Tiroler Polizist im Einsatz verletzt
Nach irrer Verfolgungsjagd bis zum Brenner: Rosenheimer (24) in Haft - das droht ihm jetzt
Es ist eine Geschichte wie aus einem Action-Film: Nach einem Streit mit seinem Vater klaut ein 24-jähriger Rosenheimer dessen Autoschlüssel, rast mit einem roten Cabrio bis nach Österreich und hinterlässt eine Spur der Verwüstung. Doch wie konnte es soweit kommen? Ein Gespräch mit der Polizei.
Rosenheim - Kurz vor 11.30 Uhr am Dienstag, 11. April, muss es gewesen sein, als in einem Haus in der Chiemseestraße ein Streit zwischen einem Vater (48) und dessen 24-jährigem Sohn entbrannte. Um was es geht, scheint im Moment noch offen. Nur, dass der 24-Jährige darüber so erzürnt gewesen sein muss, dass er den Autoschlüssel gewaltsam von seinem Vater entwendete, in einen roten Ford Focus Cabriolet mit Rosenheimer Kennzeichen stieg und in unbekannte Richtung davonfuhr. „Der Sohn parkte den Pkw aus der privaten Tiefgarage aus und fuhr dabei unter anderem von einer Duplexebene herunter, ohne diese vorher herabzulassen“, teilte die Polizei noch am gleichen Tag in einer Pressemittelung mit. Die Folge: Massive Frontalschäden am Auto.
Auf dem Weg nach Österreich
Während die Rosenheimer Polizei die Bürger noch um Mithilfe bei der Fahndung bat, war der 24-Jährige bereits auf dem Weg nach Österreich. Gegen 12.45 Uhr fuhr er - ohne Führerschein - von der Inntalautobahn A12 kommenden weiter auf der Brennerautobahn A13 in Richtung Brenner/Süden. „Wegen der auffälligen Fahrweise mit weit überhöhter Geschwindigkeit erstatteten mehrere Verkehrsteilnehmer telefonisch die Anzeige bei der Polizei“, teilt Stefan Eder, Pressesprecher der Landespolizeidirektion für Tirol auf OVB-Anfrage mit.
Aus diesem Grund habe eine Streife der Autobahnpolizei Schönberg im Stubaital die Verfolgung aufgenommen und mehrmals versucht, das Fahrzeug aufzuhalten. „Während der Anhalteversuche setzte er seine Fahrt mit massiv überhöhter Geschwindigkeit fort und gefährdete zudem durch riskante Überholmanöver die Sicherheit von Verkehrsteilnehmern“, fährt Eder fort. Gegen 13.09 Uhr kam der 24-Jährige im Gemeindegebiet von Gries am Brenner vor der italienischen Grenze dem Pressesprecher zufolge rechts von der Fahrbahn ab, touchierte zunächst eine Betonleitwand am Straßenrand und stieß anschließend gegen das Heck eines am Fahrbahnrand angehaltenen Sattelkraftfahrzeuges.
Beamten über linken Fuß gefahren
Als ein Beamter der Autobahnpolizei die Zündschlüssel abziehen wollte, setzte der Rosenheimer laut Polizei unvermittelt zurück, fuhr dem Beamten über den linken Fuß und stieß mit dem Heck erneut gegen das Sattelkraftfahrzeug. Danach beschleunigte der Mann das Auto abermals vorwärts in Richtung Süden und fuhr gegen das Einsatzfahrzeug der Autobahnpolizei, das auf dem mittleren Fahrstreifen stand. „Dort kam das Fluchtfahrzeug endgültig zum Stillstand“, sagt Stefan Eder. Der 24-Jährige wurde von den Polizeibeamten vorläufig festgenommen. Im Moment laufen die Ermittlungen. „Eine Anzeige an die Staatsanwaltschaft Innsbruck folgt“, ergänzt der Pressesprecher. Im Moment wisse er weder wie schwer sein Kollege verletzt ist, noch wie hoch der Schaden ist.
„Der Fahrer befindet sich aktuell noch in Österreich. Es wird aktuell dort geprüft, ob er in Österreich vorgeführt werden soll“, sagt Johanna Heil, Medienbeauftragte der Rosenheimer Polizei. Sollte er auf freien Fuß gesetzt werden, muss er sich vor dem Rosenheimer Amtsgericht wegen räuberischen Diebstahl, Sachbeschädigung, versuchter Körperverletzung sowie dem Fahren ohne Führerscheins verantworten.
Drei Jahre Freiheitsstrafe
Dass es ein Ermittlungsverfahren gegen den 24-Jährigen gibt, bestätigt auch eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Innsbruck. „Er wurde in die Justizanstalt Innsbruck eingeliefert“, heißt es auf OVB-Anfrage. Gegen den Rosenheimer bestehe der dringende Tatverdacht der schweren Körperverletzung, der Gefährdung der körperlichen Sicherheit sowie des versuchten Widerstands gegen die Staatsgewalt. Ob der 24-Jährige in Untersuchungshaft muss, darüber soll jetzt eine Haftrichterin entscheiden. Ihm drohen bis zu drei Jahren Gefängnis in Österreich.