Kot- und Lärmproblem im Kurpark
„Eskalationsstufe erreicht“ – Was die Krähenplage für den Aiblinger Kultursommer bedeutet
In Kürze beginnt der Open Air Kultursommer in Bad Aibling. Doch genau dort, wo in den nächsten Monaten Musikbegeistere auf ihre Kosten kommen sollen, sorgen derzeit Krähen für großen Ärger. Was das nun für das Festival im Kurpark bedeutet.
Bad Aibling – Der Open Air Kultursommer, bei dem über Monate hinweg zahlreiche Konzerte und Veranstaltungen etliche Besucher anlocken, ist aus Bad Aibling nicht mehr wegzudenken. Doch kurz vor Beginn der diesjährigen Saison hat die Kurstadt ein Problem. Eine regelrechte Krähenplage macht sich erneut in einigen Bereichen des Stadtgebietes breit. In besonderem Maße ist davon auch der Kurpark betroffen. Jener Ort, der in den kommenden Wochen Schauplatz für laue Sommerabende, Picknick und Konzerte werden soll.
Kurdirektor Thomas Jahn äußert sich nun auf Nachfrage der OVB-Heimatzeitungen zu dem lästigen Sachverhalt und sprach Klartext: „Das Thema geht einem natürlich auf die Nerven.“ Mittlerweile sei eine „Eskalationsstufe erreicht“, die Situation in der Gesamtstadt sei „irre“ und man brauche definitiv eine Lösung, so Jahn. Unter anderem sei der Kurpark von Verkotung und extremer Lärmbelastung durch die Saatkrähen betroffen, „das ist wirklich nicht mehr spaßig“, betont der Kurdirektor.
„Die Maßnahmen sind gescheitert“
Dabei hatte die Stadt Bad Aibling in den vergangenen Wochen großen Aufwand betrieben, um das Problem zu bekämpfen. Ausnahmegenehmigung, Drohneneinsatz, Kammerjäger und Schutzanzug – letztlich blieben die Maßnahmen wirkungslos. „Die Vergrämungsaktion war mehr als erfolglos“, bilanzierte zuletzt Ordnungsamtsleiter Martin Haas. Denn bei einer ornithologischen Begleituntersuchung zeigte sich: Zwei Wochen, nachdem die Nester nach Erhalt der Ausnahmegenehmigung der Regierung von Oberbayern von den Bäumen geholt worden sind, sind im Stadtgebiet etliche neue Brutstätten entstanden. Zahlreiche davon allein im Kurpark.
Auch Kurdirektor Jahn stellt klar: „Die Maßnahmen sind gescheitert.“ Das Thema spiele nun natürlich auch eine Rolle für den anstehenden Open Air Kultursommer, wenngleich man optimistisch auf das Festival blicke und die Durchführung dadurch nicht gefährdet sei. Während der Lärmpegel durch die Tiere im Umfeld der Bühne bei Musikveranstaltungen weniger problematisch ist, könnten Menschen, die auf der Wiese sitzen, davon jedoch deutlich mehr mitbekommen. Er verwies auf Messungen aus dem vergangenen Jahr, bei denen ein erheblicher Lärmpegel durch Krähen festgestellt wurde. „Wir sprechen hier von einer Lärmbeschallung von früh bis spät und und die Krähen machen keine Mittagspause“, zeigt sich Jahn verärgert.
„Dichte“ Mülltonnen sollen helfen
Eine weitere „massive Beeinträchtigung“ trete durch die Verkotung der Vögel ein. So werden etwa Parkbänke durch die Exkremente erheblich verschmutzt. Für die Krähen, so Jahn, sei ein Festival mit vielen Menschen, Müllresten und Lebensmitteln natürlich extrem „schick“. Dem trete man nun etwa mit „dichten“ Mülltonnen entgegen, aus denen die Tiere jetzt nichts mehr fischen können.
Bei allem Verständnis für Artenschutz drückt Kurdirektor Jahn dennoch sein Unverständnis über die Tatenlosigkeit der Regierung aus. „Das Problem wird von München nach Berlin und von dort aus nach Brüssel weitergeschoben. Am Ende des Tages tut sich gar nichts.“ Das Hauptproblem, weshalb der Stadt selbst in großem Maße die Hände gebunden sind: Die Saatkrähe unterliegt als in Europa heimische, wildlebende Vogelart sowohl europäischem als auch bundesdeutschem Naturschutzrecht. Sie ist besonders geschützt und unterliegt somit auch nicht dem Jagdrecht.
Doch bei aller Verärgerung wollen sich Kurdirektor Jahn und das Aib-Kur-Veranstaltungsteam um Magdalena Stuber und Katharina Reitmeyer nicht die Vorfreude auf den Kultursommer nehmen lassen. Die 26. Saison des Open Air Festivals steht in den Startlöchern und beginnt am 11. Mai.
