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Schwerer Abschied in Feldkirchen-Westerham

Abschied nach 49 Jahren: Chefsekretärin Brigitte Köhler-Blaha verlässt das Rathaus

Gemeinderätin Elisabeth Steingraber, Gitti Köhler-Blaha und Bürgermeister Johannes Zistl
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Ein emotionaler Abschied für Gitti Köhler-Blaha (mitte). Die Chefsekretärin tritt in den Ruhestand und wird unter anderem von Bürgermeister Johannes Zistl und Gemeinderätin Elisabeth Steingraber verabschiedet.

Brigitte Köhler-Blaha, die langjährige Chefsekretärin des Rathauses Feldkirchen-Westerham, geht in den Ruhestand. Nach 49 Jahren im Dienst der Gemeinde blickt sie auf eine erfüllte Karriere zurück. Und das, obwohl sie eigentlich erst etwas ganz anderes werden wollte.

Feldkirchen-Westerham – Seit fast 49 Jahren ist Brigitte Köhler-Blaha aus der Gemeinde Feldkirchen-Westerham nicht mehr wegzudenken. Sechs Bürgermeister unterstützte sie als Chefsekretärin, tagein, tagaus. Doch nun heißt es Abschied nehmen. Denn Köhler-Blaha, die von allen nur Gitti genannt wurde, wird das Vorzimmer für immer verlassen und in den Ruhestand gehen. „Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagt sie.

Am 2. August 1976 trat Köhler-Blaha ihren ersten Arbeitstag im Rathaus Feldkirchen-Westerham an. Sie wurde direkt im Vorzimmer eingesetzt und ist dort nie wieder weggegangen. Und dabei wollte sie eigentlich etwas ganz anderes machen. „Als Kind wollte ich Lastwagenfahrer werden“, sagt Köhler-Blaha. Im Fernsehen verfolgte sie die Serie „Auf Achse“ mit Manfred Krug. „Dieses Fernfahrerleben hat mich fasziniert“, erzählt sie.

Ihre Berufswahl bereute sie nie

Doch mit der Zeit wurde auch der Beruf der Sekretärin für sie spannender. Nach der Realschule bewarb sie sich deshalb in einem Notariat in Bad Aibling und in der Gemeinde Feldkirchen-Westerham. Für beide Stellen bekam Köhler-Blaha eine Zusage. Die Entscheidung schien ihr aber nicht schwergefallen zu sein. „Nachdem ich ja auch in der Gemeinde wohne, war mir natürlich die Gemeinde lieber“, sagt sie. Dass sie diesen Weg gegangen ist, habe sie nie bereut.

In ihrer Ausbildung lernte sie alle Abteilungen im Rathaus kennen. Die Arbeit als Chefsekretärin im Vorzimmer des Rathauschefs sei aber am besten gewesen. Sie sei verantwortungsvoll, abwechslungsreich und habe ihr immer „unglaublich“ viel Spaß gemacht. „Zum Glück hatte ich immer sehr nette Chefs, denen ich auch freundschaftlich verbunden war, beziehungsweise bin“, sagt Köhler-Blaha.

Absolute Loyalität und Diskretion

In ihrer Laufbahn durfte sie gleich sechs Chefs kennenlernen. So unterstützte sie sowohl Max Reitner, Georg Röhrmoser, Michael Weber, Bernhard Schweiger, Hans Schaberl als auch Johannes Zistl. „Ich bin stolz und dankbar, dass ich für sie arbeiten durfte“, sagt die ehemalige Chefsekretärin. In ihrem Job waren ihr vor allem zwei Dinge wichtig: absolute Loyalität und absolute Diskretion. Nicht nur ihren Vorgesetzten gegenüber, sondern auch gegenüber den Bürgern. „Ich mochte den Kontakt zu den Bürgern und versuchte, allen Wünschen gerecht zu werden“, sagt Köhler-Blaha.

Als sie gefragt wird, was ihr schönster Moment im Rathaus gewesen ist, kann sie sich nicht entscheiden. Es gebe schlichtweg zu viele davon. „Am meisten freute es mich, wenn große Veranstaltungen, bei denen ich für die Organisation verantwortlich war, dann reibungslos abgelaufen sind“, sagt Köhler-Blaha. Dabei fällt ihr vor allem die 1200-Jahr-Feier im Jahr 1995 ein. Diese wurde mit einem Festumzug in historischen Kostümen gefeiert.

Aber auch Einweihungsfeiern mit Tag der offenen Tür, Hebfeiern, Betriebsausflüge, Mitarbeiterfeiern gehörten zu ihren Aufgaben. Sowie die Organisation von großen Partnerschaftsfeierlichkeiten mit den Partnergemeinden Jallais in Westfrankreich und Jenesien in Südtirol. „Letztere habe ich mit aufgebaut und habe dort viele Freunde. Jenesien ist so etwas wie meine zweite Heimat geworden“, so Köhler-Blaha. An all diese Feierlichkeiten wird sie auch in Zukunft immer wieder gerne zurückdenken. Seien dort zu viele schöne Momente entstanden.

Der Gmoabriaf war ihr Kind

Von einer ihrer langjährigen Tätigkeiten kann sich Brigitte Köhler-Blaha nur schwer verabschieden. Den Gmoabriaf habe sie immer sehr gerne geschrieben. Sie selbst sagt, dass es ihr Kind gewesen sei. „Mein erster Bürgermeister Max Reitner hat ihn eingeführt und als er 1978 als Rathauschef aufhörte, übertrug er ihn mir mit den Worten ,den leg‘ i Dir an‘s Herz´“, erinnert sich Köhler-Blaha. Und danach handelte sie auch. Mit „viel Herzblut und Freude“ schrieb sie den Gmoabriaf Monat für Monat. Bis zu ihrem Eintritt in den Ruhestand schrieb sie insgesamt 562 Stück. Zu wissen, dass dieser bei der Bevölkerung sehr beliebt ist und gerne gelesen wird, erfüllt Köhler-Blaha sehr.

Doch nun ist dieser Lebensabschnitt vorbei. Mit einem guten Gefühl geht sie am Dienstag, 1. April, in den Ruhestand. „Die vielen Jahrzehnte im Rathaus haben mir immer Freude bereitet – meine Arbeit war nicht nur ein ,Job‘, sondern eine ,Lebensaufgabe‘“, sagt Köhler-Blaha. Jedoch sei dieser Schritt auch nicht einfach. Nach so langer Zeit den Schlüssel einfach abzugeben und in Rente zu gehen, werde sich ihrer Meinung nach erst wie Urlaub anfühlen. Und mit der Zeit spielt sich dann der neue Alltag ein. Dafür ist Köhler-Blaha bestens vorbereitet. Langweilig wird ihr wohl nicht so schnell.

Viel Zeit mit ihrem Mann und „Herzensmensch“

Ihre neue „selbstbestimmte“ Zeit will sie vollkommen genießen. „Mein Mann und Herzensmensch hat gleich den ersten Urlaub geplant“, berichtete sie. Am Sonntag geht es erst einmal für eine Woche nach Südtirol, um „auf andere Gedanken“ zu kommen. Und auch die Arbeiten in ihrem „wunderschönen“ Garten kann sie kaum noch erwarten. Ebenfalls auf der Liste stehen Radtouren und weitere Aktivitäten in der Natur.

Ob es im Ruhestand für sie jetzt gemütlicher weitergeht, davon ist Köhler-Blaha nicht ganz so überzeugt. „Schaumermoi, ob das bei mir so klappt mit dem ruhigen Weitergehen – oide Weps, die i bin“, sagt sie schmunzelnd. Sie ist sich sicher, dass es im Rathaus auch ohne sie rund laufen wird. An ihrem Schreibtisch wird nun Marina Kellerer Platz nehmen und der Gmoabriaf wird von Karolin Lohwasser übernommen.

Emotionaler Abschied im Rathaus

Die Verabschiedung von den Kollegen war für Brigitte Köhler-Blaha alles andere als einfach. „Sie haben sich so viel Mühe und Arbeit mit ihren liebevollen Geschenken gemacht, dass ich ganz überwältigt bin“, sagt sie. Auch ihr letzter Rathauschef, Johannes Zistl, habe sie mit seinen „eindrucksvollen Abschiedsworten zu Tränen gerührt“.

So bedankte sich Zistl bei ihr für ihren „unermüdlichen Einsatz im Vorzimmer“. „Du warst nicht nur die rechte Hand aller Bürgermeister, sondern auch ein Herzstück unserer Verwaltung“, sagt er. Mit ihrer ruhigen und besonnenen Art habe sie auch brenzlige Situationen schnell in den Griff bekommen. „Dein Humor, deine Ehrlichkeit und dein unermüdlicher Einsatz werden mir fehlen“, teilt Zistl außerdem mit. Über diese Worte freute sich Brigitte Köhler-Blaha besonders. Und trotzdem kann sie es kaum abwarten, in den wohlverdienten „Rentenstart-Urlaub“ zu fahren.

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