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In 26 Tagen vom Grünstein bis zur Salzburger Altstadt

Happy End nach unglaublicher Odyssee: Entlaufener Hund Rudi endlich gefunden

Sabrina Augenstein und Hund Rudi
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Heilfroh ist die Helferin Sabrina Augenstein, dass Rudi wieder da ist. Es war Rettung in letzter Sekunde.

Im Berchtesgadener Talkessel heißt es aufatmen, denn Rudi ist wieder da. Der Rüde war einer Urlauberfamilie am 13. März am Grünstein entwischt und konnte erst nach einer unglaublich langen Odyssee in Salzburg eingefangen werden. Die Helferin Sabrina Augenstein erklärt im Gespräch, wo der Hund überall umherirrte und wie es dem Armen jetzt geht.

Schönau/Berchtesgaden/Salzburg - Fast vier Wochen lang wird fieberhaft nach Rudi gesucht. Tagelang fehlt zu Beginn jede Spur von ihm. Suchaufrufe in den Medien sowie in Sozialen Netzwerken folgen und Einheimische beteiligen sich an der Suche. Immer wieder wird der Hund daraufhin gesichtet, kann aber nicht eingefangen werden. Rudi ist nämlich ein sehr scheuer Angsthund, der aus Rumänien stammt.

Von Anfang an bei der Suche dabei ist Sabrina Augenstein. Als die Nationalpark-Rangerin auf Facebook vom Verschwinden Rudis hört, bietet sie sofort ihre Hilfe an und sucht mit anderen den Grünstein ab. Zudem stellt sie ihre Wildkamera in der Nähe der Bobbahn auf. Nach sechs Tagen das erste Lebenszeichen: Die Kamera erfasst Rudi. Sein Geschirr hängt nur noch lose herab, die Leine ist verschwunden.

Auf der Aufnahme der Wildkamera sieht man, dass Rudis Leine weg ist und das Geschirr nur noch lose herunter hängt.

Die Odyssee beginnt: Vom Grünstein bis in die Oberau

In Absprache mit dem zuständigen Jäger stellt Sabrina Augenstein eine Falle auf. Doch Rudi ist bereits nach Berchtesgaden gelaufen, wird zunächst am Gmundberg gesehen, bevor er über den Kreisverkehr am Bahnhof in Richtung des Neuen Friedhofs weiter irrt. „Er wurde oft gesichtet, weil er häufig Straßen genommen hat“, erklärt sie. Entlang der Bundesstraße kämpft der Rüde sich bis in die Unterau durch. Am nächsten Tag wird er in der Oberau gesehen. Bei allen Stellen, an denen Rudi gesichtet wird, richten die Helfer Futterstellen und Wildkameras ein. Aber Rudi irrt viel zu schnell von einem Ort zum nächsten.

Weiter geht es in Österreich: Von Kuchl bis Salzburg

Nach vier Tagen ohne Sichtung eine Meldung von der Asfinag: Rudi befindet sich zweimal auf der Autobahn bei Kuchl in Österreich. „Es ist ein Wunder, dass er das überlebt hat“, sagt Sabrina Augenstein. Auch die Asfinag kann Rudi drei Tage lang nicht einfangen. Er läuft weiter Richtung Hallein. Am darauf folgenden Tag erreicht er den Salzburger Volksgarten. Am 2. April wird er noch einmal in der Nähe der Salzburger Polizei gesehen. Dann verliert sich wieder seine Spur. „Wir dachten, dass er sich irgendwo zum Sterben hingelegt hat. Viele hatten da die Hoffnung schon aufgegeben.“

Endstation Altstadtgarage

Doch am gestrigen Montag (8. April) dann der erlösende Anruf: Die Salzburger Polizei hat Rudi eingefangen – in der 4. Etage der Altstadtgarage. Besonders brisant: Diese Etage ist zur Zeit gesperrt. Hätte nicht zufällig ein Mitarbeiter den Hund entdeckt, wäre er dort einsam verstorben. Während die Polizei Rudi zur Tierärztin bringt, macht sich Sabrina Augenstein auch auf den Weg dorthin.

„Der war völlig am Ende“, erzählt sie. Rudi ist extrem geschwächt und dehydriert. Es war Rettung in letzter Sekunde. „Er konnte nicht mehr stehen und nicht mehr den Kopf heben. Bei der Infusion hat er dann die Augen geöffnet.“ Ein Polizist trägt ihn aus der Praxis zu Sabrina Augensteins Auto. Dort frisst Rudi ein Leckerli. Die Rangerin bringt den Hund nach Piding zu sich nach Hause. Er hebt erstmals den Kopf, trinkt sehr viel Wasser und bekommt alle zwei Stunden eine kleine Portion Futter. „Nach ein paar Stunden konnte er stehen.“

Der arme Rudi ist extrem abgemagert und erschöpft. Deswegen darf er auch noch nicht transportiert werden.

Heilfroh über das Happy End

Doch ganz über den Berg ist Rudi noch nicht. Zwar meint die Tierärztin, dass er als rumänischer Straßenhund vermutlich recht zäh ist, aber wie sich der Nahrungs- und Flüssigkeitsmangel sowie der permanente Stress auf seine Organe ausgewirkt haben, bleibt abzuwarten. Der Hund ist noch nicht transportfähig und bleibt erst einmal bei der Pidingerin. Die Besitzer sind inzwischen angereist und kümmern sich ebenfalls um ihn.

Langsam geht es aufwärts.

„Mich hat das alles sehr mitgenommen“, sagt die Helferin Sabrina Augenstein. Dass ihr Rudis Schicksal so nahe geht, liege vielleicht auch daran, dass ihre Familie eine Hündin hat, die ebenfalls aus Rumänien stammt und genauso aussieht wie Rudi. „Es waren harte Wochen. Auch nachts kamen Anrufe über Sichtungen. Jetzt bin ich heilfroh, dass wir ein Happy End haben.“

mf

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