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25-Jähriger im Hagengebirge verunglückt

DAV warnt nach tödlichem Unfall am Kahlersberg: „Eigenverantwortung an erster Stelle“

Auf einem Blechschild stehen die Namen von Bergen und Hütten. Eine Schneeschuhgeherin stapft durch das Schneetreiben im Wald.
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Der Neuschnee zieht natürlich immer wieder auch Schneeschuhgeher in die Berchtesgadener Alpen. Viele davon gehen alleine auf Tour.

Nach dem Tod eines 25-jährigen Solo-Schneeschuh-Tourengehers aus dem Raum Passau in den Berchtesgadener Alpen rückt erneut die Frage nach angemessener Risikoeinschätzung im Bergsport in den Fokus. Stefan Winter, Ressortleiter Sportentwicklung und Koordinator des Krisenmanagements beim Deutschen Alpenverein (DAV), weiß, worauf es zu achten gilt. Er empfiehlt die „3x3-Formel“ und erklärt, dass die vielen Informationen über Wetter, Schneeverhältnisse und Lawinengefahr auch zum Problem werden können.

Schönau am Königssee - Der Deutsche Alpenverein reagiert auf den tragischen Vorfall am 8. Februar auf dem Kahlersberg auf Nachfrage mit dem Appell, Solo-Aktivitäten im Winter nur mit größter Vorsicht anzugehen. Auch am vergangenen Wochenende hat es in den Berchtesgadener Alpen wieder Neuschnee gegeben. Eine umfassende Tourenplanung sei wichtig, sagt Stefan Winter vom DAV. Die kalte Jahreszeit birgt die Gefahr niedriger Temperaturen, die zu Unterkühlung und Erfrierung führen können. Hinzu kommen dann lange Dunkelzeiten und eine potenzielle Erschwernis bei der Wegfindung wegen schneebedeckten Geländes. „Daraus folgt die Gefahr, die Orientierung zu verlieren. Das Risiko, sich alleine nicht mehr helfen zu können, ist dadurch viel größer als im Sommer“, sagt er.

Zur Reduzierung des Risikos empfiehlt er eine Tourenplanung nach der „3x3-Formel“: „Man checkt alle nötigen Informationen zu den Schwierigkeiten, den aktuellen Verhältnissen und den Mitgehern einer Tour. Am besten zu Hause im Vorfeld, am Startpunkt der Tour nochmal und unterwegs an Schlüsselstellen oder während Pausen.“ Die dreistufige Bewertung trage entscheidend dazu bei, potenzielle Gefahren rechtzeitig zu erkennen und gegebenenfalls ein frühzeitiges Umkehren in Betracht zu ziehen.

So viele Daten und Fakten wie nie zuvor

Obwohl laut Winter „noch nie so viele Informationen über Wetter, Schneeverhältnisse und Lawinengefahr“ direkt verfügbar waren wie heutzutage, gibt es ein Problem: Die Flut an Daten angemessen zu filtern und wiederum im Kontext der eigenen Fähigkeiten einzuschätzen. „Wichtig ist es zu lernen, die vielen Daten und Fakten zu verarbeiten und darauf fußend die richtigen Entscheidungen zu treffen.“

Klar ist: Ein Zuviel an Warnungen und Prognosen kann zu Fehleinschätzungen führen, wenn nicht klar ist, welche Angaben letztlich entscheidungsrelevant sind.

„Strengere Regeln sind nur die Ultima Ratio“

Ob strengere Richtlinien für Bergsteiger denkbar wären, verneint der DAV-Mann indes entschieden. „Eigenverantwortung steht im Bergsport an erster Stelle für Alleingänger. Strengere Regeln sind nur die Ultima Ratio, und an diesem Punkt ist der Bergsport nicht.“
Seiner Ansicht nach dürfe man den Charakter des Alpinismus - der von Freiheit und Selbstbestimmung geprägt sei - nicht durch überzogene Vorschriften schmälern.

Stefan Winter sagt, dass es in Ordnung sei, dass auch Anfänger und wenig Erfahrene in die Berge gehen. Voraussetzung dafür ist für ihn, „wenn man in seinem Spektrum des eigenen Könnens bleibt“. Dadurch, dass Bergsport so beliebt ist und immer mehr Menschen die Alpen für sich erkunden, nimmt folglich auch die absolute Zahl an Unfällen und Notlagen zu. „Eine relative Zu- oder Abnahme ist nicht zuverlässig zu beziffern. Aber das wäre ja der relevantere Wert“, sagt der DAV-Mann.

Ein nicht zu unterschätzendes Risikofeld bildet nach seiner Einschätzung der Einfluss sozialer Netzwerke. Plattformen wie Instagram, TikTok und Co. können einen falschen Eindruck von Leichtigkeit vermitteln. „Der Einfluss von Social Media auf das Empfinden und Verhalten ist bekannt.“ Dieser berge beim Bergsport die Gefahr, Nachahmereffekte auszulösen, „sodass im schlechtesten Fall inkompetente Personen an den für sie falschen Orten sind“. Wer sich für eine Solotour entscheidet, müsse umso mehr auf die eigene Verantwortung vertrauen – und die Grenzen dieser Verantwortung auch kennen. (kp)

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