Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Die letzte ihrer Art

Ende einer Verbindung: Der Telefonzelle am Königssee läuft die Zeit davon

Eine Telefonzelle der Telekom. Am Ufer des Königssee tummeln sich bei Sonnenschein hunderte Besucher. Auch die Boote werden rege genutzt.
+
Eines der letzten seiner Art: die Telefonzelle am Königssee.

Seit 2023 sind sie endgültig ohne Funktion, und schon viel länger kaum mehr im Alltag präsent: öffentliche Münz- und Kartentelefone. Die letzte verbliebene „moderne“ Telefonzelle am Königssee wurde zudem von Vandalen zerstört. Auf Nachfrage bei der Telekom stellt sich die Frage: Was geschieht nun mit ihr? Und was ist mit den restlichen aus der Zeit gefallenen Fernsprechern, die in der Smartphone-Ära keiner mehr braucht?

Berchtesgadener Land/Schönau am Königssee - Noch vor ein paar Jahren wurde am Königssee öffentlich telefoniert. „Wenn man kein Handy hatte, ging man eben zur Telefonzelle“, erinnert sich eine Souvenirverkäuferin, die an der Seestraße neben Bierkrügen auch Postkarten verkauft. Viele Telefonierende hat sie dort beobachtet. Telefonzelle und Postkarte – zwei Dinge, die die heutige Generation Z vermutlich nie benutzt hat. Schließlich ist diese die erste Generation, die von Anfang an mit dem Smartphone aufgewachsen ist.

Laut Telekom gab es Ende 2022 deutschlandweit noch etwa 12.000 öffentliche Telefone. Genauere Zahlen liegen aktuell nicht vor. Die Telefonzelle am Königssee, eine Stele aus Edelstahl, gehört jedenfalls zu den letzten ihrer Art. Die einst typischen gelben Häuschen sind längst verschwunden, und auch an der Seestraße glänzt nur noch Edelstahl. Dickes Glas umgibt die Telefonsäule. Der Münzeinwurf und der Kartenschlitz sind mit Klebeband versiegelt, der Hörer ist herausgerissen. „So schmerzlich es auch ist, die Schäden durch Vandalismus sind nicht mehr nachhaltig zu reparieren“, erklärt Telekom-Pressesprecher Niels Hafenrichter.

In Absprache mit den Kommunen

Der Bedarf an öffentlichen Telefonen ist ohnehin seit Jahren rückläufig. Anfang 2023 stellte die Deutsche Telekom den Betrieb der Fernsprecher komplett ein. Seitdem werden die verbliebenen silbernen Nachfolger der einst gelben Telefonhäuschen, die früher die Stadtbilder prägten, schrittweise abgebaut – in Absprache mit den Kommunen.

Am Königssee wartet man noch immer auf den Rückbau des Telefons, das direkt an der Seestraße steht. Jenem Weg zum See, an dem jährlich rund eine Million Besucher vorbeischlendern. Doch was nun? Einfach stehen lassen oder abmontieren?

Abbau spätestens 2025

Der Rückbau gestaltet sich aufwändig und kostspielig. Verschiedene Gewerke müssen koordiniert werden, erklärt Hafenrichter: vom regionalen Energieversorger über Bauunternehmen bis hin zum Recyclingbetrieb. Zudem sind Genehmigungen erforderlich und es müssen verkehrsrechtliche Anordnungen getroffen werden, was oft Monate dauern kann.

Die Telekom arbeitet bereits an ihrer Kapazitätsgrenze, um die Telefonzellen aus den Gemeinden zu entfernen, heißt es. Wie viele Säulen und Zellen im Berchtesgadener Land und in Traunstein noch stehen, bleibt unklar. Auch wann das letzte Telefon am Königssee verschwindet, ist noch offen. Geplant ist der Abbau aber bis spätestens kommendes Jahr – zumindest hofft man darauf. 

Wenig Hoffnung gibt es für Sammler: Die gelben Telefonhäuschen hatten bei Nostalgikern einen besonderen Reiz. Rund 3000 Kabinen verkaufte die Telekom an Selbstabholer für 550 Euro pro Stück. Viele davon fanden neue Verwendung als Gartenduschen oder Gewächshäuser. Das Königssee-Telefon wird diesen Weg nicht gehen. Für die modernen Edelstahl-Stelen gibt es zwar Interessenten, aber die am See soll definitiv recycelt werden. Ein Verkauf ist nicht vorgesehen. (kp)

Kommentare