Um Ihnen ein besseres Nutzererlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies.
Durch Nutzung unserer Dienste stimmen Sie unserer Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen
Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.
Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für
. Danach können Sie gratis weiterlesen.
Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
Links: „Unsere Aufnahme zeigt das nur von zwei Mann zu befördernde und von drei Musikanten zu blasende Instrument unmittelbar nach seiner Fertigstellung 1959 auf dem Anger von Franz Jell“, heißt es zu dem Bild im OVB vom 27. August 1975. Rechts: Der jüngste Auftritt des Riesenrohrs auf dem Gaufest.
1975 war das weltgrößte Alphorn in Aschau im Chiemgau auf einmal verschwunden! Wir zeichnen mit Berichten aus dem OVB-Zeitungsarchiv die kuriose Geschichte nach.
Aschau im Chiemgau - „Das größte Blasinstrument der Welt, das zehn Meter lange Alphorn der Gemeinde Aschau, ist verschwunden“, musste das Oberbayerische Volksblatt (OVB) in seiner Ausgabe vom 23. August 1975 vermelden: „Es hing zuletzt in der Festhalle der Chiemgaugemeinde, die das Horn Ende der Fünfziger Jahre beim Rechenmacher und Instrumentenbauer Jell in Hafenstein bei Bernau in Auftrag gegeben und bezahlt hatte. Dieses Alphorn ist nicht zu verstecken, da es außer seiner extremen Länge auch als einziges drei Mundstücke besitzt. Es ist aus dem Stamm einer einzigen Fichte geschnitzt und kann nur von drei Musikanten gemeinsam geblasen werden. Die Tonlage ist Bass und umfasst eine ganze Oktave.“
„Unsere Aufnahme aus dem Jahr 1960 zeigt ein Probeblasen auf dem Anwesen des Instrumentenbauers in Hafenstein bei Bernau“, heißt es zu diesem Bild im Oberbayerischen Volksblatt (OVB) vom 23. August 1975.
1960 erstmals gespielt, sei es danach auf der überdachten Terrasse des Berghotels zu finden gewesen. Da ihm die Witterung zusetzte, wanderte es zunächst weiter ins Hotel. „Als Aschau seine Festhalle erhielt, war es die besondere Zier des Gemeinschaftshauses.“ Gerade erst habe es im „Lexikon der Superlative“ des Bertelsmann-Verlags gleich auf zwei Seiten eine Würdigung erhalten. Als sich die Redaktion bei Kurdirektor Hildebrand nach dem Verbleib des Alphorns erkundigte, sei die Antwort gewesen: : „Das weiß der Teufel, das Alphorn ist spurlos verschwunden.“ Bürgermeister Bauer habe erklärt: „Es ist mir bekannt. Wir suchen bereits danach.“
Aufregung in Aschau 1975: Das weltgrößte Alphorn verschwand - Die kuriose Geschichte dahinter
Schon wenige Tage später, am 27. August, konnte die Zeitung Entwarnung geben: „Die Kampenwandbahn verständigte den Bürgermeister, dass das Riesenrohr unter dem Giebel der Talstation aufbewahrt werde. Es gibt zwei Versionen, warum das Horn nach der Renovierung der Festhalle nicht wieder an seinem Ehrenplatz aufgehängt wurde. Die Arbeiter, die das Alphorn nach ihrer Darstellung auf Anweisung der Gemeinde zur Talstation brachten, erklären, das Horn sei bei der Überholung der Halle im Weg gewesen. Bürgermeister Bauer sagte unserer Redaktion gegenüber, das Alphorn sei im Laufe der Zeit von Touristen teilweise mutwillig beschädigt worden.“
So feiert der Chiemgau-Alpenverband: D‘Griabinga und ein beeindruckendes Gaufest
„Unter anderem fehlten alle drei Mundstücke, sodass das Instrument nicht mehr geblasen werden konnte. Es war daran gedacht, das Alphorn von Franz Jell, dem Erbauer, überholen zu lassen, der sei jedoch inzwischen gestorben. ‚Bedingt durch diese Umstände‘, sagte der Bürgermeister, ‚ist das Alphorn etwas in Vergessenheit geraten‘.“ Doch es hätten sich Freiwillige gefunden, welche die Schäden beheben würden. „Auch über die Besitzverhältnisse besteht nunmehr Klarheit. Während man bei der Gemeindeverwaltung der Ansicht war, das Alphorn wäre kommunaler Besitz und 1960 gekauft worden, stellte sich nunmehr heraus, dass Franz Jell aus der Gemeinde Bernau das Riesenalphorn den Aschauer Bläsern ‚in einem Vermächtnis‘, so Bürgermeister Bauer, vererbt hat.“
Heutzutage bewahrt der Bauhof das Alphorn auf
Soweit so gut. Doch was ist heute daraus geworden? „Noch für eine ganze Weile war das Alphorn dann in der Festhalle aufgehängt gewesen. Als diese dann renoviert und modernisiert wurde, war kein Platz mehr dafür“, berichtet Aschaus Bauhofchef Rudi Angermaier gegenüber unserer Redaktion, „Im Zuge dessen ist es dann zu uns gekommen und wurde nun auf dem Dachboden des Bauhofs verstaut.“
Alle Blicke ins Zeitungsarchiv auf der Themenseite:
Alle bisher erschienen Artikel aus der jeden Samstag um 15 Uhr erscheinenden Reihe „In alten Zeitungsbänden gestöbert“, aber auch diverse zusätzliche Artikel über spektakuläre Kriminalfälle, bekannte Persönlichkeiten der jüngeren Zeitgeschichte sowie andere bedeutende Ereignisse, nacherzählt anhand von alten Zeitungsartikeln findet Ihr ab sofort auf dieser Themenseite.
Dort sei es ideal, gut und trocken gelagert und von der Gefahr, Risse zu bekommen, geschützt berichtet Angermaier, „Zuletzt konnte man es beim Gaufest des Chiemgau-Alpenverbandes in Hohenaschau sehen, wo es im Festzelt aufgehängt war. Es dorthin zu transportieren beziehungsweise generell zu bewegen, ist schon anspruchsvoll, wegen seiner Größe. Wir haben es auf einen langen Transporter gepackt und aufgebockt, damit es einigermaßen gerade stand. Um darauf zu spielen, wurde es in der jüngsten Zeit eigentlich gar nicht mehr geholt.“