Rabattaktionen geplant
Dollinger schließt mehrere Geschäfte in der Region – wie es nun weitergeht
Paukenschlag bei Dollinger: Gleich vier Geschäfte werden ab Januar 2025 aufgelöst. Die Gründe dafür seien vielfältig, wie Geschäftsführerin Kathrin Proft im Gespräch erklärt. Welche Filialen betroffen sind, welche Veränderungen in den bleibenden anstehen und wann die Rabattaktionen anlaufen.
Berchtesgadener Land/Landkreis Traunstein/Salzburg - Ab Januar 2025 wird das Unternehmen Dollinger mit Sitz in Bad Reichenhall seine Standorte in Inzell und Freilassing komplett auflösen. Auch der letzte Sunny Junge Mode Store in Traunstein, in dem sich derzeit ein Outlet befindet, wird schließen. Die beiden Läden mit Herren- und Damenmode am Traunsteiner Stadtplatz bleiben jedoch erhalten.
In Berchtesgaden gibt es ebenfalls eine Schließung, und zwar das Trachtenmodengeschäft am Weihnachtsschützenplatz. Bereits vor zwei Jahren hatte Dollinger seine Damen- und Sunny-Filiale in der Maximilianstraße in Berchtesgaden geschlossen. Künftig wird es in Berchtesgaden also nur noch die derzeitige Herren-Filiale in der Grießstätterstraße geben. „Das ist unser eigenes Haus, und wir führen die beiden Geschäfte hier zusammen“, erklärt die Geschäftsführerin Kathrin Proft im Gespräch.
Steigende Kosten, große Konkurrenz durch Online-Shops und Spezialisierung als Gründe
„Es ist total traurig. Als wir vor 12 Jahren übernommen haben, waren wir noch bei über 20 Filialen“, bedauert Kathrin Proft die Entscheidung. Die Gründe für dafür seien vielfältig. Die steigenden Lebenshaltungskosten, Energiekosten und Ausgaben für Waren würden es notwendig machen, die Löhne der Mitarbeitenden angemessen zu halten, ohne diese Kosten vollständig an die Kunden weiterzugeben.
Ein weiterer Punkt: Die Herausforderungen hätten im Einzelhandel zugenommen, da immer mehr Menschen online bestellen und die Innenstädte seit den Corona-bedingten Schließungen weniger belebt seien. Zugleich habe aber auch die Fokussierung des Unternehmens auf umweltfreundliche und regionale Mode und Tracht dazu geführt, dass die Geschäfte spezieller geworden sind und sich dadurch automatisch auf weniger Standorte konzentrieren.
Keine betriebsbedingten Kündigungen
Die genannten Gründe sind im gesamten Textilhandel seit der Pandemie nicht neu. Mit Esprit, Gerry Weber und Adler Modemarkt sind ganz Große sogar in die Insolvenz gerutscht, und sehr viele Mitarbeiter verloren ihren Job. Immerhin hat Kathrin Proft hier positive Nachrichten. „Keiner unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter musste betriebsbedingt gekündigt werden.“
Alle, die nicht von selbst einen neuen Job gesucht haben, seien auf die übrigen Filialen verteilt worden. „Die Filialleiterin von Freilassing ist zum Beispiel schon in Bad Reichenhall und führt nun dort die Filiale.“ Ihre Kollegin aus Inzell, die auch dort wohnt, habe es da etwas schwerer: Sie muss nun nach 30 Jahren in Inzell nach Ruhpolding zur Arbeit fahren.
Das Unternehmen setzt auf Nachhaltigkeit und Regionalität
Übrig bleiben also die Standorte Berchtesgaden, Bad Reichenhall, Traunstein, Ruhpolding, Reit im Winkel und Salzburg. „Bisher konzentrierten wir uns mit mehreren Filialen in einem Ort auf Mode oder Tracht. Nun möchten wir unser neues, nachhaltiges Sortiment – überwiegend aus eigener Produktion – in je einem Geschäft pro Ort zusammenführen. So können wir zu 100 Prozent nachvollziehen, woher die Materialien kommen und wie unsere Ware produziert wird“, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens. Bereits seit 2022 führt Dollinger ausschließlich nachhaltige und regionale Kleidung. Mit den Marken Stapf, Felicitas, HANS und Kings of Indigo produziert das Unternehmen zu 80 Prozent selbst.
Bevor es an die Schließung der vier Geschäfte geht, wird es als „Trostpflaster“ für die Kundinnen und Kunden noch eine große Rabattaktion geben. „Wir starten in der Woche vom 21. Oktober mit einer Werbekampagne“, sagt Kathrin Proft. Im November wird auch noch ein Angebotsprospekt verteilt. Der Geschäftsführerin ist es wichtig, dass sich das Unternehmen trotz der Schließungen weiterentwickelt. „Wir haben das Konzept verändert und es geht weiter mit einer Idee und mit der eigenen Produktion.“ (mf)
