Neuer Regen für Montag vorhergesagt
Mit einem blauen Auge davon gekommen? Feuerwehr zieht Bilanz zum Unwetter-Wochenende im BGL
Der Dauerregen sorgte am Wochenende für zahlreiche Einsätze der Feuerwehren im Berchtesgadener Land. Dutzende Male mussten die Florianijünger ausrücken. Doch wo lagen die Schwerpunkte? Und wie schlimm war es wirklich? Der Wetterbericht für Montag (16. September) und den Rest der Woche könnte neue Sorgenfalten verursachen.
Berchtesgadener Land - Die Feuerwehren in den Gemeinden und Städten hatten sich auf das Wochenende vorbereitet, und auch wenn sie nicht überall zu Einsätzen ausrücken mussten: Im Berchtesgadener Land war vor allem am Samstag einiges los. Von 70 Einsätzen im Kreisgebiet ist die Rede, wie ein Sprecher der Feuerwehren schildert.
Am meisten gefordert waren die Einsatzkräfte in Bad Reichenhall. Schon am Vormittag teilte die Feuerwehr dort mit: „Wir befinden uns seit 7 Uhr im Dauereinsatz.“ Besonders der Ortsteil Karlstein machte der Feuerwehr zu schaffen. Zunächst drohte der Seebach im Bereich der Schmalschlägerstraße/Staufenstraße überzulaufen, weshalb die Brücke und angrenzende Grundstücke mit Sandsäcken und Barrieren geschützt wurden. Schon in der Ortsdurchfahrt wurde mit „Hochwasser“-Schildern der Verkehr auf die Situation hingewiesen. Komplett unter Wasser standen der Spiel- und Bolzplatz. Zudem musste eine Baugrube, die ironischerweise wegen einer Hochwasser-Maßnahme entstanden ist, ausgepumpt werden. Vom Müllnerhorn füllten zwei Wasserfälle die Grube.
Sicherheitsmaßnahmen getroffen
Wie der Feuerwehrsprecher erklärt, gab es auch in Aufham, Anger, Piding und in Ainring mehrere kleine Einsätze, hauptsächlich wegen vollgelaufener Keller. Das gilt auch für den Berchtesgadener Talkessel. Im Kreisgebiet wurden auch mehrere Straßen überflutet, aber: keine Kreis- oder Bundesstraßen. Präventiv wurden mancherorts - in Ainring und Aufham zum Beispiel - sogenannte Box-Wall-Elemente aufgebaut, die noch bis Dienstag stehen gelassen werden. Damit lässt sich das Wasser, wenn es bei einem Bach über das Ufer tritt, zumindest kontrolliert leiten.
Einsatzreiches Wochenende für Feuerwehren im BGL




Zwar gab es im Bereich der Buchenhöhe in der Straße „In den Resten“, die gerne von Anwohner als Abkürzung genommen wird, einen Murenabgang. Ähnliches wurde aus der Ramsau gemeldet, wo es den Weg zwischen Zipfhäusl und Gerstreit erwischt haben soll. „Aber größere Schadensbilder sind zum Glück ausgeblieben“, heißt es von dem Sprecher. In anderen Gemeinden wie zum Beispiel in Marktschellenberg oder Laufen blieb es dagegen ruhig, auch wenn die Pegelstände der Berchtesgadener Ache und der Saalach durchaus imposant anstiegen. Die Sur in Surheim lief an der Messstelle Brodhausen sogar über das Ufer. Doch im gesamten Kreisgebiet blieb es bei den Flüssen bei der ersten Meldestufe - wenn überhaupt.
Wie geht es weiter?
„Wir schauen, wie sich am Montag und Dienstag die Situation entwickelt“, meint der Sprecher mit Blick auf die neuen Regenfälle. Man sei vorbereitet und jederzeit in der Lage, kurzfristig auszurücken. Eine wichtige Rolle spielte die Schneefallgrenze, die vermutlich dafür gesorgt hat, dass der bayerische Alpenrand vor einer Katastrophe gerettet wurde.
Je nachdem, wie schnell die Temperaturen steigen, werde in den kommenden Stunden und Tagen das Schmelzwasser zum Thema. Auch wenn die Böden bereits gesättigt und die Flüsse dementsprechend voll sind, bleibt der Sprecher zuversichtlich. „Aber die Gewässer vertragen schon noch etwas.“
Das Fazit
Im Berchtesgadener Land spiele auch die Topografie bei Unwettern stets eine Rolle: Je nach Standort sei immer wieder zu beobachten, dass Gewitter oder Regenwolken an Bergen oder Hügeln hängen bleiben und diese nicht passieren. Dementsprechend kann es vorkommen, dass es auf der einen Seite starke Niederschläge gibt und auf der anderen Seite fast gar keine.
„Die Witterung hat uns sicherlich in die Karten gespielt. Aufgrund der Vorhersagen und Bedingungen in den Nachbarländern herrscht natürlich eine gewisse Sensibilität für das Thema Hochwasser“, so der Sprecher. Doch insgesamt fällt das Fazit trotz einiger Einsätze positiv aus: „Wir sind glimpflich mit einem blauen Auge davon gekommen. Das hätte auch anders ausgehen können.“ (ms)