Einweihung am 30. Juni
Babenshamer Kindergarten ist nach drei Jahren fertig – trotzdem gibt es Ärger
Nach drei Jahren Bauzeit – und vielen Pleiten, Pech und Pannen – kann der Babenshamer Kindergarten endlich eröffnen. Die schlechte Nachricht: Die Gemeinde streitet sich mit den zuständigen Firmen wegen der Kosten.
Babensham – Endlich ist es geschafft: Gut drei Jahre nach dem Spatenstich sind die Renovierungsarbeiten für den Kindergarten im ehemaligen Fiedler-Gebäude abgeschlossen, und fertig ist auch der Neubau der Kinderkrippe. Der schrittweise Umzug in die Krippe fand bereits vor Wochen statt, am 30. Juni will die Gemeinde den Abschluss des Projekts mit vielen Attraktionen gebührend feiern.
Bürgermeister Sepp Huber berichtete im Rückblick auf die Bauphase von gemischten Gefühlen: Einerseits freue er sich, dass die Kita jetzt in Betrieb genommen wurde, andererseits spricht er von „Trauer“, dass so viel schiefgelaufen sei. Ende 2022 hätten die Baumaßnahmen eigentlich beendet sein sollen. Bei der Einrichtung, als „Paradies für Kinder“ gepriesen, kam es im Laufe der Baumaßnahmen immer wieder zu Verzögerungen. Zuerst war von Material- und Personalmängeln die Rede, dann von Problemen mit der Estrich-Verlegung, zuletzt von der „sehr mangelhaften“ Fassadenisolierung und aus Sicht der Verwaltung von ungeeigneter Möblierung.
Im Rathaus und auch im Gemeinderat machte sich Verzweiflung breit: Einige Firmen seien im Rahmen des gesetzlich vorgeschriebenen Verfahrens beauftragt worden, die „es einfach nicht gekonnt haben“. Ende 2023 kam es im Neubau dann noch zu einem Wasserschaden durch einen defekten Durchlauferhitzer. Nichts als Pleiten, Pech und Pannen.
Die Gemeinde streitet sich über Rechtsanwälte jetzt mit den Firmen ums Geld. Die Gesamtkosten beziffert der Rathauschef auf 6,5 Millionen, wobei der Löwenanteil von der Kommune zu stemmen sei. In der Berichterstattung vom Mai 2021 war die Rede von insgesamt 5,7 Millionen Euro, vier Millionen würden staatlich bezuschusst, so der Bürgermeister beim Spatenstich.
Trotzdem habe sich Aufwand gelohnt, verdeutlicht Huber im Gespräch mit der Redaktion: „Im Ergebnis haben wir etwas sehr Tolles geschaffen“, so Huber. In den Kindergarten könnten die Eltern ihre Kinder „beruhigt hinschicken“ – mitsamt den Freianlagen. Jetzt gehe es nur noch darum, einen „vernünftigen Ersatz“ für die Naturkita zu bekommen. „Das wird hoffentlich in den nächsten Monaten entschieden.“ Und zwar im Sinne der Eltern. Entschieden sei schon, dass der bisher im Pfarrheim befindliche Jugendraum ins Fiedler-Gebäude komme.
Der Kindergarten verfügt nun über Räumlichkeiten, wie man sie sich kaum idealer vorstellen kann: hell, freundlich, groß. Dementsprechend begeistert äußerte sich Svetlana Drubel, private Trägerin der Kita „Zauberwald-Zwerge“, gegenüber unserer Zeitung. „Ich bin richtig froh, dass die Kleinen endlich in den neuen Räumen sind. Dass ihnen und dem Personal künftig das Treppensteigen, wie es im Rathausgebäude sein musste, erspart bleibt.“ Der Umzug sei für die Kinder überhaupt kein Problem gewesen, sie hätten dabei sogar Spaß gehabt.
Auch die Eltern haben nun keinen Grund mehr zur Klage. „Wir haben mit ihnen aber auch immer ehrlich kommuniziert, haben ihnen gesagt, was gerade Stand der Dinge ist. Jetzt sind sie total glücklich“, so Drubel. Sie selbst könne sich bei ihrer Arbeit endlich wieder „auf das Wesentliche konzentrieren“.
In der Kinderkrippe sind zwei Gruppen à zwölf Kinder im Alter bis zu drei Jahren einquartiert. Alle Kinder aus Babensham haben ihren Platz, einige aus Wasserburg mussten allerdings auf die Warteliste gesetzt werden. Ruhig und zufrieden sitzt die Zwergen-Gruppe beim Besuch des Mannes von der Zeitung am Tisch, zum Mittagessen gibt es Bauern-Eintopf und danach Pudding. „Es geht in den neuen Räumen viel entspannter zu“, lobt die Betreuerin Ana-Maria Cojocaru.
Im renovierten Fiedler-Gebäude sind zwei Kindergruppen à 22 Kinder untergebracht. In diesem Bereich gibt es auch einen großzügigen Speiseraum für die Kinder des Schumi-Vereins (Verein zur Förderung der Offenen Ganztagesschule) sowie für die Kleinen des baulich integrierten katholischen Kindergartens St. Martin. In der neuen, hochprofessionellen Gastro-Küche sind vier Köchinnen beschäftigt, 150 Essensportionen können hier zubereitet werden – auch für die Kinder der Krippe und des Naturkindergartens. Gesorgt wurde zudem für zahlreiche andere Zweckräume – Büros, Entsorgung, Lager, Umkleiden oder Schutz bei Schlechtwetter. Bürgermeister Huber zeigt sich dankbar über die Fertigstellung der Anlage: „Da konnten wir etwas Vernünftiges erstellen.“


