OVB-Leserforum
Israel im Krieg gegen die Hamas: „Rache macht blind“ oder „hässliches Gesicht des radikalen Islam“?
Der brutale Terror-Angriff der Hamas auf Israel und die nachfolgenden Bombardierungen beschäftigen die Menschen in der Region. Ist Frieden in absehbarer Zeit überhaupt möglich?
Michael Ton (Oberaudorf) Ihr Kommentar „Täter und Opfer nicht vertauschen“ im Politikteil übersieht leider, dass die palästinensische Bevölkerung von Gaza zum Teil nie mit der Hamas-Bewegung sympathisiert hat, sondern von ihr unterdrückt wurde. Die Hamas-Milizen sind mit Gewalt auch gegen oppositionelle Palästinenser vorgegangen. Deshalb ist es zu einfach, alle Folgen der israelischen Kriegshandlungen den Mördern der Hamas zuzuschreiben. Die Zivilbevölkerung in Gaza darf nicht mit gleicher Rücksichtslosigkeit zum Opfer der militärischen Eingriffe der israelischen Armee werden. Rache macht blind. Solidarität mit Israel ist notwendig. Das schließt aber den kritischen Blick auf das Ausmaß der israelischen Bombardierungen in Gaza nicht aus.
Jürgen Engelhardt (Stephanskirchen) Politiker verkünden und beschließen in der Regel aktuelle Ereignisse, die oft unrealistisch sind. Historiker hingegen sind angehalten, Ursache und Wirkung bestimmter Geschehnisse „ungefiltert“ zu analysieren und das Geschehen ohne ideologische Verbrämung beim Namen zu nennen. So auch beim derzeitigen Nahostkrieg, in welchem -- trotz allem -- die grausamen Gewalttaten der islamistischen Hamas-Terroristen und Dschihadisten durch nichts zu rechtfertigen sind, obwohl Letztere überzeugt sind, dass alle Bemühungen „auf dem Weg Gottes“ als legitim gelten. Und gerade deshalb gebührt dem israelisch-jüdischen Historiker und Publizisten, Professor Dr. Michael Wolffsohn, besonderer Respekt, denn er nimmt Bezug auf Fakten und Wurzeln des Nahostkonfliktes und meint: „Die Zwei-Staaten-Lösung war niemals mehr als eine Sprechblase.“ Seiner Meinung nach war und ist die „Zwei-Staaten-Theorie“ auch völlig unrealistisch, denn wie sollen 700 000 jüdische Siedler aus dem Westjordanland, der von Israel besetzten Westbank, herausbekommen werden? Und wohin sollen sie vertrieben werden? Und wie soll die „Quadratur des Kreises“ realistisch durchgeführt werden? Wolffsohn‘s Sicht mag bei manchen westlichen Politikern sicherlich nicht Zustimmung finden, aber sie macht es möglich, anstelle der „überholten Zwei-Staaten-Theorie“ nachzuweinen, über neue, pragmatische Lösungsansätze nachzudenken.
Doris Schmid (Kolbermoor) Der grausame Terrorangriff auf Israel demaskiert das hässliche Gesicht des radikalen Islam. Das wird in den Leserbriefen zwar verurteilt und im gleichen Atemzug das „aber“ gesprochen. Die Israelis sind praktisch selbst schuld, weil sie die Palästinenser so schlecht behandeln und unterdrücken. Was ist das für ein Denken? Es ist leider nur das „Nachplappern“ der dauernden Propaganda der Hamas und Fatah die damit den Terror rechtfertigen wollen. Israel versorgt den Gazastreifen mit Wasser, Strom, Treibstoff und Arbeit und will nur Frieden. Fakt ist aber, dass in der Charta der Hamas zur Vernichtung Israels aufgerufen wird und der Iran, der größte Kriegstreiber in dieser Region, dazu öffentlich aufruft. Juden leben durchgängig seit mehr als 3200 Jahren in Israel. Im Jahr 135 nach Christus wurde das Land von den Römern in Syria-Palästina umbenannt, um die Juden zu demütigen. Es gibt geschichtlich kein Volk der Palästinenser. Trotzdem stimmten die Juden dem Teilungsplan der UN von 1947 zu, in dem das Westjordanland als Judäa und Samaria bezeichnet wurde. Die Araber lehnten ab und versuchten, Israel nicht nur nach seiner Staatsgründung zu vernichten, sondern in etlichen weiteren Kriegen. Israel hat immer wieder die Hand zum Frieden ausgestreckt, aber wie soll denn verhandelt werden, wenn das Gegenüber dich vernichten will? Viele Milliarden Euro an Hilfsgeldern sind in den Gazastreifen geflossen, wurden aber nicht für die Schaffung einer guten Infrastruktur (Wasser, Strom, …) verwendet, sondern um Tunnels und Raketen zu bauen. Der Hass auf die Juden wird ja schon in der Schule mit westlich finanzierten Büchern gelehrt. Das ist die Saat, die jetzt aufgeht. Aber: „Terror ist niemals zu rechtfertigen!“