Auf 600 Metern Länge in der Ghersburgstraße
35 stolze Eichen in Bad Aibling werden gefällt – das sind die Gründe für den Kahlschlag
Dieser Anblick wird weh tun: 35 große Eichen an der Ghersburgstraße in Bad Aibling werden ab Montag (13. November) gefällt. Eine Entscheidung, die der Ausschuss für Klimaschutz, Stadtentwicklung und Gesamtverkehrsplanung vor zwei Jahren einstimmig getroffen hatte.
Bad Aibling – Das Gesicht der Ghersburgstraße wird sich im Bereich der Bahnlinie künftig massiv verändern. 35 Eichen werden dort ab Montag (13. November) gefällt. Die Entscheidung hatte der Ausschuss für Klimaschutz, Stadtentwicklung und Gesamtverkehrsplanung der Stadt Bad Aibling vor zwei Jahren im Zuge seiner Beratungen über den Teilausbau der Straße im Osten der Stadt getroffen.
Im Bereich zwischen der Einmündung an der Rosenheimer Straße und der Zufahrt zum Klärwerk ist der Zustand von Gehweg und Straße besonders schlecht, es gibt es seit Langem vor allem Probleme mit dem Wasserabfluss bei Starkregen. In der Vergangenheit war es nach Angaben der Stadt entlang des Teilstücks deshalb sogar zu Schäden an Gebäuden gekommen; die Bahnunterführung stand unter Wasser und war zeitweise unpassierbar.
Ab April 2024 will man dem Problem nun zu Leibe rücken – und in diesem Zuge auch die Bäume dort entfernen, deren Wurzeln zum Teil den Gehsteig beeinträchtigen: „Dieser ist teilweise durch die Hebung schon jetzt nicht mehr begehbar“, so eine Sprecherin der Stadt. Jetzt soll der Gehweg im Zuge des Ausbaus auf die gegenüberliegende Straßenseite verlegt werden.
Auf Nachfrage des OVB bestätigt die Stadt, dass die circa 40 Jahre alten Eichen auch ohne den Ausbau der Ghersburgstraße in absehbarer Zeit hätten gefällt werden müssen. Abgesehen davon, dass die Einhaltung des Lichtraumprofils zur Bahnstrecke und deren Stromleitungen sehr aufwendig sei, verlören die Bäume jedes Jahr immer mehr an Standfestigkeit. Grund sei, dass die Kronen jährlich aufgrund der Auflagen der Deutschen Bahn geschnitten werden müssen und dieses Zuschneiden immer größere Schnittwunden verursache. Dadurch komme es zu Fäulnis durch Pilze und Bakterien.
„Hinzu kommt der einseitige Kronenschnitt, der die Standfestigkeit erheblich beeinträchtigt. Die Bäume können dies über das Wurzelwachstum nicht kompensieren. Es besteht die Gefahr, dass sie schon bei geringen Windstärken umfallen. Spätestens in zehn Jahren müssten sie gefällt werden“, so die Stadtverwaltung.
Dabei seien die Bäume mit ihren rund 40 Jahren noch längst nicht ausgewachsen, hatte der Leiter des städtischen Tiefbauamtes, Thomas Gems, dem Ausschuss im Oktober 2021 erklärt. Bereits damals konnte der Bauhof die Kronen aufgrund der Größe nicht mehr selbst schneiden, weshalb die Arbeiten extern vergeben werden mussten. Dafür fielen jährlich Kosten in Höhe von 30.000 Euro an.
Im Ausschuss war man sich letztlich jedoch vor allem aus Gründen der Verkehrssicherheit einig, die Bäume fällen zu lassen. Die Verwertung des Holzes übernimmt laut Mitteilung der Stadtverwaltung der städtische Bauhof.
15 bis 20 neue Obstbäume als Ersatz
Die Fällung der Baumreihe zählt zu den Vorbereitungen für den Neuausbau des rund 600 Meter langen Straßenteilstücks, der im April des kommenden Jahres beginnen soll. Während der Fällungen, die eine Fremdfirma ab Montag (13. November) übernimmt, wird die Ghersburgstraße zwischen Rosenheimer Straße und Einfahrt zur Kläranlage für ein bis drei Tage halbseitig gesperrt. Auf die Frage nach Ersatz für die 35 Eichen teilte die Stadt am Donnerstag (9. November) mit, dass auf den städtischen Flächen zwischen 15 und 20 Obstbäume neu gepflanzt werden sollen.
Von April 2024 bis voraussichtlich Mitte 2025 wird das Teilstück der Ghersburgstraße dann ausgebaut. Neben der Verlegung des Gehwegs auf die Häuserseite werden ein neuer Regenwasserkanal, neue Wasser- und Stromleitungen sowie eine neue Straßenbeleuchtung installiert. Zwischen Gleis und leicht gesenkter Fahrbahn soll eine Mulde entstehen, in der das Wasser versickern kann. Die Kostenschätzung beläuft sich auf 3,3 Millionen Euro.

