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Wie die Polizei nun vorgeht

Ärger um Graffiti in Rosenheim - Was steckt hinter dem Schriftzug „Soul 21“?

Graffiti-Tag „Soul 21“ im gesamten Stadtgebiet Rosenheim entdeckt
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An einer Unterführung verewigte sich ein unbekannter Graffiti-Sprüher. Die Polizei nimmt die Ermittlungen auf.

Beschmierte Unterführungen und vollgesprühte Hauswände: In Rosenheim treibt erneut ein Graffiti-Sprüher sein Unwesen. Für die Polizei bislang ein Rätsel, wer hinter dem neuen Graffiti-Tag „Soul 21“ steckt. Wie die Polizei bei solchen Fällen vorgeht und welche Folgen auf die Täter zukommen könnten.

Rosenheim – An der weißen Wand einer Unterführung hat sich ein bislang Unbekannter mit einem blauen Schriftzug verewigt. Auf die Fassade wurde groß „Soul 21“ gesprüht - und das ist kein Einzelfall. An mehreren Stellen in Rosenheim hat der unbekannte Täter seinen Graffiti-Tag - eine Art Unterschrift des Sprayers - hinterlassen. Bislang tappt die Polizei aber noch im Dunkeln.

Der neue Tag ist dem zuständigen Sachbearbeiter für Graffiti der Rosenheimer Polizeiinspektion, Robert Angermann, aufgefallen. Bei seiner alljährlichen Begehung im Stadtgebiet Rosenheim fiel, neben zahlreichen neu angebrachten Graffiti-Schmierereien, sein Hauptaugenmerk auf den Schriftzug „Soul 21“. Laut einer Polizeimeldung hat dieser Schriftzug an Häufigkeit zugenommen und erschreckt sich nun im gesamten Stadtgebiet.

Seit Jahren setzt sich Angermann dafür ein, das Graffiti-Problem in der Stadt in den Griff zu bekommen. So hat er es sich zur Aufgabe gemacht, die Täter der Schmierereien aufzuspüren - und das mit Erfolg. So konnte Angermann in den vergangenen Jahren zwei größere Serien aufklären, wie zum Beispiel die Graffiti-Serie mit linksextremen Schmierereien. Jetzt will er auch diesen Fall aufklären. Doch bislang stehe er noch am Anfang seiner Ermittlungen: „Was dieser Schriftzug bedeutet, wissen wir bis jetzt noch nicht. Ich vermute aber, dass es etwas internes von den Sprayern ist. Etwas, was noch nicht publik gemacht wurde.“ Auch im Internet sei Angermann bislang nicht über diesen Graffiti-Tag gestolpert.

Gesamtkosten von 23.500 Euro

Um einen Täter fassen zu können, hält die Polizei Ausschau nach hinterlassenen Spuren. Doch nicht nur darauf konzentriert sich Angermann: „Manchmal schnappen wir zufällig einen Täter. Aber sonst verlassen wir uns auf unsere intensiven Ermittlungen, die uns in der Vergangenheit immer wieder zum Erfolg führten.“ Bei der diesjährigen Begehung kam es laut Angermann zu einem „Gesamtschaden von schätzungsweise 23.500 Euro.“ Verständnis für diese Schmierereien hat er keine. „Jeder kann ja seine Meinung äußern, aber dafür muss man kein fremdes Eigentum beschädigen. Dann sollen sie reden oder ihre eigenen Wände beschmieren oder Papis Auto.“

Die meisten Täter seien vor allem Jugendliche und Heranwachsende. „Viele von ihnen sind zwischen 14 und 21 Jahre alt. Aber wir hatten auch schon einige unter 14“, so Angermann. Wütend mache ihn vor allem, dass sich die jungen Menschen keine Gedanken über die Konsequenzen machen. „Sie denken, dass sie noch strafunmündig sind. Dann drücken sie vor ihren Eltern auf die Tränendrüse und denken damit hat es sich.“ Aber wer kommt für den Schaden auf? Es sind die Eltern, die für ihre Kinder den Schaden bezahlen müssen. „Je nach Größe der beschädigten Fläche, können locker vier bis fünf Tausend Euro entstehen. Und dann können die Kinder zu einem neuen Handy oder Urlaub, erst einmal Tschüss sagen“, sagt Angermann.

Bei den Graffitis handelt es sich um eine Sachbeschädigung, wo „in den meisten Fällen auf die Täter eine Bewährungsstrafe, Jugendarbeit oder Sozialstunden zukommt.“ Worauf Angermann mit Ausdruck verweist: „Wenn fremdes Eigentum beschädigt wird, dann wird neben der strafrrechtlichen Anzeige auch ein Zivilverfahren eingeleitet.“ Während die Sachbeschädigung ein Verjährung von fünf Jahren hat, kann ein Täter, der im Nachhinein überführt wird, immer noch vom Zivilgericht verurteilt werden. „Hier gilt die Verjährung erst nach zehn Jahren. Also auch wenn der Täter zum Beispiel keine Bewährungsstrafe bekommt, muss er dennoch einen hohen Geldbetrag zahlen“, erklärt Angermann..

Hilfe von der Bevölkerung

Nicht nur die Leichtsinnigkeit der Jugendlichen verärgert Angermann. Auch die Bereitschaft zur Mithilfe einiger Bürger, lässt den Polizisten manchmal zweifeln: „Wir sind dankbar, wenn die Bürger uns mitteilen, wenn ihnen etwas auffällt. Doch in einigen Fällen juckt es die Bürger einfach nicht mehr.“ Die Schmierereien machen einigen Bürgern nur für kurze Dauer Ärger, „dann ist es ihnen egal, man könne es ja wieder abwaschen.“ In den vergangenen drei Jahren konnte aber aufgrund der Hilfsbereitschaft der Bürger, eine große Serie von Graffiti-Sprühern aufgedeckt werden. „Ob es jetzt an den Feiertagen lag, weiß ich nicht, aber dieses Mal war die Bereitschaft eher klein.“

Um den Graffiti-Sprühern gezielter auf die Spur kommen zu können, nimmt Angermann an Schulungen von anderen Polizeiinspektionen teil. Dieses Mal geht seine Reise nach Berlin, wo die Hochburg der Sprüher ist. „Wir sammeln durch diese Schulung Erfahrungen mit dem Umgang von Sprayern“, sagt Angermann. Am wichtigsten für die Festnahme von den Tätern sei jedoch die Geduld: „Wir haben strafrechtlich fünf Jahre Zeit einen Täter festzunehmen und zu verurteilen. Die Zeit läuft ab jetzt.“

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