Kosten, Zeitplan und Hürden im Detail
Laufen bringt Mega-Projekt Schulumbau auf den Weg
Dass der Stadt und dem Stadtrat Kinder wichtig sind, betont Bürgermeister Hans Feil bei passender Gelegenheit gerne. Was bei Krippe, Kindergarten und Hort geschaffen wurde und wird, macht den Rathauschef stolz. Nur eines war man bisher nicht angegangen: die Schule. Doch nun soll das Mega-Projekt endlich starten.
Laufen - In drei Bauabschnitten wird die Ruperti Grund- und Mittelschule neu gebaut beziehungsweise saniert. Allein der neue Mittelbau zwischen den Schulgebäuden wird mitsamt 2,5-fach Turnhalle und Außenbereich mit rund 22 Millionen Euro zu Buche schlagen. Dieser Teil soll im Jahr 2028 fertiggestellt sein. Laufens Stadtrat machte nun einstimmig den Weg frei.
60 Jahre ist die Schule mittlerweile in Betrieb, viel hat sich seither nicht verändert. Generationen sind in der Turnhalle am Felgaufschwung verzweifelt. Die ehemalige Hausmeisterwohnung ist mittlerweile Domizil von Verwaltung und Schulleitung. Das alles kommt weg. Am heutigen Hartplatz entsteht eine „tiefergelegte“ turnierfähige 2,5-fach Turnhalle, die dreifach geteilt werden kann. Die Idee einer Mehrzweckhalle für Veranstaltungen hatte der Stadtrat bereits verworfen. Entstehen soll hier ebenso ein Boulderraum des Laufener Alpenvereins. Der Jugendtreff wird dort allerdings keinen Platz mehr finden.
Baukosten exorbitant gestiegen
Verwaltung, Werkraum, Mensa, Aula, Musik- und Mehrzweckraum komplettieren diesen Mittelabschnitt. Eine Küche soll künftig den ganzen Kinderbereich, also auch Krippe, Garten und Hort, versorgen, „bio und regional“, wie Geschäftsleiter Christian Reiter betonte. Die Frage nach der Energieversorgung vermochte er zu diesem Zeitpunkt noch nicht beantworten. Eines aber ist gewiss: „Die Baukosten sind seit 2019 exorbitant gestiegen.“ Das bestätigte Michael Harlander von Coplan AG, der nun auch den zahlreichen Zuschauern den Vorentwurf präsentierte. „Wir haben eine Baukostensteigerung um 38 Prozent.“
Wo nötig würde Harlander massiv bauen, wo möglich mit Holz. „Wir sparen 634 Tonnen CO2 und haben eine schnellere Montage“, verwies er auf die Vorteile des Naturbaustoffs, trotz der 300 000 Euro Mehrkosten. Eine Herausforderung ist auch die barrierefreie Verbindung von Grund- und Mittelschule, da hier ein Höhenunterscheid von 80 Zentimeter besteht. Acht Klassen für die Mittelschule und zwölf für die Grundschule sind vorgesehen, dazu Lernlandschaften in den bestehenden Fluren. Der zweite Bauabschnitt Grundschule könnte sogar nochmals unterteilt werden, zuletzt ist die südliche Mittelschule dran.
Das könnte jedoch deutlich in den 30er Jahren sein. Auf „maximal 60 Prozent“ taxierte Reiter die Förderung für die Schule, bei der Turnhalle seien Schultyp und Größe ein Zuschussfaktor. Deren Galerie biete 150 Zuschauern „locker Platz“. 2024 soll das Vergabeverordnungsverfahren starten, 2025 die Planungen erfolgen und 2026 Baustart sein. Die Fertigstellung von Abschnitt I wird im Jahr 2028 erwartet.
„Faszinierend, was auf kleiner Fläche alles unterzubringen ist“, lobte Bürgermeister Feil den Vorentwurf, „der sich auch gestalterisch sehen lassen kann.“ Man wolle sich „im Rahmen der Möglichkeiten vorantasten“, kündigte er an, und die Schule wisse, „was auf sie zukommt.“
Mindestens zwei Jahre keine Turnhalle
Nicht nur auf die Schule. „Wir haben mindestens zwei Jahre keine Turnhalle“, blickte Grünenstadtrat Franz Eder auch als Turnvereinsvorstand sorgenvoll auf diese Zeit, denn Corona habe gezeigt, wie rasch vieles „zerbröselt“. Er fragte, ob nicht die Turnhalle der ANL, ehemals Förderschule, noch verwendbar sei. Eher nicht, so Feil, denn die diene inzwischen als Lager, aber man werde bei den Nachbarkommunen anklopfen.
Reiter bat die Vereine, auch eigenverantwortlich nach Alternativen Ausschau zu halten, noch seien bis Baubeginn zwei Jahre Zeit. Barbara Winkler (ÖDP) sieht die bisherigen Pausenflächen „überbaut“, wo die doch für Kinder so wichtig wären. Unter anderem finden Container für die Verwaltung auf der ostseitigen Wiese Platz. Doch hier will Reiter das „ganze Kinderbetreuungsareal“ im Auge haben. „Wie geht es nach 2028 weiter?“, wollte Werner Eckl (Die Linke) die Persepektiven wissen.
„Wichtig ist der erste Abschnitt, der Hauptteil mit gut 22 Millionen“, erwiderte Reiter, „dann schauen wir, wie stabil wir stehen.“ Vieles hänge von der Steuer- und Finanzkraft ab, so Feil, möglicherweise kämen auch „andere Projekte“ hinzu. Die Abschnitte II und III taxierte Michael Harlander auf 10,5 bis 14,4 Millionen Euro.
hhö