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Am 18. Mai gleich doppelt gefordert

„Rettung eines Patienten geht vor“: Bergwacht Bad Reichenhall beim Hochstaufen-Trail bald im Großeinsatz

Zwei Läufer rennen den Weg vom Staufenhaus wieder hinab. Ein Team der Bergwacht wartet mit einem schwarzen Hund an einer Bank.
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Während die Läufer den Hochstaufen hoch und runter eilen, halten sich die Helfer der Bergwacht für den Notfall bereit.

Beim Salomon Alpenstadt City&Trail am 18. Mai in Bad Reichenhall hat nicht nur das BRK alle Hände voll zu tun. Auch die Bergwacht ist gefordert: Beim Hochstaufen-Trail über den schwierigen und ausgesetzten Anstieg „Stoanane Jaga“ hinauf zum Reichenhaller Hausberg steht die Sicherheit an erster Stelle. Doch was passiert, wenn es beim Lauf einen Notfall gibt? Wird das Event dann abgebrochen? Und was machen die Rettungskräfte, wenn sie zu einem anderen Standort wegen eines Einsatzes ausrücken müssen? Bergwacht-Sprecher Marcus Goebel klärt auf.

Bad Reichenhall - Der dritte „Salomon Alpenstadt City&Trail“ in Bad Reichenhall ist ein Großevent, dessen Dimensionen erst zu erahnen sind, wenn die unterschiedlichen Akteure und Verantwortlichen dieses Events genauer darüber sprechen. Bei insgesamt wohl über 800 Anmeldungen für alle Läufe ist es nicht übertrieben davon auszugehen, dass sich an diesem 18. Mai die Kreisstadt im Ausnahmezustand befinden wird. Hinzu kommen Straßensperrungen, ein voller Rathausplatz, viele Zuschauer an den Wegstrecken, vor allem im Stadtbereich, und überall belegte Parkplätze. Im Ausnahmezustand befinden sich an diesem Tag auch die Organisationen, die für die medizinische Versorgung der Teilnehmer zuständig sind.

Auch am Staufenhaus wird ein Rettungsteam positioniert.

Während das BRK vor allem beim neuen Citytrail, dem Wertungs- und Staffellauf sowie den beiden Kinderläufen gefordert ist, kümmert sich die Bergwacht um den Hochstaufen-Trail. Klar ist: Bei einer Strecke mit insgesamt 18,7 Kilometern und 1350 Höhenmetern steht die Sicherheit an erster Stelle. Das gilt vor allem für den Teil der Wegstrecke, in dem es auf den Hochstaufen mit seinen über 1700 Metern hinauf geht. „Dort gibt es einige Stellen, die schon normalen Wanderern zu extrem sind“, schildert Bergwacht-Sprecher Marcus Goebel. Ein Rettungskonzept für den Hochstaufen-Trail ist deshalb unerlässlich, denn: „Am Berg kann viel passieren.“

Für Notfälle vorbereiten

Von kleineren Verletzungen wie Schürfwunden bis zu Kreislaufproblemen und richtigen Abstürzen: Die Einsatzkräfte müssen sich auf alles vorbereiten. Dementsprechend viel Ausrüstung und Verbandsmaterial müssen sie mitnehmen. Dazu gehören ein sogenannter Bergesack, mit dem Verletzte transportiert werden können, ein Rettungsseil, ein Bohrmaschinen-Set und ein Notfallrucksack. „Wir sind in etwa wie ein Rettungswagen ausgerüstet. Der Unterschied: Während die Notfallsanitäter von ihrem Wagen nur ein paar Meter zum Einsatzort laufen müssen, brauchen wir in der Regel zwei bis drei Stunden, bis wir vor Ort sind.“

15 Minuten am Berg sind gar nichts, die gehen schnell vorbei.

Marcus Goebel von der Bergwacht

Deshalb macht Goebel klar: „15 Minuten am Berg sind gar nichts, die gehen schnell vorbei. Das muss jedem bewusst sein, der sich in diesen Regionen aufhält.“ Es kann also dauern, bis die Rettungskräfte bei einer verletzten Person eintreffen.

Jedes Team hat sein eigenes Gebiet

Um die Strecke gut abzusichern und im Notfall möglichst schnell vor Ort zu sein, halten sich die Rettungstruppen an verschiedenen Standorten wie zum Beispiel am Reichenhaller Haus (umgangssprachlich auch Staufenhaus genannt) bereit. Jedes Team hat damit seinen eigenen Zuständigkeitsbereich, und oben am Reichenhaller Haus kann eine Truppe flexibel auf Notfälle reagieren, indem sie in die eine oder die andere Richtung marschiert - je nachdem, wo sie gefordert wird.

Die Helfer warten an mehreren Standorten, um im Notfall möglichst schnell eingreifen zu können.

So gut es geht, wurden auch schon Landeplätze für einen Hubschrauber-Einsatz eingeplant. Von Bad Reichenhall aus koordiniert ein Einsatzteam die Helfer am Berg und klärt diese über Notfälle auf. Natürlich gibt es auch einen eigenen Kommunikationsplan, denn: Die Rettungskräfte brauchen eine eigene Funkfrequenz und können nicht einfach den normalen Kanal belegen.

Erfahrende und ausgebildete Helfer im Einsatz

„Wir werden vermutlich 40 bis 45 Einsatzkräfte für den Trail benötigen. Das sind alles keine Anfänger, sondern erfahrene, ausgebildete Helfer“, erklärt der Sprecher. Darunter befinden sich auch elf Einsatzleiter - 15 hat die Bergwacht insgesamt.

Doch die Schwierigkeit liegt nicht nur im Lauf-Event an sich und dem Hochstaufen: Die Bergwacht muss auch für Einsätze an anderen Orten vorbereitet sein. Das heißt, sie muss genügend Helfer in Bereitschaft haben. „Natürlich gibt es immer Mitglieder, die sich gerade im Urlaub befinden oder krankheitsbedingt ausfallen. Das ist schon eine große Herausforderung für uns“, so Goebel. Sechs bis acht Personen bleiben daher „in Reserve“, auch umliegende Bergwachten sind wegen des Hochstaufen-Trails besonders gefordert. Doch diese wissen laut Goebel Bescheid, auch mit dem DAV stimmen sich die Verantwortlichen ab.

Wie die Läufer selbst für Sicherheit sorgen können

Forderungen, oder eher Appelle, hat der Sprecher der Bergwacht auch an die Trailrunner: Denn die Teilnehmer können bei ihrer Zeitenjagd auch selbst dafür sorgen, dass die Rettungskräfte gar nicht erst eingreifen müssen - oder zumindest möglich wenig. Für die Bergwacht ist deshalb die genaue Teilnehmerzahl wichtig. „Umso höher ist die Wahrscheinlichkeit für Notfälle“, verdeutlicht Goebel. Und bei Bestzeiten wie aus dem Vorjahr, als der Österreicher Hans-Peter Innerhofer den Trail in einer Stunde, 50 Minuten und 30 Sekunden (für 18,7 Kilometer und knapp 1400 Höhenmeter) bezwang, steigt natürlich auch das Risiko.

Da sollte nicht gedrängelt werden und daneben durchs offene Gelände gerannt werden, um nicht warten zu müssen.

Marcus Goebel zu neuralgischen Stellen mit Stau-Gefahr

Die Strecke verläuft auf ausgewiesenen Wegen und ist noch extra markiert, um Abkürzungen durch das Gelände zu vermeiden. An manchen neuralgischen Stellen bittet Goebel um Geduld und Vorsicht: „Wenn es sich staut, dann staut es sich eben. Da sollte nicht gedrängelt werden oder daneben durchs offene Gelände gerannt werden, um nicht warten zu müssen.“ Außerdem verweist er darauf, dass die Trailrunner immer bedacht sind, in eine Art Tunnelblick zu gelangen. Eine normale Vorgehensweise unter Läufern, die aber im alpinen Gelände gefährlich sein kann. „Das lernt jeder Läufer, dass man in einen Rhythmus gelangen muss. Doch dabei kann es sein, dass man einen Wetterumschwung oder den eigenen körperlichen Zustand nicht mehr mitbekommt.“

Wie Marcus Goebel von der Bergwacht schildert, bemerken die Läufer manchmal gar nicht ihren schlechten körperlichen Zustand.

„Können wir nicht aufhalten“

Natürlich sind die Rettungskräfte dann zur Stelle, aber sie können nur eingreifen, wenn es auch zugelassen wird. Goebel: „Im Gegensatz zur Feuerwehr sind wir nicht weisungsbefugt: Wir können nur auf die Betroffenen einreden. Wenn jemand weiterlaufen will oder meint, sich den Berg hinunterstürzen zu müssen, den können wir nicht aufhalten.“

Im äußersten Notfall kann die Bergwacht auch jederzeit den Lauf stoppen, wenn es einen größeren Einsatz gibt. „Die Rettung eines Patienten geht vor“, versichert der Sprecher. Und ob der Lauf überhaupt gestartet wird, hängt nicht nur an der Sicherung der Wegstrecke und der Läufer ab, sondern auch am Wetter: Die Veranstalter werden wieder einen eigenen Bergführer anheuern. In den Tagen davor beobachtet dieser ganz genau die Vorhersagen und entscheidet dann über eine Freigabe.

Übrigens: Die Wanderstrecke ist nicht extra für den Trail gesperrt. Vorab gibt es wieder Informationen darüber, an welchen Stellen am Renntag mit Behinderungen zu rechnen ist, sowohl in der Stadt als auch im Gelände. Aber Wanderer dürfen auch am 18. Mai ganz normal auf den Hochstaufen hinauf. Und sie haben noch den Vorteil, dass sie an diesem Tag an einem sehr gut abgesicherten Berg unterwegs sind.

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