Von Berchtesgaden nach München für Michael Koller (Freie Wähler)
„Schmeißt alles durcheinander“ - Was ändert sich mit dem Einzug in den Landtag?
Das Telefon steht kaum noch still, die Mailbox quillt über vor Nachrichten. Michael Koller hat den Sprung von der Kommunal- in die Landespolitik geschafft. Doch was bedeutet das eigentlich, worauf muss sich der Berchtesgadener nun einstellen und welche Veränderungen stehen ihm bevor?
Berchtesgaden - Nachdem alle Ergebnisse der Landtagswahl 2023 aus dem Stimmkreis Berchtesgadener Land vorlagen, stand fest: Die großen Gewinner des Wahlabends sind die Freien Wähler, die insgesamt 23,1 Prozent der Stimmen für sich verbuchen konnten.
„Neu sortieren“
Direktkandidat Michael Koller kann zufrieden sein mit seinem Ergebnis von 24,3 Prozent. Eine deutliche Wertschätzung seiner Wähler in seinen Augen. Denn er schafft damit den Einzug in den Landtag - und das wirbelt bei dem Berchtesgadener einiges durcheinander, wie er im Gespräch mit BGLand24.de zugibt.
„So sehr ich mich freue und dankbar bin über das Vertrauen, das mir die Wähler geschenkt haben, das schmeißt alles durcheinander.“ Neue Aufgaben und Herausforderungen warten nun auf den Berchtesgadener - er müsse sich erst einmal „neu sortieren“.
Vom Beruf als Lehrer für fünf Jahre freigestellt
Seinen Beruf als Lehrer übt er noch bis zu den Herbstferien aus, danach ist er für seine politische Tätigkeit fünf Jahre lang freigestellt. Seine Tätigkeit als Verwaltungsleiter des „PV Stiftsland Berchtesgaden“, in deren Rahmen er sechs Vereine leitet, hat er bereits auf acht Stunden reduziert. Der Bedarf an der Schule war einfach höher. „Man muss sehen, wie sich das alles mit dem neuen Posten im Bayerischen Landtag vereinbaren lässt“, sagt Koller.
Für ihn steht trotz allen Änderungen fest: Er bleibt seiner Heimat, dem Berchtesgadener Land, treu - nicht nur wegen seines Postens als stellvertretender Landrat oder seinem Sitz im Kreistag.
„Ich möchte die Themen aus unserer Region in den Landtag bringen und konkretes anpacken“, zeigt sich der 43-Jährige kämpferisch und denkt dabei an die Kliniken und das Problem der Gesundheitsversorgung oder Unterkünfte für Asylanten. Diese und weitere Themen könne Koller nun in den Gremien anbringen und gemeinsam politisch besprechen.
Appartement in München wohl unabdingbar
Ansonsten hofft Koller freilich, dass neben seiner politischen Tätigkeiten noch ein wenig Raum bleibt für seine Ehrenämter, Hobbys wie Haus und Garten oder Berggehen sowie freilich die Familie.
Nachdem der Sitzungsplan ab Anfang November wohl drei Tage in der Woche vorsehen wird, wird Koller nicht um ein Appartement in der Landeshauptstadt herumkommen. Denn - so gerne er auch in seiner Heimat ist - Pendeln komme für ihn auf Dauer nicht infrage.
Insgesamt aber sei er dankbar und freue sich auf die Chance, aus der Kommunalpolitik heraus eine ganz andere Eben sehen zu dürfen. „Wann bekommt man schon so eine Möglichkeit?“
mb