Hochwasser in Region
Fünf Tote bei Überschwemmungen in Rumänien - Hochwasser in Niederösterreich
München/Landkreis – Die Regenfront über der Region lässt am Sonntag (15. September) etwas locker. Weiterhin kann es am Abend zu ergiebigen Regenfällen kommen. Wir haben die wichtigsten Neuigkeiten und Meldungen im Überblick:
Service:
- Warnungen: Deutscher Wetterdienst | WAS! Wetter Altbayern und Schwaben
- Niederschlag: Hochwassernachrichtendienst Bayern | Niederschlagsradar
- Bahnverkehr: Störungsmeldungen BRB | Südostbayernbahn
- Verkehr: Verkehrsmeldungen | www.bayerninfo.de
Update, 19 Uhr – Wassermassen stürzen in angeschwollenen Fluss Kamp
Am Stausee Ottenstein im Bundesland Niederösterreich stürzen inzwischen große Wassermassen durch Hochwasserklappen in den bereits angeschwollenen Fluss Kamp. Flussabwärts wird die dramatische Hochwasserlage damit noch einmal verschärft. In mehreren Gemeinden sind die Straßen entlang des Kamps schon vorher überflutet worden. Anwohner und Tausende Freiwillige versuchen, ihre Häuser mit Sandsack-Wällen zu schützen.
Prekär war die Lage zum Beispiel in Gars am Kamp rund 25 Kilometer östlich vom Ottensteiner Stausee. In der Ortschaft mit rund 3500 Einwohnern waren über das Wochenende bereits mehrere Dutzend Menschen in Sicherheit gebracht und Gebäude geräumt worden.
Der Kamp fließt in die Donau. Der Ottenstein-Stausee liegt Luftlinie etwa 90 Kilometer Luftlinie nordwestlich von Wien.
Update, 18.32 Uhr – Fünf Tote bei Überschwemmungen in Rumänien
Starkregen und schwere Überschwemmungen haben auch im südosteuropäischen EU-Land Rumänien mindestens fünf Todesfälle verursacht. Im Kreis Galati in der östlichen Region Moldau wird außerdem noch ein Mensch vermisst, wie die Nachrichtenagentur Mediafax unter Berufung auf den Katastrophenschutz berichtete.
Die Wassermassen erreichten in den meist abgelegenen Ortschaften eine Höhe von bis zu 1,7 Metern, hieß es in den Berichten weiter. Menschen seien auf Hausdächer geklettert, um nicht von den Fluten mitgerissen zu werden. Hunderte Feuerwehrleute seien im Einsatz.
Update, 17.52 Uhr - Hochwasser in Niederösterreich - noch nie dagewesene Ausnahmesituation
Das Bundesland Niederösterreich um Wien ist vom Hochwasser so stark getroffen wie nie zuvor. „Dies ist eine Ausnahmesituation, wie wir es noch nie erlebt haben“, sagte Niederösterreichs Landeshauptfrau (Ministerpräsidentin) Johanna Mikl-Leitner. Besonders prekär war die Lage am Fluss Kamp nordwestlich von Wien.
Die Stauseen im oberen Flusslauf waren randvoll, das kontrollierte Ablassen der Wassermengen ließ den Fluss im unteren Bereich immer weiter anschwellen. Weitere Wassermassen aus dem Ottenstein-Stausee wurden erwartet. In der Gemeinde Gars am Kamp wurden ständig neue Wälle durch Sandsäcke aufgebaut, um Häuser zu schützen.
Am Nachmittag ließ der seit Tagen andauernde Regen etwas nach, aber für Montag waren weitere Niederschläge vorausgesagt. „Wir spüren die Kraft der Natur, aber auch die Kraft des Miteinanders, des Zusammenhalts“, sagte Mikl-Leitner. Sie bedankte sich bei tausenden Angehörigen der freiwilligen Feuerwehren, die in unermüdlichem Einsatz waren.
Update, 16.45 Uhr – Land unter in Wien
In der österreichischen Hauptstadt ist nach tagelangem Dauerregen teilweise Land unter. Bürgermeister Michael Ludwig beruhigte aber: „Wir haben in der Summe die Situation gut im Griff“.
„Wir haben erfreulicherweise eine stabile Situation an der Donau, dem Hauptfluss“, sagte er. Der Regen hat etwas nachgelassen. Aber am Wienfluss, der von einem Rinnsal zu einem reißenden Strom wurde, war das Hochwasser so hoch, wie es statistisch nur einmal alle 100 Jahre erwartet wird.
Am Montag wurde neuer Regen erwartet. Das dürfte sich am Wienfluss auswirken, weil er viele Zuflüsse aus anderen Hochwassergebieten hat, sagte Ludwig. Die Hochwasserbecken entlang des Flusses waren voll.
An der Kennedybrücke am Wienfluss stieg der Pegelstand innerhalb eines Tages von 50 Zentimetern auf 2,26 Meter. Spazier- und Fahrradwege sind überflutet, Restaurant-Terrassen am Ufer stehen unter Wasser. Sechs Menschen seien verletzt worden, überwiegend durch herabfallende Äste, sagte Ludwig. Todesfälle gab es nicht.
Bei vier U-Bahn-Linien drang teilweise Wasser und Schlamm ein. Der Verkehr wurde stellenweise eingestellt. Die Angestellten der Stadt sollten am Montag möglichst von zu Hause arbeiten, sagte Ludwig.
Im Vorort Penzing nordwestlich von Wien war der Wienfluss bereits teilweise über die Ufer getreten. Häuser wurden geräumt, Straßen und eine Tiefgarage standen unter Wasser. In drei Wiener Bezirken ist die Stromversorgung zeitweise unterbrochen. Der Stromversorger versprach eine möglichst schnelle Wiederherstellung der Versorgung.
Update, 16.15 Uhr - Viel Schnee in Chiemgauer und Berchtesgadener Hochlagen
Der Wintereinbruch in den Alpen bringt eine erhöhte Lawinengefahr in höheren Lagen mit sich. Oberhalb von etwa 1200 Metern gebe es eine geschlossene Schneedecke. In den Hochlagen sei diese bis zu einem Meter dick, teilte der Lawinenwarndienst Bayern mit.
Frischer, durch den teils starken Wind angesammelter Schnee sei problematisch und könnte sich im kammnahen Steilgelände als Schneebrett lösen. Lawinen mittlerer Größe, die für eine Verschüttung ausreichen, seien möglich.
Der Lawinenwarndienst rechnet damit, dass die Lage in den kommenden Tagen angespannt bleiben wird. Zudem seien in höheren Gebieten viele Wanderwege schneebedeckt, vereist und rutschig.
Schnee-Hotspots sind derzeit die Berchtesgadener und Chiemgauer Hochlagen mit teils mehr als einem Meter. Dies sei besonders für die Jahreszeit. An der Station Dürrnbachhorn oberhalb von Winklmoos in den Chiemgauer Alpen betrage die Schneehöhe etwa 1,20 Meter, auf dem Zugspitzplatt seien es knapp 90 Zentimeter.
Update, 15.45 Uhr – Straßen in Bayern überschwemmt – Wasserstand im Königssee vorsorglich abgesenkt
Durch den anhaltenden Dauerregen sind in Bayern einzelne Straßen überschwemmt worden und vereinzelt auch Keller vollgelaufen. Besonders betroffen waren am Wochenende Oberbayern, Niederbayern und die Oberpfalz, wie der HND meldete. Unter anderem führten Donau, Inn, Isar, Mangfall und Vils deutlich mehr Wasser als in der vergangenen Woche.
Hochwasser in Oberkaltbrunn bei Rosenheim am 14. September




In Passau, wo sich drei Flüsse treffen, gab es Sperrungen in der Altstadt. Zudem sollten Fahrzeuge aus dem Überschwemmungsgebiet gefahren werden. Sandsäcke wurde gefüllt und verteilt, Hochwasserschutz errichtet. „Es wird dringend davor gewarnt, überflutete Bereiche zu betreten!“, hieß es vonseiten der Stadt. Der Pegel Passau der Donau betrug am Sonntagmittag laut Hochwassernachrichtendienst Bayern um die 7,50 Meter. Am Donnerstagabend waren es noch knapp unter 5 Meter.
Der Pegel Marienbrücke des Flusses Inn zeigte gegen Sonntagmittag 5,22 Meter an. Donnerstagabend waren es noch um die 2,50 Meter. In Passau kommen die drei Flüsse Donau, Inn und Ilz zusammen.
Der Wasserstand im Königssee im Berchtesgadener Land wurde vorsorglich abgesenkt. „Wir haben die Schleusen geöffnet“, sagte der Technische Betriebsleiter Michael Brandner. Dies sei eine Vorsichtsmaßnahme. Bootsverkehr war am Samstag verboten.
Update, 15.25 Uhr - Feuerwehren im Kreis Traunstein gefordert
Auch am Samstagabend und in der Nacht waren die Feuerwehren im Landkreis Traunstein gefordert. Der Kreisfeuerwehrverband berichtet in einer Zusammenfassung über die Geschehnisse.
Update, 14.45 Uhr – So ist die Hochwasserlage in den Kreisen Traunstein, Altötting und BGL
Der Hochwassernachrichtendienst Bayern (HND) hat am Sonntag (15. September) und Samstagabend über die neuesten Entwicklungen in den Landkreise Traunstein, Altötting und Berchtesgadener Land informiert.
Die Pegel im Landkreis Berchtesgaden haben den Scheitel bereits erreicht und fallen wieder. Auch der Pegel Brodhausen / Sur sinkt langsam, verbleibt aber voraussichtlich noch längere Zeit in Meldestufe 1. Der DWD warnt erneut vor ergiebigem Dauerregen von Sonntagnachmittag bis Dienstagmittag, dadurch kann es ab Montag erneut zu steigenden Pegeln im gesamten Landkreis kommen. Am Pegel Unterjettenberg / Saalach kann ein erneuter Anstieg bis zur Meldestufe 1 nicht ausgeschlossen werden.
Die Pegel im Landkreis Altötting haben bereits den Scheitel erreicht und fallen wieder. Im gesamten Landkreis Altötting befinden sich derzeit keine Pegel in einer Meldestufe. Auch der Pegel Burghausen / Salzach hat die Meldestufe 1 bereits wieder unterschritten. Der DWD warnt auch im Kreis Altötting erneut vor ergiebigem Dauerregen von Sonntagnachmittag bis Dienstagmittag. Dadurch kann es ab Montag erneut zu steigenden Pegeln im gesamten Landkreis kommen. Das Erreichen von Meldestufen ist auch hier nicht ausgeschlossen.
Das Wasserwirtschaftsamt Traunstein teilte am Samstagabend mit, dass die Niederschläge nachgelassen hätten. Derzeit seien im gesamten Landkreis keine Pegel in einer Meldestufe. An Traun und Tiroler Achen wurden die Meldestufen inzwischen wieder unterschritten und für die nächsten Stunden wird kein erneutes Erreichen von Meldestufe erwartet. Es werden ggf. trockenen Abschnitte bis Sonntagnachmittag erwartet. Danach setzen neue ergiebige Niederschläge ein, die im weiteren Verlauf die Pegelstände wieder ansteigen lassen werden. Dadurch kann es am Montag nochmal zu Pegelständen im Bereich von Meldestufen kommen.
Update, 13.37 Uhr – Dramatische Situation in Niederösterreich
In Oberösterreich spitzt sich die Situation derweil zu. Die Regenmassen lassen nicht nach. Bereits in der Früh wurde das gesamte Bundesland zum Katastrophengebiet erklärt. Tausende Feuerwehrleute stehen im Dauereinsatz. Niederösterreich befinde sich in einer dramatischen Situation, wie Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) nach einer Lagebesprechung mitteilt. Die Landesregierung spricht von einer „nie dagewesene Extremsituation“. Auch in Wien wird die Lage immer angespannter.
Das Hochwasser nimmt in NÖ verheerende Ausmaße an! Besonders betroffen etwa der Raum Böheimkirchen - Michelbach & Perschling führen Pegel weit über HQ100! Dementsprechend groß sind die Ausuferungen ⚠️#Hochwasser #flood #Niederösterreich #austria pic.twitter.com/NRKvII7Fud
— Matthias Markel (@MatthiasMarkel) September 15, 2024
Seit Donnerstag sind bis Sonntagvormittag extreme Regenmengen auf Österreich niedergegangen. Wie die Geosphere Austria mitteilte, hat es stellenweise in wenigen Tagen zwei bis knapp viermal so viel geregnet wie in einem durchschnittlichen gesamten September.
Wie der Landesfeuerwehrverband Südtirol mitteilt, ist bei den Arbeiten in Niederösterreich ein Feuerwehrmann verstorben. Der Mann soll bei einem Pumpeinsatz im Keller- und Stiegenbereich ums Leben gekommen sein. „Den zahlreichen Feuerwehrleuten und Rettungskräften, die vor Ort im Einsatz sind, wünschen wir viel Kraft bei der Bewältigung der unzähligen und gefährlichen Hochwassereinsätze“, heißt es weiter.
Update, 13.16 Uhr – Lage im Berchtesgadener Land entspannt sich vorerst
Nachdem sich bereits am Samstagnachmittag die Feuerwehren im Berchtesgadener Land entspannt gezeigt hatten, scheint sich auch bis Sonntagmittag nichts daran verändert zu haben. In Bad Reichenhall heißt es auf Nachfrage, die Situation sei ruhig geblieben. Dort gab es gestern immerhin die meisten Einsätze: Unter anderem drohte der Seebach in Karlstein überzulaufen. Die anderen Feuerwachen sind aktuell nicht erreichbar und auch sonst sind keine Meldungen über größere Schäden oder Einsätze im Umlauf.
Einzig der Tourismus-Verein Ramsau teilt auf seiner Facebook-Seite mit: „Wegen eines Murenabgangs ist der Weg zwischen Zipfhäusl und Gerstreit heute nicht begehbar!“ Wie dem Hochwassernachrichtendienst Bayern zu entnehmen ist, sinken auch die Pegelstände. In Surheim nähert sich die Sur wieder den normalen Werten, nachdem gestern Abend gegen 17 bis 18 Uhr mit 225 Zentimetern der höchste Stand und damit die Meldestufe 1 erreicht wurde. Auch der Wasserstand der Saalach bei Siezenheim geht deutlich zurück (aktuell 351 Zentimeter), nachdem gestern Nachmittag gegen 15 Uhr mit 414 kurzzeitig die erste Meldestufe geknackt wurde.
Update, 12.52 Uhr – Rollstuhlfahrer von Wasser erfasst
Er wollte sich das Hochwasser genauer ansehen und geriet in die Isar: Die Feuerwehr hat in München einen Rollstuhlfahrer gerettet. Er wollte nach seiner Aussage am Samstagabend (14. September) das Hochwasser in der Nähe der St.-Emmeram-Brücke beobachten, wie die Feuerwehr mitteilte. Warum er vom Wasser erfasst und in den Fluss gezogen wurde, war zunächst unklar. Strömungsretter holten den 19-Jährigen demnach aus dem Wasser – er blieb unverletzt. Die Feuerwehr ging laut einem Sprecher von einem Unfall aus.
Update, 12.23 Uhr – Hochwasserlage bleibt angespannt
Der meiste Regen des Wochenendes ist wohl schon gefallen, aber die Hochwasserlage bleibt angespannt: Schlimmer als jetzt wird es wohl nicht mehr, prognostiziert der Hochwassernachrichtendienst (HND) Bayern. Dennoch gibt es zunächst keine Entwarnung. Bis zum Dienstag regnet es teils andauernd, vor allem im Süden und Südosten Bayerns. Die Wasserstände der Flüsse und Bäche könnten wieder steigen – Überschwemmungen von bebauten Gebieten sind aber wohl flächendeckend nicht in Sicht. Eine Hochwasserflut wie im Juni sei nicht zu befürchten.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) rechnet bis Dienstag von den Alpen über das Vorland bis zum Bayerischen Wald verbreitet mit 40 Litern Regen pro Quadratmeter, in Staulagen könnten es bis zu 90 Liter sein.
In den Alpen könnten oberhalb von 1.500 Meter verbreitet bis 10 Zentimeter Schnee hinzukommen, weiter höher auch mehr. Im Laufe der Woche soll es dann trockener und wärmer werden.
Auto in überfluteter Bahnunterführung in Schwindegg am 14. September




Update, 12.15 Uhr – Todesopfer in Polen
In Polen hat es ein durch den Regen erstes Todesopfer gegeben. „Wir haben den ersten bestätigten Tod durch Ertrinken hier, im Bezirk Klodzko“, sagte Regierungschef Donald Tusk, der dort an einer Sitzung des Einsatzstabs teilnahm. Nach Angaben eines Sprechers der örtlichen Polizei handelt es sich bei dem Toten um einen Mann, der in dem Dorf Krosnovice unweit von Klodzko ums Leben gekommen ist. Die Polizei könne ihn nicht bergen, da der Ort überflutet sei.
Tusk wiederholte seinen Appell an die Bevölkerung, die Evakuierungsaufrufe der Behörden ernst zu nehmen und sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. „Die Situation ist an vielen Orten dramatisch.“
Hochwasser in Oberkaltbrunn bei Rosenheim am 14. September




Update, 11.56 Uhr – Zwischenbilanz der Feuerwehren im Salzburger Land
Im Bundesland Salzburg waren aufgrund des Dauerregens seit Donnerstag 15 Uhr bis Sonntagvormittag über 1.600 Einsatzkräfte von zahlreichen Feuerwehren. Diese waren bei über 300 Einsätzen gefordert. Vor allem der Flachgau und der Tennengau waren von den durch das Unwetter verursachten Einsätzen betroffen. Aus dem Landesfeuerwehrkommando hieß es, im Norden des Bundeslandes werde mit Wasser, im Süden mit Schnee gekämpft.
Update, 11 Uhr – Warnung vor Dauerregen für gesamte Region bis Dienstag
Der Deutsche Wetterdienst hat seine Warnkarte aktualisiert und die Unwetterwarnung vor Dauerregen deutlich ausgeweitet. Der südöstliche Teil des Landkreises München bis ins Berchtesgadener Land ist von der Warnung betroffen. Auch die Landkreise Mühldorf und Altötting müssen wieder mit Regen rechnen. Die Warnapp Katwarn löst aktuell für das Gebiet aus. Ab Sonntagabend bis Dienstagnachmittag circa 15 Uhr rechnet der DWD mit neuem, ergiebigem Dauerregen. 50 bis 70 Liter können pro Quadratmeter in Südostbayern fallen.
In der Region könnte somit das Gröbste an Pegel-Ständen und Regen erst bevorstehen. Die derzeit bereits erhöhten Wasserstände werden einen erneuten Aufschwung erleben. Doch wie sehr die Pegel wieder anziehen, bleibt abzuwarten. Wird das Hochwasser weitere Ortschaften „verschlucken“?
Update, 10.20 Uhr – Rettung im Schneetreiben
14 Bergretter bargen unter schwierigen Bedingungen am Samstagnachmittag zwei Angestellte der Kürsingerhütte aus der Materialseilbahn. Die beiden Nepalesen befanden sich am Samstagnachmittag etwa 400 Meter vor der Seilbahn-Talstation einer Alpenvereinshütte im Obersulzbachtal, als die Materialseilbahn in einer Höhe von etwa 30 Metern stecken blieb. „Die Bergung war wetterbedingt eine Herausforderung“, so Albert Kogler, der Ortsstellenleiter der Bergrettung Neukirchen und Einsatzleiter, „wir mussten uns nach der Alarmierung um 15 Uhr zuerst auch durch den tiefen Schnee kämpfen. Aber glücklicherweise war das ein Standort, wo wir überhaupt eine Bergemöglichkeit hatten.“
Das Tragseil der Materialseilbahn dürfte aufgrund des starken Windes aus der Führung gesprungen sein. Der Bergung der in Not geratenen Insassen dauerte jedoch fast vier Stunden, „und die beiden Nepalesen waren natürlich etwas unterkühlt, als wir sie schließlich befreien konnten.“ Der Einsatz endete gegen 22 Uhr am Abend.
Update, 10.10 Uhr – Schnee über Schnee in Berchtesgadener Alpen
Der Wintereinbruch in den bayerischen Alpen bringt eine erhöhte Lawinengefahr in höheren Lagen mit sich. Oberhalb von etwa 1200 Metern habe eine geschlossene Schneedecke gebildet. In den Hochlagen sei diese bis zu einem Meter dick, teilte der Lawinenwarndienst Bayern mit.
Frischer, durch den teils starken Wind angesammelter Schnee sei problematisch und könnte sich im kammnahen Steilgelände als Schneebrett lösen. „In den Hochlagen der Berchtesgadener Alpen fällt am meisten Neuschnee.“ Lawinen mittlerer Größe, die für eine Verschüttung ausreichen, seien möglich.
Der Lawinenwarndienst rechnet damit, dass die Lage in den kommenden Tagen angespannt bleiben wird. Zudem seien in höheren Gebieten viele Wanderwege schneebedeckt, vereist und rutschig.
Schnee-Hotspots sind derzeit die Berchtesgadener und Chiemgauer Hochlagen mit teils mehr als einem Meter. Dies sei besonders für die Jahreszeit. An der Station Dürrnbachhorn oberhalb von Winklmoos in den Chiemgauer Alpen betrage die Schneehöhe etwa 1,20 Meter, auf dem Zugspitzplatt seien es knapp 90 Zentimeter.
Update, 09.55 - Mehr als 250.000 Haushalte ohne Strom
Wegen des verheerenden Unwetters sind in Tschechien mehr als 250.000 Haushalte ohne Strom. Das berichtete die Agentur CTK unter Berufung auf die Energieversorger. Am dramatischsten war die Lage demnach in der östlichen Region Mährisch-Schlesien an der Grenze zu Polen. Allein dort mussten mehr als 100.000 Haushalte ohne Elektrizität auskommen. Wegen der aufgeweichten Böden waren zahlreiche Bäume auf oberirdische Freileitungen und Hochspannungsleitungen gestürzt. Die Niederschläge sollten Vorhersagen zufolge bis einschließlich Montag andauern.
Einsätze der Feuerwehren im Landkreis Traunstein am 14. September




Update, 8.55 Uhr – Fluss-Pegel in der Region sinken weiter
Wie die Meldestunden des Hochwassernachrichtendienst-Bayern zeigen, befinden sich derzeit (Stand 8.45 Uhr) drei Flüsse in der Region über Meldestufe eins. Dazu gehören die Salzach bei Burghausen, die Sur im Berchtesgadener Land sowie die Mangfall bei Rosenheim. Alle Wasser-Pegel erholen sich derzeit und sinken weiter ab.
Jedoch soll in Bayern vom Bayerischen Wald über Niederbayern bis zu den Alpen und dem Allgäu bis Dienstagnachmittag 40 bis 60 l/qm in 48 Stunden vom Himmel kommen. Es sind von Passau bis zum Mangfallgebirge und südöstlich dieser Linie auch unwetterartige Mengen zwischen 60 und 90 l/qm in 48 Stunden wahrscheinlich. Es gilt auch Anfang der nächsten Woche wachsam zu bleiben.
Hochwasser in Österreich, Polen, Tschechien und Bayern: Ausnahmezustand vor Ort – Die Bilder




Update, 8.24 Uhr – „Massive Überflutungen“ in Österreich
Während sich die Lage in der Region etwas entspannt, steigen die Pegel mehrerer Flüsse in Österreich dramatisch an. Zahlreiche Bäche sind im anhaltenden Dauerregen bereits über die Ufer getreten. Das ganze Bundesland Niederösterreich um Wien wurde zum Katastrophengebiet erklärt.
„Die Lage spitzt sich aufgrund der massiven Regenfälle im gesamten Land weiter zu“, sagte der stellvertretende Landeshauptmann (Ministerpräsident) von Niederösterreich, Stephan Pernkopf, der Nachrichtenagentur APA. Er warnte vor „massiven Überflutungen“. Es drohten mancherorts Hangrutschungen, weil die Böden völlig nass sind. Straßen sind überflutet.
Prekär ist die Lage vor allem im Gebiet der Flüsse Kamp und Krems, die in die Donau fließen. Der Energieversorger EVN rechnet damit, dass der schon fast randvoll gefüllte Stausee Ottenstein am Kamp im Laufe des Tages überläuft. Das würde den Unterlauf des Flusses noch einmal deutlich anschwellen lassen.
Update, 8 Uhr – Sportboot in Breitbrunn gesunken
Gegen 18.30 Uhr bemerkte ein 35-jähriger Eggstätter, dass am Sportboothafen in Breitbrunn a. Chiemsee ein offenes Motorboot nicht mehr an seinem Anlegeplatz stand, obwohl er dieses gegen 12 Uhr noch dort gesehen hatte. Bei genauerem Hinsehen sah er, dass das Boot gesunken war und Kraftstoff austrat. Die Kameraden der Feuerwehr Breitbrunn rückten aus, um ein die Verbreitung des Ölfilms und gravierende Umweltschäden zu verhindern.
Es ist nach derzeitigem Erkenntnisstand davon auszugehen, dass das Boot durch den Starkregen mit Wasser vollgelaufen und aufgrund der Schwere des Stauwassers gesunken ist. Zu großen Verunreinigungen kam es nicht. Die Beamten der Polizeiinspektion Prien a. Chiemsee nahmen die Ermittlungen wegen einer fahrlässigen Gewässerverunreinigung auf. Das Boot konnte durch den Einsatz der Feuerwehr aus dem Wasser geborgen und an seinen Eigentümer übergeben werden. Es kam weder am Chiemsee, noch am Boot, zu Schäden. (Pressemitteilung Polizeiinspektion Prien)
Erstmeldung:
Die Region um Rosenheim war vom ausgiebigen Starkregen am Samstag (14. September) besonders stark betroffen. Mehrere Flüsse und Bächer traten über Ufer und sorgten für Überschwemmungen im Landkreis. In der Nacht zum Sonntag (15. September) beruhigte sich die Lage jedoch.
In der Nacht wurde die Unwetterwarnung vor ergiebigem Dauerregen für die Landkreise Mühldorf und Altötting aufgehoben. Für die Landkreise Rosenheim, Traunstein und Berchtesgadener Land, gilt die Warnung vor Dauerregen jetzt von Sonntag (15. September) 15 Uhr bis Dienstag (17. September) um 15 Uhr. Das teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) am frühen Morgen nach aktuellen Prognosen mit.
Meldestufe 3 in Cham erreicht
Durch die starken Regenfälle erreichte der Regen in Cham am Samstag (14. September) Meldestufe 3 bei einem Pegel von gut zwei Metern. Der Fluss trat dadurch über die Ufer und flutete angrenzende Gebiete.
Während es in Bayern und der Region bislang nur kleinere Überschwemmungen gegeben hat, hat sich die Hochwasser-Lage in mehreren Nachbarländern bereits zugespitzt. In Polen nannte Regierungschef Donald Tusk die Nacht zum Sonntag eine „dramatische Herausforderung“. Dort lief am Abend ein Staudamm über. In Österreich wurden Dutzende Orte zu Katastrophengebieten erklärt. Auch Tschechien ist betroffen. In Rumänien kamen mindestens vier Menschen ums Leben.




