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Nach zwei Großeinsätzen in der Region

Mehr Waffendelikte? So viele Schusswaffen sind in Rosenheim im Umlauf

Mehrere Tausend erlaubnispflichtige Waffen sind auch in Rosenheim registriert.
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Mehrere Tausend erlaubnispflichtige Waffen sind auch in Rosenheim registriert.

Amokalarm an einer Schule, Schüsse in einem Nachtclub und bewaffnete Menschen in Lokalen: Die Vorfälle mit Waffen in der Region häufen sich. Wie viele und vor allem welche Waffen es in Rosenheim gibt sowie die davon ausgehende Gefahr, erklären die Stadt und Polizei.

Rosenheim - Es waren schockierende Szenen, die sich Anfang des Jahres in einem Rosenheimer Nachtclub abgespielt haben. Ein Gast zog plötzlich eine Waffe und schoss viermal in die Luft. Wie sich herausstellte - mit einer Schreckschusspistole. Und erst vor wenigen Wochen der nächste Aufreger: Zwei Schüler lösten mit Soft-Air-Waffen einen Amokalarm an der Berufsschule Traunstein aus. Bei beiden Vorfällen im Mittelpunkt: Waffen oder täuschend echte Imitationen davon.

Mehr Waffendelikte?

Im vergangenen Jahr und in den ersten drei Monaten dieses Jahres habe die Polizei in Rosenheim 31 Vorgänge mit Waffen registriert, berichtet Polizeihauptkommissar Robert Maurer. 2020 und 2021 seien es noch 25 gewesen. „Der Anstieg liegt wahrscheinlich an der Corona-Pandemie“, sagt der Polizist. Dort sei die Gesamtkriminalität insgesamt rückläufig gewesen. „Wenn wir die aktuellen Fallzahlen mit 2018 und 2019 vergleichen, ist dagegen fast keine Steigerung erkennbar“, sagt Maurer.

Überwiegend seien unter den Verstößen Vorfälle mit Messern. „Meistens mit einem sogenannten Einhandmesser“, berichtet der Hauptkommissar. Das sind zum Beispiel Taschenmesser deren Klingen mit einer Öffnungshilfe wie einem Druckknopf einhändig ausgeklappt werden können. „Dazu gehören auch Messer, die im Rahmen einer Verkehrskontrolle bei LKW-Fahrern gefunden und eigentlich für die Brotzeit benutzt werden“, erklärt der Polizist. Denn: Das Führen - die Mitnahme in der Öffentlichkeit - eines solchen Messers ist gemäß Paragraf 42a des Waffengesetzes verboten.

Kauf und Besitz von Schreckschusswaffen ohne Genehmigung

Das Gleiche gilt für Schreckschusswaffen. Außer man besitzt einen kleinen Waffenschein. Diesen könne jeder ab 18 Jahren bei der zuständigen Waffenbehörde beantragen, teilt ein Pressesprecher der Stadt auf OVB-Anfrage mit. Ausgestellt werde er allerdings nur an diejenigen, die eine Überprüfung der persönlichen Eignung und Zuverlässigkeit bestehen. Derzeit gebe in es Rosenheim 448 kleine Waffenscheine, so die Stadtverwaltung. „Dieser Schein betrifft aber nur das Führen von erlaubnisfreien Schreckschusspistolen“, sagt der städtische Sprecher.

Auch deshalb ist es in Rosenheim bereits zu mehreren Vorfällen mit Schreckschusswaffen gekommen. Zuletzt griffen Polizeibeamte einen Mann mit einer Pistole am Gürtel in einem Lokal am Max-Josefs-Platz auf. „Insgesamt haben wir fünf Delikte aufgrund von Schreckschusswaffen seit dem vergangenen Jahr aufgenommen“, berichtet Robert Maurer.

Schwierigkeiten bei der Unterscheidung

Das Schwierige sei dabei die Unterscheidung zu „scharfen“ Waffen, mit denen echte Projektile verschossen werden können. „Das hängt mit der Qualität der Fertigung zusammen“, sagt der Polizeihauptkommissar. Selbst Spielzeugpistolen könnten täuschend echt aussehen. Gefährlich sei ohnehin jede Art von Waffe. „Wenn der Besitzer des Gegenstandes entsprechende Absichten hat, geht immer eine Gefahr aus.“

Immerhin: Mit „scharfen Schusswaffen“ gebe es Maurer zufolge keine Probleme. Und dennoch gibt es sie. Wie die Stadt auf Anfrage mitteilt, sind in Rosenheim derzeit 3575 erlaubnispflichtige Waffen registriert. In aller Regel Schusswaffen. Darunter seien 1410 Kurzwaffen und 2165 Langwaffen - ab einer Gesamtlänge von 60 Centimetern oder einer Lauflänge mit 30 Centimetern wird von einer Langwaffe gesprochen.

Ein Überblick über die Schusswaffen in der Region Rosenheim.

Über 30.000 Waffen im Landkreis Rosenheim

Ein Blick auf andere bayerische Städte zeigt, dass Rosenheim damit eher noch im unteren Bereich liegt. So sind es nach Angaben der Stadtverwaltungen in Landshut rund 6000 und in Ingolstadt 6428 erlaubnispflichtige Waffen. Im Landkreis Rosenheim gebe es momentan sogar 32.696 Schusswaffen. „Die Besitzer sind großteils Jagdberechtigte, Sportschützen oder auch Waffensammler“, sagt Tanja Pfeffer, Pressesprecherin das Landratsamts Rosenheim. Zudem müsse beachtet werden, dass auch mehrere Waffen auf eine Person registriert sein können. Der Gesetzgeber habe der Sprecherin zufolge keine maximale Anzahl für Privatpersonen festgelegt.

Wer allerdings eine Schusswaffe besitzen möchte, braucht - anders als bei Schreckschusswaffen - eine Waffenbesitzkarte. Und daran sind strenge Voraussetzungen geknüpft. „Über die Eignung und Zuverlässigkeit hinaus wird auch ein persönliches oder wirtschaftliches Bedürfnis für den Kauf einer Waffe geprüft“, heißt es aus dem Rosenheimer Rathaus. Zudem müsse der Antragsteller einen Aufbewahrungsnachweis und einen Sachkundenachweis in Form eines bescheinigten Lehrgangs zum Beispiel an einer Schießschule vorlegen.

Mehrere abgelehnte Anträge

Und bei diesen Überprüfungen gebe es sowohl bei den Waffenbesitzkarten als auch Waffenscheinen immer mal wieder Auffälligkeiten. So bestätigt der städtische Sprecher, dass im vergangenen Jahr zum Beispiel acht Anträge auf Waffenscheine abgelehnt werden mussten.

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