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Stau in Freilassing nervt nicht nur die Autofahrer

Bremsen die Grenzkontrollen den heimischen Handel aus? Der Frust in Freilassing wächst

Bundespolizei kontrolliert Grenzübergang Freilassing
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Beamte der Bundespolizei kontrollieren am Grenzübergang von Österreich kommend bei Freilassing.

Die eingerichteten Grenzkontrollen zwischen Freilassing und Salzburg sorgen für Frust bei den Wirtschaftstreibenden. Das Wirtschaftsforum Freilassing und die Stadt Freilassing finden klare Worte zur Situation.

Freilassing – Als Grenzstadt ist Freilassing mit Salzburg in vielerlei Hinsicht eng verbunden: wirtschaftlich, kulturell und gesellschaftlich. Die stationären Kontrollen an der Grenze stellt die Region vor Herausforderungen. An der vierspurigen Saalbrücke hat die Grenzpolizei Container aufgestellt und hält verdächtige Fahrzeuge auf: mit erheblichen Auswirkungen auf den Verkehr.

„Viele Menschen pendeln täglich über die Grenze – zur Arbeit, zur Schule oder zum Einkaufen. Die nun durchgehenden Kontrollen führen zu Staus, Verzögerungen und beeinträchtigen Handel, Nahverkehr und persönliche Beziehungen“, Daniel Beutel, Stabsstelle für Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Freilassing.

Staus, vor allem bei der Einreise nach Deutschland, bilden sich nicht nur an Wochenenden, sondern auch an Wochentagen. Teilweise mit Wartezeiten bis zu 1,5 Stunden und Rückstau zum Kreisverkehr beim ehemaligen Reifen John. Ein Grund, warum einige Salzburger wohl nicht mehr über die Grenze fahren wollen.

„Wir bemerken Einbußen von 20 Prozent – in der ersten Woche war es noch nicht so schlimm, da wusste man noch nichts von den Kontrollen, aber jetzt hat es sich herumgesprochen und es kommen weniger aus Salzburg zu uns“, schildert Anni Klinger, Vorsitzende & Fachgruppensprecher der Fachgruppe 1 „Handel & Versorgung“.

Kontrolliert werden hauptsächlich Autofahrer: Mit dem Fahrrad oder zu Fuß wird auf der Brücke keiner von der Polizei aufgehalten. Auch bleibt die Fahrt nach Österreich ungehindert: Die Kontrollen sind nur einseitig.

Belastung für Stadt und Bürger

Mit den stichprobenhaften Kontrollen habe es keine Probleme gegeben. Diese waren von enger Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden geprägt und führten zu keiner größeren Belastung. Anders sieht das mit den fixen Grenzposten aus: Schnell über die Grenze, um Tanken zu fahren oder in der Mittagspause zum Zollhäusl? Hier muss mit längerer Wartezeit gerechnet werden. Von Einbußen sind beinahe alle Branchen betroffen: Kurze Einkäufe in der Drogerie oder in Kleidergeschäften werden laut Wirtschaftsforum ebenso weniger.

„Dem Bürgermeister ist es wichtig, dass praktikable Lösungen gefunden werden, die Sicherheit gewährleisten und Herausforderungen im Bereich unkontrollierter Migration konstruktiv begegnen, ohne das grenzüberschreitende Zusammenleben unnötig zu belasten“, heißt es von der Stadt Freilassing.

Die Wirtschaftstreibenden beklagen, dass man sich mühsam wieder auf ein Umsatz-Niveau vor Corona hochgearbeitet hat und jetzt wieder mit erneuten Einschränkungen zu kämpfen hat. „Ich sehe uns bzw. Freilassing hier schon als Opfer: An anderen Stellen wird überhaupt nicht kontrolliert und hier hat man jetzt die 24-Stunden Grenzkontrolle“, so Klinger.

Entspannter sieht das der Pächter des Zollhäusl, Hanno Langer. Es habe schon immer Einschränkungen gegeben, 2013 mit dem Hochwasser, danach die erste Flüchtlingswelle, Corona und die Baustelle in der Münchner Bundesstraße. „Jetzt haben wir eben die Grenzkontrollen. Ich bin das bereits gewöhnt, mit Einschränkungen zu arbeiten: Jammern bringt da gar nichts. Wenn man an der Grenze sitzt, dann muss man damit rechnen. Aber ich habe Gäste, die brauchen 45 Minuten zu mir und freuen sich trotzdem auf die Zeit bei mir und da sage ich dann, schön das du trotzdem da bist. Sie bemühen sich ja den Verkehr nicht zu sehr zu beeinträchtigen: Klar in den Spitzenzeiten dauert es etwas länger, aber das gab es auch schon davor“, so Langer.

In Salzburg (noch) nicht spürbar

Auf der österreichischen Seite sind die Auswirkungen weniger stark spürbar. Jedoch wünscht sich auch „Tourismus und Freizeitwirtschaft“-Spartenobmann (Wirtschaftskammer Salzburg) Ernst Pühringer, der in Salzburg-Stadt das Hotel und Gasthof „Hölle“ betreibt, weniger starke Kontrollen an der Grenze. „Das Thema ist bisher überhaupt nicht aufgeschlagen und ist auch in der Gastro (noch) nicht merkbar, allenfalls maximal an den starken Reisetagen/Wochenenden – da wird sich der eine oder andere schon überlegen, einen Kurztrip in die Stadt zu machen. Es wäre generell hilfreich, die Kontrollen auf ein Minimum zu reduzieren -präsent ja, aber den Verkehr eher durchzuwinken“, so Pühringer. (jj)

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