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OB Lung erklärt, warum kein Geld in die Hand genommen wird

„Jeder Fußballer kann unseren Unmut verstehen“: Bad Reichenhaller Bolzplatz sorgt für Frust

Mergim Fekaj hebt ein Stück Kunstrasen an einer kaputten Stelle hoch. Der Kleinfeld-Fußballplatz liegt auf der anderen Seite der Bundesstraße gegenüber der Rupertus-Therme in Bad Reichenhall.
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Mergim Fekaj (26) will unbedingt den Zustand des gesamten Kunstrasens verbessern, um das Verletzungsrisiko zu verringern.

Löcher, Unebenheiten, Stolperfallen: Der kleine Kunstrasenplatz in Bad Reichenhall unweit der Therme ist in keinem guten Zustand. Deshalb versucht Mergim Fekaj (26) schon seit Monaten, in Zusammenarbeit mit der Stadt etwas zu bewirken. Schließlich gelingt es ihm, im August einen Vor-Ort-Termin mit Oberbürgermeister Christoph Lung auszumachen. Zur Enttäuschung des 26-Jährigen ist seitdem nichts passiert. Lung dagegen erklärt, warum sich auch weiterhin nichts am Zustand des Platzes ändern wird - sehr zum Unverständnis von Fekaj.

Bad Reichenhall - Monatelang kämpfte der 26-Jährige darum, in der Stadtverwaltung Gehör zu finden. Er ruft an, schreibt Mails, bleibt hartnäckig. Groß ist die Hoffnung, als im August ein Vor-Ort-Termin mit dem Oberbürgermeister zustande kommt. „Durch meine Arbeit habe ich viel Kontakt zu den Mitmenschen und erhalte auch die entsprechenden Informationen über unsere Region. Letztes Jahr erreichte mich ein Anliegen, welches für mich, aber auch für vielen andere Personen sehr wichtig ist“, schildert der Kaufmann für Versicherungen und Finanzen.

Das Thema: der kleine Kunstrasen-Fußballplatz, der sich gegenüber der Rupertus-Therme auf der anderen Seite der B20 an der Skateranlage befindet. Das Spielfeld ist, auch durch die regelmäßige Nutzung, ganz schön in die Jahre gekommen. Vor allem beim Kunstrasen sieht der gebürtige Reichenhaller „sofortigen Handlungsbedarf“.

Der Kunstrasen befindet sich in keinem guten Zustand.

„Kann sehr wohl zu Verletzungen kommen“

Und in der Tat, recht schnell wird deutlich, was er damit meint: Der Platz weist zahlreiche Löcher auf. An einer Stelle lässt sich der Rasen sogar anheben - eine fiese Stolperfalle. Und durch die gut gemeinte Aktion der Stadtverwaltung, in der Vergangenheit den Platz an einigen Stellen - hauptsächlich in der Mitte - mit einem neuen Belag auszubessern, ist eine Ungleichheit entstanden. Das Spielfeld ist somit durch den alten und neuen Kunstrasen uneben geworden. „Durch die Abnutzung und die beschädigten Stellen kann es sehr wohl zu Verletzungen kommen“, findet Fekaj. Der ausgebesserte Teil ist für ihn eine weitere Gefahr, die das Risiko erhöht.

Er weiß, dass das Spielfeld rege genutzt wird. Am Wochenende tummeln sich viele Kicker hier. Auch Familien sind regelmäßig zu sehen, denn mit dem Basketballplatz, der Skateranlage und dem großen Rasen-Bolzplatz kann man sich hier ordentlich austoben. „In den vergangenen Monaten haben mich viele Anrufe und Nachrichten erreicht: egal ob jung oder alt, ob Einheimische oder Auswärtige, ob Eltern mit Kindern oder einfach nur Sportler, die den Platz benutzen möchten. Sie sind alle auf mich zugekommen.“ Tatsächlich wurde auch von einem User namens „Diejugend ausBadReichenhall“ eine Online-Petion gestartet, um eine Verbesserung des Spielfeldes voranzutreiben - das Thema brennt scheinbar vielen unter den Nägeln.

Es wurde sogar eine Online-Petition gestartet und dafür Werbung gemacht.

Vor-Ort-Termin mit dem OB

Den Oberbürgermeister habe er vergangenes Jahr häufiger kontaktiert: Anfangs vergebens, bis dann nach mehreren Versuchen im August ein gemeinsamer Termin am Fußballplatz stattfand. Fekaj behauptet, dass Lung noch vor Ort bestätigt und klargestellt habe, dass er umgehend weitere Schritte einleiten werde und im Oktober über das weitere Vorgehen abgestimmt werden solle. „Seitdem ist nichts mehr passiert und ich habe nichts mehr dazu gehört.“

Ich freue mich darüber, dass so viele Bürger den Platz nutzen, aber es handelt sich auch um eine klassische freiwillige Leistung der Stadt und keine Pflichtaufgabe.

Oberbürgermeister Christoph Lung

Auf Nachfrage schildert der Oberbürgermeister, wie es um den aktuellen Sachstand bestellt ist. Klar ist: Die Stadt wird aus mehreren Gründen kein Geld mehr in den Platz investieren, auch wenn er in die Jahre gekommen ist. Zunächst einmal stuft die Verwaltung das Verletzungsrisiko nicht so hoch ein. „Wenn sich aber der Zustand des Platzes verschlechtert und sich das Risiko erhöht, müssen wir das Spielfeld sperren“, so Lung, der zudem auf die angespannte Haushaltslage der Kreisstadt verweist. „Ich freue mich darüber, dass so viele Bürger den Platz nutzen, aber es handelt sich auch um eine klassische freiwillige Leistung der Stadt und keine Pflichtaufgabe.“

Platz muss dem neuen Krankenhaus weichen

Eine Generalsanierung des Fußballplatzes macht aus Lungs Sicht auch deshalb keinen Sinn, weil hier in den kommenden Jahren das neue Krankenhaus entstehen soll. „Die Maßnahme würde mehrere Zehntausend Euro kosten, müsste erst durch die städtischen Gremien gehen und dort beschlossen werden.“ Bis es dazu kommt und dann noch Firmen entsprechend beauftragt werden, vergeht viel Zeit. Und dann steht das Projekt mutmaßlich kurz vor dem Start des Klinikneubaus, wenn der Platz sowieso abgerissen wird.

„Wir müssten das nicht machen, aber wir wollen als Stadt unseren Kindern und Jugendlichen weiterhin etwas bieten“, versichert der Oberbürgermeister. Deshalb gebe es einen Konsens unter den Fraktionen des Stadtrates, beim Neubau der Klinik für ein neues Freizeitgelände zu sorgen. Lung: „Ich habe Herrn Fekaj auch zugesichert, ihn dann mit ins Boot zu holen, wenn es so weit ist. Ich kann sein Engagement verstehen und finde es schön, wenn sich Bürger einsetzen und erkundigen. Aber in diesem Fall muss man den Gesamtkontext betrachten.“

Kritik an Kommunikation und mangelnden Alternativen

Zufrieden ist der 26-jährige Fekaj mit der Rückmeldung aus dem Rathaus überhaupt nicht. Im Gegenteil: Für ihn darf das Thema Kinder, Jugend und Sport keine freiwillige Aufgabe sein, sondern eine Pflichtaufgabe eines jeden einzelnen Verantwortlichen. „Das muss mit maximalem Engagement geschaffen und geleistet werden. Ich bin sehr enttäuscht, dass man diesen Bereich und diese Aufgabe als eine freiwillige Leistung abstempelt.“ Ihn störe auch die mangelnde Kommunikation, die ihm zeige, wie wichtig und ernst diese „freiwillige Aufgabe“ wahrgenommen werde.

Durchaus problematisch, auch wenn gut gemeint: Durch die Ausbesserungen ergibt sich eine unebene Spielfläche, an der man hängen bleiben kann.

Er werde sich weiterhin dafür einsetzen, dass für Kinder, Jugendliche, Sport und Familien ein Freizeitprogramm auf bestem Niveau gegeben sei. „Jeder Fußballer kann unseren Unmut verstehen. Spätestens dann, wenn er vor dem Fußballplatz steht und diesen sieht.“ Natürlich sei er auch an der Alternativlösung mit einem neuen Fußballplatz interessiert.

Ihm ist das aber „zu schwammig“, genauso wie der Krankenhaus-Neubau. „Wir setzen uns für das Hier und Jetzt ein, dafür brauchen wir eine Lösung und die Option eines neuen Fußballplatzes. Wir können nicht die nächsten drei oder vier Jahre mit einem solchen Fußballplatz überbrücken.“

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