Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

„Krisenstab war eher Bremsstab“

DB-Mitarbeiter packt aus über mangelnde Organisation und unfassbares Schneepflug-Problem

Der Kampf gegen Schnee, Eis und die Vegetation
+
Der Kampf gegen Schnee, Eis und die Vegetation

Nur eine Woche nach dem Schneechaos, das den kompletten Bahnverkehr in der Region zum Erliegen brachte, sind die Geschehnisse bei einem Blick nach draußen maximal noch zu erahnen. Doch der Schein trügt. Nun packt ein Bahn-Mitarbeiter über den Kampf gegen Schnee und Eis und das organisatorische Versagen seines Arbeitgebers aus.

Simon (Anmerkung: Name geändert), Mitarbeiter der DB Netz AG, und aus einem Vorort von Rosenheim, hat eine unvergessliche Woche hinter sich, in der er teilweise 14 Stunden am Tag gegen die Auswirkung von Schnee und Eis auf den Bahnverkehr gekämpft hat. Während er in Teil 1 des Gesprächs mit rosenheim24.de über seine Arbeit und den Kampf gegen die Schneemassen gesprochen hat, macht er im zweiten Teil das „organisatorische Versagen“ der Deutschen Bahn zum Thema.

Vier Tage war Instandhalter Simon mit seinem Kollegen nach dem enormen Schneefall am ersten Dezember-Wochenende im Einsatz. Vier Tage, die auch ihm wieder einmal vor Augen geführt haben, was bei seinem Arbeitgeber alles schiefläuft, wie er berichtet. Da er anonym bleiben will, haben wir seinen Namen geändert.

Stundenlanges Warten auf die Freigabe

Motiviert und voller Tatendrang ist Simon mit seinen Kollegen in den frühen Morgenstunden nach dem Schneefall bereitgestanden, um die Aufräumarbeiten anzugehen. Doch anstatt gleich loszulegen, passierte laut seinen Schilderungen erstmal nichts. Satte fünf Stunden lang warteten er und sein Team, ehe sie die Freigabe bekamen, auszurücken. Solang dauerte es, bis der Fahrplan für die sogenannten „Entstörzüge“ vorlag. Für Simon ist das völlig unverständlich, denn es gab ja sowieso keinen Zugverkehr, die Strecken wären also gefahrlos befahrbar gewesen.

Krisenstab als „Bremsstab“

Den eigens eingerichteten Krisenstab aus Fach- und Führungskräften, der die Situation managen sollte, bezeichnet er als „Bremsstab“, der die Prozesse eher verzögert hatte. Doch nicht nur das ärgert ihn. Er berichtet, dass kaum Reparaturfahrzeuge zur Verfügung gestanden hätten, da „die alle aus den 1980er Jahren stammen und kaputt sind“. Es gebe nur ein neues Fahrzeug aus dem Baujahr 2019. Auch deswegen musste extra Unterstützung aus ganz Deutschland angefordert werden. Diese durfte aber erst einmal aus Mainz oder Zwickau anreisen.

Ein Schneepflug ohne Triebwagen

Eine weitere Geschichte, die Simon erzählt, könnte man als bezeichnend beschreiben. Um die Strecke bei Schneefall zu räumen, gibt es auch bei der Bahn einen sogenannten Schneepflug. Dieser fährt allerdings nicht von allein, sondern muss vor einen speziellen Triebwagen gespannt werden. Ein solcher Schneepflug ist in Rosenheim vorhanden, der zugehörige Triebwagen hingegen nicht.

An der Manpower hapert es nicht

Positiv hebt Simon hervor, dass es zumindest an der Manpower nicht gehapert hätte, ganz im Gegenteil. Rund 50 Mann standen in der Region zur Verfügung, denen es an Einsatzbereitschaft und Motivation mit Nichten gehapert hätte und die auch die Überstunden im Kauf genommen haben. Hier habe die Bahn zumindest gut reagiert und auch die BRB hat vielerorts getan, „was menschenmöglich ist.“

Gerade deswegen sagt Simon zusammenfassend: „Mit einer besseren Organisation hätte man auch zwei bis drei Tage schneller sein können.“

Den ersten Teil des Gespräches gibt es hier noch einmal zum Nachlesen.

nt

Kommentare