Weniger Urlauber, hohe Ausgaben
Nach Erfolgsjahr: Zweckverband Bergerlebnis Berchtesgaden blickt vorsichtig in die Zukunft
Der Zweckverband Bergerlebnis Berchtesgaden hat seinen Wirtschaftsplan für das Jahr 2024 vorgestellt. Dabei gehen die Verantwortlichen von einer Minderung bei den Übernachtungszahlen in Höhe von 5 Prozent im Vergleich zu 2023 aus. Laut Verbandsvorsitzendem Dr. Bartl Wimmer ist das noch nicht abgeschlossene Jahr - touristisch gesehen - mehr als erfolgreich. Ausgaben gibt es in Zukunft aber viele.
Berchtesgaden – Neben den südlichen Gemeinden Berchtesgaden, Bischofswiesen, Ramsau, Marktschellenberg und Schönau am Königssee zählen auch Anger, Piding und Teisendorf zu den Verbandsmitgliedern. Bei den Kurbeitragseinnahmen geht man für das kommende Jahr von 5,5 Millionen Euro aus. Der Kurbeitrag soll nicht erhöht werden. Dieser war erst Anfang des Jahres von 2,60 auf 3,10 Euro angehoben worden. Anders schaut es bei den Ausflugszielen aus, die in der Zuständigkeit des Zweckverbands liegen. Dort gibt es seit einigen Jahren teils deutliche Preiserhöhungen.
„Wir sind uns nicht sicher, wie sich das Ausgabeverhalten der Besucher entwickeln wird“, sagte Bartl Wimmer. Vorsorglich wurde der Wirtschaftsplan für 2024 vorsichtiger angegangen: Die Touristiker rechnen mit einem allgemeinen Urlauberrückgang. Der Wirtschaftsplan wird mit Gesamtaufwendungen in Höhe von 22,2 Millionen Euro und Gesamterlösen in Höhe von 20,1 Millionen Euro aufgesetzt.
Investitionen in Marketing werden ausgebaut
Josef Moser, Leitung Finanzen und Rechnungswesen im Zweckverband, teilte mit, dass die ehemalige Kurdirektion an die Sparkasse veräußert worden sei. „Für das Verwaltungsgebäude entfallen daher sämtliche Aufwendungen.“ Das geplante Betriebsergebnis der Abteilung Destinationsmanagement wird im kommenden Jahr bei rund 2,32 Millionen Euro liegen. Mehraufwendungen erwarten sich die Touristiker künftig bei Druckkosten für Prospekte (50.000 Euro), dem Media-Management (80.000 Euro) und dem Film- und Content-Management, das weiterhin für die Region ausgebaut werden soll. Deutlich investieren möchte der Zweckverband ins Marketing. Mehrkosten von 200.000 Euro sind im Vergleich zu 2023 veranschlagt. Dabei soll vor allem die Nebensaison im Winter verstärkt beworben werden.
Für das ehemalige Kurhaus Berchtesgadens, den Alpen Congress, summieren sich die Instandhaltungskosten auf 389.000 Euro, die „überwiegend Reparaturen von Brandschutz- und Sicherheitseinrichtungen betreffen“, sagte Moser. So werden die etwa 350 Rauchmelder ausgetauscht (60.000 Euro), Säulen im Anlieferungsbereich saniert (80.000 Euro) und die Geländer im Treppenhaus erneuert (65.000 Euro).
Der Betrieb am Kehlstein soll von Mai bis Oktober laufen. Für 2024 rechnen die Verantwortlichen mit 290.000 Besuchern, 30.000 weniger als dieses Jahr. Die Instandhaltungsmaßnahmen bei den Kehlsteinbetrieben gehen in die Millionen: Auf 900.000 Euro summieren sich, laut Staatlichem Bauamt Traunstein, die Kosten für den Straßenerhalt der Kehlsteinstraße. 850.000 Euro sind an Rückstellungen geplant. Die Sanierung des Kehlsteinparkplatzes schlägt mit rund 100.000 Euro zu Buche. Eine knappe halbe Million kostet der Austausch des Motors für den Kehlstein-Aufzug. Auch am Haus selbst sollen 76.000 Euro in Sanierungsmaßnahmen fließen. 2,48 Millionen Euro sind insgesamt für die Instandhaltung geplant.
Umfangreiche Sanierung der Watzmann Therme
Für die Watzmann Therme rechnen die Zuständigen 2024 mit 210.000 Besuchern (2023: rund 237.000). Für umfangreiche Sanierungsmaßnahmen ist laut Josef Moser eine vierwöchige Schließungsphase angedacht. 572.000 Euro werden für die Instandhaltung benötigt, wobei die größten Posten Abdichtarbeiten im Erlebnisbereich (150.000 Euro) sowie die Sanierung der Liegeflächen im Kinderbereich (100.000 Euro) sind. In den kommenden Jahren wird das Familienbad aber hohe finanzielle Mittel erfordern, wenn man konkurrenzfähig bleiben möchte. Das Bad besteht seit mehr als 25 Jahren.
Geplante Investitionen für das kommende Jahr sind laut Zweckverband 15 neue Ortseingangsschilder (75.000 Euro) sowie ein Kleinbus für das Verkehrsmanagement (100.000 Euro). Weiterhin plant der Verband sieben neue Infoterminals (70.000 Euro), einen Radlader für den Kehlstein (80.000 Euro) sowie den Relaunch der Berchtesgaden.de-Webseite, die mit 150.000 Euro zu Buche schlagen wird. Die gesamten Investitionen im Vermögensplan belaufen sich auf 711.000 Euro. Bis 2038 will der Zweckverband Investitionen in Höhe von zwölf Millionen Euro tätigen, so Vorsitzender Bartl Wimmer.
Kreditaufnahmen sind für kommendes Jahr nicht vorgesehen. Die Tilgung der Schulden erfolgt planmäßig. Ende 2024 soll der Schuldenstand des Zweckverbands Bergerlebnis Berchtesgaden voraussichtlich bei 1,87 Millionen Euro liegen.
„2023 ist ganz gut gelaufen“
Wimmer äußerte für kommendes Jahr zumindest Zuversicht: „2023 ist ganz gut gelaufen“, sagte der Verbandsvorsitzende. Tatsächlich gilt das Jahr als eines der besten überhaupt. Die allgemeine Kritik, Berchtesgaden leide unter zu viel Tourismus, ist bei Wimmer angekommen. „Wir haben einige Hausaufgaben zu erledigen“, sagte er. Demnächst sollen die Ergebnisse einer in Auftrag gegebenen Umfrage ausgewertet werden, die die Wahrnehmung der Einheimischen zum Tourismus beleuchtet. Wimmer hat angedeutet, dass nicht alles eitel Sonnenschein ist.
kp