OVB-Leserforum
„Man hat schnell den Schuldigen gefunden“ – OVB-Leser zum Windpark-Dilemma in Altötting
Der Bürgerentscheid gegen die Windpark-Pläne im Landkreis Altötting beschäftigt auch die Menschen in der Region. Das sagen OVB-Leser zu dem Thema.
Ewald Kalteiß (Prien): Erst 40 Windräder, nun nur noch zehn. Flächenverbrauch: ein Hektar pro Anlage. Dabei verschwinden gerade die lebenden Objekte, welche CO2speichern und Sauerstoff abgeben. Vögel und Insekten werden verdrängt. An jedem Windrad werden die Bauarbeiten und Betonfundamente den Boden verdichten. Regenwasser kann nicht mehr versickern. Der Grundwasserspiegel sinkt weiter. Der Wasserverdunstungseffekt durch die Bäume, welcher zur Abkühlung dient, fällt weg. Die Temperatur steigt über den gerodeten Bereichen, so wie übrigens auch bei Solarfeldern. Was gewinnen wir denn tatsächlich? Gibt es wirklich eine positive Energiebilanz?
Georg Igl (Gars): Abraham Lincoln sagte einst: „Man kann alle Leute eine Zeit lang an der Nase herumführen, und einige Leute die ganze Zeit, aber nicht alle Leute alle Zeit.“ Liebe Mehringer, das habt ihr gut gemacht! Und gleichzeitig aufgezeigt, warum Politiker, Medien, Wirtschaft, abhängige Wissenschaftler und Lobbyisten so vehement gegen eine direkte Demokratie sind. Ihre Macht wird beschnitten. Wahlen werden für ungültig erklärt und Volksabstimmungen ignoriert. Die blasen nur in das politisch lukrative Horn. Auch ein Werksleiter weiß, dass man mit Windrädern keine Industrie betreiben kann. Ein Blick in die Kirchhoffschen Regeln reicht. Stattdessen lügt man den Bürgern ins Gesicht. Es fehlt hier bei Weitem der Platz, die negativen Details aufzuzählen.
Tausende Tonnen Stahl, Beton, Kupfer, nicht recycelbare Flügel, Schwefel-Hexafluorid, ein Treibhausgas mit 20 000-facher Wirkung von Kohlendioxid, Neodym, seltene Erden, Schmiermittel, Vernichtung unserer letzten Naturschätze. Oder wie bringt man einen 50-Meter-Flügel mit drei schweren Zugmaschinen zu 40 Anlagen?
Die Menschheit hat zwei Probleme, nämlich Überbevölkerung und Energie. Nun kann man Energie weder herstellen noch vernichten. Nur umwandeln. Und die dämlichste und unergiebigste Variante ist Onshore- Windkraft in Naturschutzgebieten. John Francis Clauser, der Nobelpreisträger für Physik 2022, sagt dazu: „Die fehlgeleitete Klimawissenschaft hat sich zu einer massiven schockjournalistischen Pseudowissenschaft ausgeweitet.“ Das Klima wandelt sich, ist kaum beeinflussbar und es gibt meiner Meinung nach keine Klimakatastrophe. Und das Kohlendioxid ist lebenswichtig und ist früher der Erderwärmung gefolgt und hat sie nicht beeinflusst.
Thomas Schwitteck (Neubeuern): Nun gibt es für Grüne und SPD wieder die Möglichkeit, sich genüsslich zu laben an den Fehlern der CSU aus der Vergangenheit. Man hat schnell den Schuldigen gefunden: Die Christsozialen sind schuld, dass der Bürgerentscheid mit einer Ablehnung endete. Das Argument mag ja passen, man war lange gegen die Windenergie. Aber jetzt? Ein Umdenken findet statt, wie man auch aus anderen Landesteilen erfährt. Es ist gut so. Die Mithilfe vieler wäre notwendig. Der Unmut aus einem Teil der Bevölkerung aus dem Chemiedreieck war ja bekannt, und vielleicht auch verständlich. Wo war eigentlich die aktive Unterstützung von den Grünen und der SPD? Deren Veranstaltungen, Plakate, Flyer, um diesen Bürgerentscheid so ausgehen zu lassen, dass der Windpark gebaut werden kann? Die immer alles „weglächelnde“ Katharina Schulze zeigte sich im Fernsehen nicht sonderlich enttäuscht. Früher waren die Grünen eine Partei, die nach vorn geschaut hat, Neues angestoßen hat, heute blickt man zurück auf das, was andere alles falsch gemacht haben. Schade!