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Prozessauftakt am Donnerstag (12. Oktober) in Berlin

Nach Konto-Plünderung: Kolbermoorer will die 34.800 Euro zurück – von der DKB-Bank

34.800 Euro haben unbekannte Täter vom DKB-Konto eines 67-jährigen Kolbermoorers auf Auslandskonten transferiert. Der Geschädigte macht dafür die DKB AG verantwortlich und hat daher Klage gegen die Berliner Bank eingereicht, die am 12. Oktober vor dem Landgericht Berlin verhandelt wird.
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34.800 Euro haben unbekannte Täter vom DKB-Konto eines 67-jährigen Kolbermoorers auf Auslandskonten transferiert. Der Geschädigte macht dafür die DKB AG verantwortlich.

Wer ist schuld daran, dass Ganoven 34.800 Euro vom DKB-Konto eines 67-jährigen Kolbermoorers ins Ausland transferiert haben? Diese Frage muss ab Donnerstag (12. Oktober) ein Gericht in Berlin klären. Wie die Konto-Plünderung genau ablief – und wie die Streitparteien argumentieren.

Kolbermoor – Bleibt der Kolbermoorer Helmut Wilhelm (67) auf dem Schaden von 34.800 Euro, die Unbekannte von seinem Konto gestohlen haben, sitzen? Oder muss die Bank, die Deutsche Kreditbank AG (DKB) mit Sitz in Berlin, für den Schaden geradestehen? Diese Frage will das Landgericht Berlin ab Donnerstag (12. Oktober) beantworten. Denn Wilhelm hat Klage gegen die DKB eingereicht und pocht darauf, dass das Geldinstitut den Schaden vollständig reguliert. „Ein Vergleich kommt für mich nicht in Betracht“, sagte der 67-Jährige kurz vor Prozessauftakt. „Ich habe schließlich keinen Fehler gemacht.“

Wilhelm hatte im Herbst 2022 Janett Moll, Rosenheimer Fachanwältin für Bank- und Kapitalmarktrecht, eingeschaltet, nachdem es mehrere dubiose Zugriffe auf sein Bankkonto bei der DKB, einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft der BayernLB, gegeben hatte. Aufgrund zweier Auslandsüberweisungen in Höhe von insgesamt 105.500 Euro hatte das Bankenhaus per E-Mail Kontakt zu Wilhelm aufgenommen und um Freigabe der Aufträge gebeten.

Zwei Überweisungen zurückgeholt, drei durchgewunken

Nachdem Wilhelm die E-Mail am 24. November gelesen und sofort mit dem Unternehmen in Kontakt getreten war, da er nach eigenen Angaben die Überweisungen nicht veranlasst hatte, teilte ihm ein DKB-Mitarbeiter telefonisch mit, dass die beiden Auslandsüberweisungen zurückgefordert worden seien. Allerdings informierte der DKB-Angestellte den damals 66-Jährigen auch darüber, dass just am selben Tag drei weitere Überweisungen in einer Gesamthöhe von 34.800 Euro ausgeführt worden seien.

Wilhelm ließ daraufhin sofort sein Konto sperren – mit weitreichenden Folgen: Denn wochenlang hatte der Kolbermoorer keinen Zugriff mehr auf das Konto und konnte somit den tatsächlichen Schaden auch nicht überprüfen. Neue Zugangsdaten ließen auf sich warten, die Anforderung eines Kontoauszug per Post blieb seitens der DKB unbeantwortet. Daher schaltete Wilhelm letztlich Moll ein, die wiederum Klage gegen das Berliner Bankhaus einreichte, nachdem für den Kolbermoorer die Annahme eines von der Bank unterbreiteten Vergleichsangebots nicht in Frage kam.

Mehrere Personen gleichzeitig eingeloggt?

Dass der Fehler nicht bei ihm, sondern bei der DKB liege, zeigt sich nach Einschätzung Wilhelms unter anderem dadurch, dass es in den Ermittlungsunterlagen unter anderem Log-in-Protokolle gäbe, wonach sich mehrere Personen gleichzeitig in den DKB-Account Wilhelms eingeloggt hätten. Ein Punkt, der auch für Anwältin Moll eine tragende Rolle spielt. „Es kann doch nicht sein, dass ein System so etwas nicht erkennt“, findet die Juristin. Dass die DKB AG wenig später die Anmeldeverfahren grundlegend geändert habe, sieht Wilhelm als „eine Art Schuldeingeständnis“.

Dass bei der Verhandlung am Donnerstag – die Prozessparteien müssen nicht nach Berlin reisen, sondern können sich online zuschalten – bereits ein Urteil fallen wird, glaubt Moll indes nicht. Sie vermutet, dass das Gericht den Streitparteien eine „erste Einschätzung“ geben und auch einen möglichen Vergleich ins Spiel bringen wird.

Angst davor, dass die Technik am Prozesstag streikt

Doch den hat Wilhelm bereits im Vorfeld ausgeschlossen. Dass er am Ende mit leeren Händen dastehen wird, glaubt der 67-Jährige aber auf keinen Fall. So ist seine größte Angst auch nicht, den Prozess zu verlieren. Sondern die, dass die Technik am Prozesstag streikt. „Dass mit der Internetverbindung etwas nicht klappt, darüber mache ich mir die größten Sorgen“, sagt der Kolbermoorer und lacht. „Was die Bank alles zu ihrer Verteidigung vorbringt, sei für ihn eher nebensächlich, denn: „Ich kann mich immer nur wiederholen: Ich habe keinen Fehler gemacht.“

Die DKB AG wollte auf Anfrage des OVB hingegen keinen Kommentar zum Prozess am Donnerstag, 12. Oktober, vor dem Landgericht in Berlin abgeben. „Ich bitte um Verständnis, dass wir uns zu laufenden Rechtsverfahren grundsätzlich nicht äußern“, teilte DKB-Sprecher Tobias Campino-Spaeing auf Anfrage per E-Mail mit.

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