In den Landkreisen Rosenheim und Traunstein
Vorsicht Gartenfreunde! Darum wird der Buchsbaumzünsler heuer zur echten Plage
Ein sorgfältiger Blick in den Garten lohnt sich heuer besonders. Vor allem, wenn dort Buchsbäume stehen. Denn Experten aus Rosenheim und Traunstein rechnen mit einer Plage. Wieso das so ist, die Behörden aber nichts dagegen unternehmen können.
Prien – Er ist bei Gartenliebhabern ein unwillkommener Gast: Der Buchsbaumzünsler. 2007 ist der aus Ostasien stammende Kleinschmetterling zum ersten Mal in Deutschland (Baden-Württemberg) aufgetreten. Seitdem hat er auch die Region erreicht und sich flächendeckend ausgebreitet. Die schlechte Nachricht: In diesem Jahr wird er zu einer Plage werden.
„Er tritt heuer besonders intensiv auf“, sagt Markus Breier, Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege beim Landratsamt Traunstein. Er hat in diesem Jahr bereits von vielen Bürgern Meldungen über ein vermehrtes Vorkommen des Zünslers und einen dementsprechend starken Befall bekommen. Außerdem hat Breier selbst Beobachtungen gemacht. „Das gleiche trifft auch bei uns im Landkreis Rosenheim zu“, berichtet Daniel Richter, ebenfalls Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege, zuständig am Landratsamt Rosenheim, auf OVB-Nachfrage.
Wetter und Vorjahre Schuld
Zu den Gründen für das starke Auftreten erklären die Experten, dass unter anderem das Wetter in diesem Frühjahr einen erheblichen Teil dazu beigetragen hätte. „Das war nass und kalt, es wurde deshalb kaum im Garten gearbeitet und dadurch auch nicht so gründlich kontrolliert“, so Breier und fügt hinzu, dass die Raupen beim kalten Wetter zwar langsamer wachsen, die Entwicklung aber schon eingesetzt hat. Und jetzt wo es wärmer wird, wachsen sie wieder schneller.
Ebenso machen die Fachberater die Lage in den vergangenen zwei Jahren verantwortlich. Diese sei in den zwei Landkreisen „ziemlich ruhig“ gewesen, was das Vorkommen des Schädlings angeht, weshalb vermutet wird, dass der Bekämpfung durch den Menschen in dieser Zeit nicht intensiv nachgegangen wurde.
Schädlinge schwer zu erkennen
Die Eier des Insekts werden an der Unterseite der Blätter eines Buchsbaums angelegt und sind bei einem Durchmesser von etwa eineinhalb Millimetern sowie aufgrund der durchsichtigen Farbe nur mit der Lupe zu erkennen. Zum richtigen Problem wird der Zünsler aber erst nach dem Schlüpfen. Die anfangs gelblichen, dann gelbgrünen Raupen mit schwarzen Strichen und dunklem Kopf, die sich zu dem nachtaktiven Falter entwickeln, ernähren sich von den grünen Blättern oder auch der Rinde junger Äste und den Trieben. Das hat zur Folge, dass diese absterben und der Buchs zerstört wird.
Einige Vogelarten, darunter zum Beispiel Spatzen, sind vor wenigen Jahren zu Fressfeinden der Buchsbaumzünsler-Raupen geworden. Allerdings haben die Vögel nur eine Chance an ihre Beute zu kommen, wenn die Pflanzen locker bewachsen sind. Bei dichten Hecken, Kugeln oder anderen Schnittformen ist es den Vögeln fast unmöglich, die Raupen zu finden, denn sie kommen nicht ins Innere der Sträucher. Auch Wespenarten könnten der Ausbreitung des Zünslers zusetzen. „Da ist aber das Problem, dass es momentan noch nicht viele gibt, weil die Königinnen erst ihre Völker aufbauen müssen“, sagt Breier.
Keine landkreisweiten Bekämpfungsmaßnahmen
Ansonsten betonen er und Richter, dass es zur Bekämpfung beziehungsweise Eindämmung des Buchsbaumzünslers keine landkreisweiten Maßnahmen von den Landratsämtern oder anderen Behörden gebe. Das sei nicht umsetzbar und somit ist jeder für seinen eigenen Buchs verantwortlich.
Denn direkt vermeiden könne man das Einnisten der Zünsler im eigenen Garten, wegen ihrer flächendeckenden Verbreitung nicht. Es lasse sich jedoch eindämmen, indem man die Pflanzen regelmäßig und intensiv auf neue Raupengenerationen kontrolliert. Diese Kontrollen sollten vom Frühjahr bis in den Herbst gemacht werden.
Wer seinen Buchs vor dem Verfall schützen will, dem wird empfohlen, die vom Zünsler angefressenen Stellen zurückzuschneiden. Ebenso die, an denen sich die Raupen aufhalten. „Das Schnittgut kann problemlos kompostiert oder bei den Grüngutannahmestellen abgegeben werden“, sagt Breier. Außerdem ist es wirksam, die Raupen mit Wasser aus dem Buchs zu spülen oder Nützlinge, also Bakterien, die selektiv nur gegen die Zünsler wirken, einzusetzen.
