Straße. Allen voran hat sich Stadtmarketing-Chefin Teresa Jancso Gedanken zur Zukunft der Kurstadt gemacht. „Das sind einfach erstmal Ideen, die natürlich wachsen können“, sagt Jancso. Man müsse sich klar machen, wie die Stadt vorangetrieben werden kann. „Dafür liegt mein Fokus ganz klar auf dem Einzelhandel.“

Derzeit stellt sich Jancso in allen Geschäften und bei allen Gastronomen persönlich vor und versucht sich dadurch ein umfassenderes Bild über die aktuelle Lage zu machen. Alle, so Jancso, seien dann im Juli zu einem runden Tisch eingeladen, an dem man sich mit der Zukunft der Innenstadt in den Bereichen Einzelhandel, Gastronomie und Hotellerie beschäftigen wird.

Und wie kann der Leerstand nach und nach verringert werden? Ganz grundsätzlich spielt die Stadtmarketing-Chefin mit Gedanken, die sich etwa mit einer möglichen Reaktivierung der Werbegemeinschaft, einer aktualisierten Datenbank für Gewerbetreibende und einer rechtzeitigen Planung von verkaufsoffenen Sonntagen befassen. Auch könnte die Stadt die sozialen Medien vermehrt nutzen und etwa auf Instagram alle Geschäfte inklusive Neueröffnungen vorstellen.

„Ansiedlungsprämie“ für Betriebe

Um aber neue Geschäfte in die Kurstadt zu locken, hat Jancso schon recht konkrete Vorstellungen. So könnte eine „Ansiedlungsprämie“ einen Anreiz für Betriebe oder Start-Ups bieten, um in die Innenstadt zu kommen und um dort zu investieren. Die Idee: Eine bestimmte Förderhöhe (je nach Größe des Betriebs) zwischen 5.000 und 15.000 Euro in den ersten zwei Jahren. Laut Jancso könne man mit einer Refinanzierung durch die Gewerbesteuer nach diesen zwei Jahren rechnen.

Der ehemalige Blumenladen in der Bahnhofstraße ist nur einer von mehreren leerstehenden Ladenflächen in Bad Aibling.

Eine weitere theoretische Möglichkeit: Ein „Deal“ mit den Eigentürmern von Immobilien für sogenannte Existenzgründer. Das Modell könnte demnach so aussehen, dass der Vermieter auf 30 Prozent der Kaltmiete verzichtet. Die Stadt Bad Aibling (oder der Freistaat Bayern) übernimmt dann 50 Prozent der Kosten (Förderung Innenstadtbelebung). Auch einen Verzicht auf die Gewerbesteuer warf Jancso in den Raum.

Mehr Raum für Kunst und Kultur

Für die Stadtmarketing-Chefin ist auch klar: Sogenannte „Pop Up Stores“ werten die Stadt auf. Dabei handelt es sich meist um Einzelhandelsgeschäfte, welche durch entsprechende Mietverträge kurzfristig öffnen und etwa Unternehmern die Möglichkeit bieten, ihren Betrieb zu testen. „Die Stadt kann mit entscheiden, wer sich in der Innenstadt ansiedelt und es kann ein attraktiver Stadtkern entstehen.“ Auch dadurch könnten weiter Arbeitsplätze geschaffen werden und der Leerstand würde optimal genutzt.

Bei der Bekämpfung von Leerstand geht es für Bad Aiblings Bürgermeister Stephan Schlier (CSU) vor allem um die konkrete Vermittlung von leerstehenden Immobilien. „Schon viele sind auf uns zugekommen auf der Suche nach bestimmten Ladengrößen.“ Laut Teresa Jancso könne die Stadt nun vermitteln und Interessenten und Anbieter zusammenbringen. Dafür erarbeite man derzeit eine Übersicht, wo und in welcher Form Leerstand vorhanden ist. Auch „Co-Working Spaces“ und die Schaffung von mehr Raum für Kunst, Kultur, Konzerte und Ausstellungen stehen auf Jancsos Agenda.

„Wir Aiblinger sind nicht einfach“

Und was sagen die politischen Entscheidungsträger zu Jancsos Gedankenspielen? „Das sind gute Ideen und ich finde es richtig, dass wir endlich PS auf die Straße bringen“, lobt Michael Krimplstötter (CSU), der ähnliche Worte wie Parteikollege Dr. Thomas Geppert findet. Rudi Gebhart (ÜWG) wünscht der Stadtmarketing-Chefin „wahnsinnig viel Glück bei allen Ideen“. Das wichtigste sei jedoch, die Beteiligten wieder zu einem gemeinsamen Dialog zu bewegen.

Richard Lechner (SPD) wünscht Jancso vor allem ein gutes Gebiss, damit sie sich „mit uns Aiblingern nicht die Zähne ausbeißt“. Denn man sei nicht immer einfach und einige der Vorhaben seien nicht neu und bereits in der Vergangenheit im Sande verlaufen. Lechner sieht konkret den Vorschlag, die Gewerbesteuer nachzulassen, kritisch. „Wenn Sie einem Berufszweig die Gewerbesteuer nachlassen, kommt der nächste Berufszweig.“

Dass Vermieter womöglich auf 30 Prozent der Kaltmiete verzichten, hält indes Andreas Winhart (AfD) für utopisch. Er warf vielmehr die Idee in den Raum, wonach die Stadt selbst eine Immobilie anmieten könnte, um dadurch Unternehmer zu fördern.

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