Katastrophe knapp abgewendet
Ungewöhnliche Schneefallgrenze rettet bayrischen Alpenrand – doch wie geht es jetzt weiter?
Die Region ist nur knapp an einer Katastrophe vorbeigeschrammt. Am Samstag (14. September) war für den gesamten bayrischen Alpenrand eine kritische Wetterlage berechnet worden, die ein Hochwasserereignis hätte auslösen können.
Landkreise – Wenn man sich im Internet oder in den Nachrichten die Verwüstungen in Österreich, Tschechien, Polen oder in der Slowakei sieht, könnte man den Gedanken bekommen, dass unsere Region nur knapp an einer Katastrophe vorbeigeschrammt ist. Dort führen viele Gewässer ein HQ100, also ein Hochwasser, welches nur alle 100 Jahre stattfindet.
Man kann dort also getrost von einem Jahrhunderthochwasser sprechen. In der OVB24-Region kann man sich glücklich schätzen, dass es sich wohl „nur“ um einen Streifschuss gehandelt hat. Die Schneefallgrenze, die recht tief lag, war für Anfang/Mitte September ungewöhnlich tief, hat aber zusätzlich schlimmeres bei uns verhindert. So konnte schon recht viel Niederschlag in Form von Schnee gebunden werden, und wurde nicht sofort in die „Entwässerungssysteme“ wie Bäche und Flüsse abgegeben. Denn diese Lage war am vergangenen Montag für den gesamten bayrischen Alpenrand berechnet.
Das Bild (oben) zeigt die Berechnung des amerikanischen GFS-Wettermodells vom 7. September. Hier ist der Schwerpunkt besonders in Österreich und Bayern berechnet geworden.
Am nächsten Tag, den 8. September im Morgenlauf wurden bereits eine Verschiebung nach Osten berechnet. Hier hätte uns weiträumig ein größeres Hochwasserereignis bevorgestanden.
Letztendlich zeigte uns der Mittagslauf des GFS-Wettermodells vom 9. September eine deutliche abgeschwächte Variante, die trotzdem noch hochwasserrelevant war, besonders für den Südosten und das östliche Bayern.
Der Schwerpunkt der Niederschläge verlagerte sich dann nach Osten und brachte dort wie oben geschrieben ein Jahrhunderthochwasser. Die Region kam also, wie bereits angesprochen, mit einem blauen Auge davon. Besonders niederschlagsreich war der vergangene Samstag, dort fiel deutlich mehr, als etwa auch manche Wettermodelle berechnet hatten.
Welche Mengen fielen in der Region jetzt wirklich? Hier ein paar 24-Stunden-Daten:
| 13. September | 14. September | |
| Ruhpolding-Seehaus | 156,8 l/m² | 113,2 l/m² |
| Marktschellenberg: | 132,2 l/m² | 96,4 l/m² |
| Schönau am Königssee | 64,7 l/m²* | 59,8 l/m² |
| Aschau-Stein | 122 l/m² | 65,0 l/m² |
| Chieming | 53,7 l/m² | 36,2 l/m² |
| Mühldorf | 40,8 l/m² | 30,3 l/m² |
| Teisendorf | 58,6 l/m | 55,0 l/m² |
( *=neuer je gemessen Allzeitrekord)
Wie geht es jetzt weiter?
Am Sonntagnachmittag setzte wieder von Osten her neuerlicher Niederschlag ein. Dieser könnte nochmal auf die Hochwassergefahr bei uns Auswirkungen haben. In Staulagen könnten dann bis Montagabend nochmals 80–100 l/m² zusammenkommen. Die Schneefallgrenze steigt dabei auf ungefähr 1200 Meter an. Einige Flüsse können also dann erneut Meldestufen erreichen. Doch das gröbste sollte wahrscheinlich durch sein. Dennoch besteht weiterhin durch den Regen die Gefahr von neuerlichen Überflutungen.
Auch den Rest der Wochen werden wir es mit neuerlichen Regenschauern zu tun bekommen. Diese sollten aber dann kaum Auswirkungen auf neue Überschwemmungen und Hochwasser haben. Eines sollte man aber beachten, die Flüsse und Bäche, die zurzeit viel Wasser führen werden dies noch über einen längeren Zeitraum tun. Das braucht etwas, bis das Ganze abgeflossen ist.


