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Festakt zum 50. Jubiläum

Gänsehaut, Nostalgie und ein Hoch auf die Demokratie: Gymnasium Bad Aibling „rockt“

Das Gymnasium Bad Aibling feierte 50. Geburtstag. Landtagspräsidentin Ilse Aigner hielt die Festansprache, die Schüler boten ein mitreißendes Unterhaltungsprogramm.
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Das Gymnasium Bad Aibling feierte 50. Geburtstag. Landtagspräsidentin Ilse Aigner hielt die Festansprache, die Schüler boten ein mitreißendes Unterhaltungsprogramm.

50 Jahre Gymnasium Bad Aibling: Am Dienstag feierte das erste Großprojekt des damals neu geschaffenen Landkreises Rosenheim seine Erfolgsgeschichte. Mit herzlichen Worten, sehr persönlichen Erinnerungen und in dem Bewusstsein: „An dieser Schule wird weiterhin Zukunft gemacht.“

Bad Aibling – Landtagspräsidentin Ilse Aigner, Regierungspräsident Dr. Konrad Schober, Landrat Otto Lederer, Bürgermeister Stephan Schlier – ihnen allen war neben ihrer Rolle als Redner beim Festakt noch etwas anderes gemein. Die Erinnerung an die eigene Schulzeit an eben diesem Gymnasium, die sie in ihren Worten kurz wieder aufleben ließen.

Landtagspräsidentin Ilse Aigner hielt ein eindringliches Plädoyer für die Demokratie und würdigte auch in diesem Zusammenhang das Bildungsangebot des Gymnasiums Bad Aibling.

„Ich weiß noch genau, wo meine Klasse war, habe die großen Stufen in der Aula gesehen und nachgefühlt, ob sie immer noch warm sind. Ich habe gerade meine Lehrerin von damals wieder gesehen...“ – Ilse Aigner war ihre Verbundenheit mit der Schule, die sie zwar nur wenige Jahre besucht hat, immer noch anzumerken. Trotz ausgezeichneter Noten und eindringlicher Worte des damaligen Direktors Johann Schröcker habe sie später einen anderen, praxisorientierten Weg gewählt.

Gemeinderatsentscheidung sorgte für „tiefes Trauma“

Das Thema „Gymnasium und Mangfalltal“ hat für Landtagspräsidentin Ilse Aigner bis heute einen gewissen bitteren Beigeschmack. In ihrer Ansprache in Bad Aibling erinnerte sie sich auch an die Zeit Anfang des Jahrtausends zurück, als sie Kreisrätin war. Damals hatte der Kreistag entschieden, das dringend benötigte neue Gymnasium für das Mangfalltal in Feldkirchen-Westerham zu errichten. „Dass es der Gemeinderat von Feldkirchen-Westerham dann aber fertiggebracht hat, das Gymnasium abzulehnen, hat mich in ein tiefes Trauma versetzt. Es wurde dann in Bruckmühl gebaut. Ich gönne es den Bruckmühlern ja. Aber diese Entscheidung lässt mich heute noch den Kopf schütteln. Das sitzt tief“, machte die aus Feldkirchen-Westerham stammende Politikerin aus ihrem Herzen keine Mördergrube.

Ilse Aigner würdigte die Vielfalt der angebotenen Bildung, die sie als einziges Gegenmittel gegen Angriffe auf die Demokratie bezeichnete, die sie derzeit „wirklich in Gefahr“ sehe. „Da heißt es dagegenhalten!“ Am Gymnasium Bad Aibling würden die wichtigen Werte wie Freiheit, Demokratie und Toleranz spürbar gelebt. Das Schulparlament nannte die Landtagspräsidentin hier als einen sehr wichtigen Baustein. „Heraklit sagte, Lehren heißt nicht, ein Fass zu füllen, sondern eine Flamme zu entzünden“, erinnerte Aigner und bescheinigte dem Gymnasium, eben Letzteres zu tun.

Hommage an die Lehrer von einst

Regierungspräsident Dr. Konrad Schober gehörte dem „ersten Aiblinger Abiturjahrgang aus vollständig eigener Aufzucht“ an und zeigte sich dankbar, Teil einer Schulfamilie gewesen zu sein, „die sich bis hinauf zur Schulleitung erst entwickeln und emanzipieren musste“. Die Lehrer hätten es durch ihr Vorbild und ihren Umgang mit den Schülern geschafft, sie zu kritisch denkenden, selbstbewussten und auch wettbewerbsorientierten Individuen zu formen, ohne die Notwendigkeit des gesellschaftlichen Zusammenhalts und der Menschlichkeit aus den Augen zu verlieren.

Bis heute habe sich das Gymnasium herausragende Attribute wie Menschlichkeit, Gemeinsinn und Integration „in ganz besonderer Weise, ganz bewusst und geradezu eindringlich auf die Fahnen geschrieben“ und lebe diese Werte überzeugend. Es sei das Flaggschiff des hervorragenden Schulangebotes der Stadt.

Dr. Angelika Niebler ist als Europaabgeordnete dem Gymnasium besonders verbunden, hatte sie selbst doch Direktor Michael Beer im vergangenen Jahr die Europamedaille für seine Verdienste um die europäische Völkerverständigung verliehen. Bereits 2020 hatte das Gymnasium als einzige Schule des Regierungsbezirks Oberbayern und einziges Gymnasium in ganz Bayern die Europa-Urkunde des Freistaates Bayern erhalten. „Wenn man die Schule betritt, merkt man auch sofort, dass hier Europa gelebt wird. Eine tolle Schule, in die ich auch gerne gegangen wäre“, zeigte sich die Politikerin begeistert.

Mit dem Appell des früheren Landrats Georg Knott bei der Eröffnung des Gymnasiums 1974 stieg Landrat Otto Lederer in seine Rede ein: Den Schülern möge nicht nur eine gute Schulbildung vermittelt werden, man möge sie auch zu Bürgern erziehen, die um ihre Verpflichtung gegenüber dem Staat wüssten und die die freiheitlich-demokratische Grundordnung verteidigen würden. „Ich denke, dass dieser Appell vielfach gefruchtet hat – unsere Landtagspräsidentin Aigner und unser Regierungspräsident Dr. Schober sind zwei Paradebeispiele hierfür. Aber ich bedauere es, dass dieser Appell auch nach 50 Jahren nichts von seiner Aktualität verloren hat“, so Lederer.

Das Gymnasium Bad Aibling bezeichnete er als tragende Säule der Schullandschaft des gesamten Landkreises.

„Ehemalige“ unter sich: Landrat Otto Leder (links), Regierungspräsident Dr. Konrad Schober und Landtagspräsidentin Ilse Aigner (rechts) tauschen Erinnerungen an ihre Zeit am Gymnasium Bad Aibling aus.

Bürgermeister Stephan Schlier hat sein Abitur im Jahr 2008 am Gymnasium Bad Aibling gemacht. Er würdigte, wie dort das wichtige Rüstzeug fürs Leben vermittelt wird. Der Schulalltag sei voll von Neugier, Empathie, Mut, ethischen Werten – „eine echte Erfolgsgeschichte“, in der das Familiäre immer geblieben sei. „Ich bin sicher, hier am Gymnasium Bad Aibling wird Zukunft gemacht“, betonte das Stadtoberhaupt.

Ein Gymnasium für 18 Millionen Mark

Landrat Otto Lederer hatte einige interessante Aspekte zur Entstehungsgeschichte des Gymnasiums Bad Aibling mitgebracht:

„Noch vor der Landkreis-Gebietsreform 1972 brachte der Alt-Landkreis Bad Aibling die Planung für dieses Gymnasium in Gang. (Aus alten Protokollen aus dem Jahr 1971 geht hervor, dass leidenschaftlich darüber gestritten wurde, ob ein Architektenwettbewerb stattfinden soll. Vor allem aus Zeit- und Kostengründen hat man sich aber dagegen entschieden.)

Baubeginn war Frühjahr 1973. Und pünktlich zum Schuljahresanfang im September 1974 konnte der Unterricht im neuen Gymnasium beginnen. Das Schulhaus war für 1200 Schüler konzipiert und wurde anfangs mit 324 Gymnasiasten (Jahrgangsstufen 5 bis 8) und 496 Wirtschaftsschülern belegt. Die Baukosten beliefen sich damals auf rund 18 Millionen D-Mark. Bezahlt hat das alles der dann neu geschaffene, heutige Landkreis Rosenheim.

Tatsache ist, dass sich das Gymnasium Bad Aibling bald großer Beliebtheit erfreute. Bereits 1984 hatte es über 1000 Schüler. 1990 wurde dann eine Erweiterung um 12 Klassenzimmer vorgenommen. 2002 war das Gymnasium Bad Aibling mit 1707 Schülern sogar das größte in ganz Bayern. Daraufhin wurde in Bruckmühl ein neues Gymnasium errichtet. Im Schuljahr 2006/2007 wurde schließlich die Mensa gebaut und in Betrieb genommen.

Dass das Gymnasium Bad Aibling auch mit 50 Jahren noch keinerlei Anzeichen von Alterung oder Verfall zeige, sondern in seinen besten Jahren stehe, betonte Direktor Michael Beer voller Stolz. Was trotz allen Wandels über fünf Jahrzehnte unverändert geblieben sei, lasse sich wohl am besten mit den Prädikaten Weltoffenheit, entspannte und tolerante Atmosphäre, Leben und Lebenlassen sowie einer beachtlichen Eigenständigkeit bei der Verfolgung der schulischen Ziele und Ideale bezeichnen.

Offene und aufgeschlossene Schulfamilie

„Das Gymnasium Bad Aibling ist in meinen Augen eine außerordentlich lebendige und offene schulische Gemeinschaft, deren Mitglieder sich dadurch auszeichnen, dass sie immer wieder höchst kreativ neue Ideen entwickeln und in der die verantwortlichen Schulleitungen stets die dafür nötigen Freiräume geschaffen haben“, würdigte er die Besonderheit dieser Einrichtung. Auch mit 50 Jahren bleibe diese Schule offen und aufgeschlossen für Unbekanntes und für die Welt.

Zu den größten Hits aus den vergangenen fünf Jahrzehnten tanzten verschiedene Gruppen von Schülern.

Einen Einblick in die Vielfalt des Schullebens erhielten die Gäste nicht nur durch den neuen Imagefilm des Gymnasiums, in dem zahlreiche Schüler zu Wort kamen, und durch die rund um die Aula gezeigte Kunstausstellung, sondern auch durch diverse Auftritte. So sorgten die jungen Musiker der Schulband mit dem Robby-Williams-Hit „Angels“ für Gänsehaut und begeisterten mit ihrer Version des Status-Quo-Klassikers „Rockin‘ All Over The World“ auf Bairisch allen voran den Regierungspräsidenten, der sich dadurch sofort in die Skilagerzeit mit der „Playlist“ der Hüttenabende im Zillertal zurückversetzt fühlte.

Junge Musiker sorgen für Gänsehaut

Das Orchester unter Leitung von Dietgard Luber beeindruckte mit „Palladio“ und „Skyfall“. Heimatklänge brachten die drei Schülerinnen der „Boarischen Musi“ in die Aula. Mitreißend tanzten Schülergruppen zu den größten Hits der vergangenen fünf Jahrzehnten – von Pop und Rock über Country bis Rap war hier alles dabei.

„Felder hinter Oabling“ war eine berührende Version des Sting-Hits „Fields of Gold“, das der Chor auf die Bühne brachte. Einen großartigen Schlusspunkt hinter den offiziellen Teil setzte die Big Band unter Ingrid Seidelmann-Gahabka mit „The Pink Panther“ und „The Final Countdown“. In der Mensa trafen sich die Gäste danach zu einem ungezwungenen Empfang.

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