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Nach 50 Jahren und Millionen Gästen

Relikt der Nazi-Zeit bekommt technisches Upgrade: Neuer Motor für Kehlsteinaufzug

Poliertes Messing, ein Relikt aus der Nazizeit: der Kehlsteinaufzug.
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Poliertes Messing, ein Relikt aus der Nazizeit: der Kehlsteinaufzug.

Nach einem halben Jahrhundert und zehntausenden Fahrten ist Schluss. Einer der bekanntesten Aufzüge Deutschlands am Kehlstein braucht einen neuen Motor. Eine halbe Million Euro wird der Zweckverband Bergerlebnis Berchtesgaden in den touristisch genutzten, glänzenden Fahrstuhl investieren, der die Passagiere 124 Meter durch massiven Fels führt - und schon beim Bau zwölf Menschen das Leben gekostet hat.

Berchesgaden – Seit 1973 rattert der riesige Motor im Kehlstein vor sich hin. „Wir brauchen einen neuen Motor”, sagt Michael Wendl, Geschäftsführer des Zweckverbands Bergerlebnis Berchtesgaden bei einer Verbandsversammlung. Das Kehlsteinhaus wird jedes Jahr von hunderttausenden Gästen besucht. Ein Großteil davon nutzt den Fahrstuhl, der von der Buswendeplatte zum Kehlsteinhaus auf 1881 Meter führt. Seit 1937 thront dort das Kehlsteinhaus, ein letztes verbliebenes Überbleibsel der NSDAP, das heutzutage Besucher empfängt und als eines der Top-Destinationen im Berchtesgadener Land gilt. Von den Nationalsozialisten wurde es aufwendig gestaltet. Der Ort ist bekannt für den einmaligen Ausblick auf das Umland. Das weiter unterhalb befindliche Gebiet gehörte zum sogenannten Führersperrgebiet am Obersalzberg. Adolf Hitler erledigte dort seine Regierungsgeschäfte und empfing Staatsgäste.

Bau des Aufzugs kostete viele Leben

Der Aufzugschacht befindet sich tief im Fels, mitten im Berg. 124 Meter lang ist der drei Meter hohe Tunnel, der in den Berg hineinführt und von wo aus Besucher in den Fahrstuhl steigen. Die Optik des im Original erhaltenen Aufzugs ist unvergleichlich: Venezianische Spiegel und polierte Messingplatten verkleiden die Wände. Es gibt mit grünem Leder ausgestattete Polster. Zudem existieren eine mechanische Uhr und ein aus Bakelit gefertigtes Telefon darin. Die Kabine wurde einst von dem Berliner Aufzugsunternehmen Carl Flohr hergestellt.

Überliefert ist, dass der Bau des Aufzugs in den 1930er-Jahren zwölf Menschen das Leben gekostet hat. Der Motor wurde in den 1970er-Jahren ausgetauscht. Seitdem hat dieser Millionen Menschen zum Berggipfel befördert. Rund 300.000 Personen kommen jährlich. 41 Sekunden dauert die einfache Fahrt. 

Auch neuer Generator samt weiterem Antrieb

„Nach 50 Jahren müssen wir nun investieren”, sagt Geschäftsleiter Michael Wendl. Und das ist gar nicht so einfach: Denn der Motor ist groß und schwer, wiegt mehrere Tonnen und kann nur in auseinander gebautem Zustand auf den Kehlstein geliefert werden. Voraussichtlich wird der Transport mit dem Helikopter erfolgen - nach der anstehenden Saison im kommenden Jahr. „Die Investition lohnt sich”, sagt Wendl. Ein Stillstand im Aufzug wäre eine Katastrophe und würde viel Geld kosten. Schon einmal war der Aufzug mehrere Tage gestanden. „Es war schwierig, an Ersatzteile zu gelangen.”

Nicht nur einen neuen Motor erhält der Kehlsteinaufzug, sondern auch einen neuen Generator samt weiterem Antrieb. Die Teile sollen im kommenden Sommer geliefert werden. Sobald die touristische Saison im Oktober beendet ist, wird der Motor mehrere Wochen lang ausgetauscht. „Falls es nach Zeitplan läuft, können wir im Mai 2025 wieder normal fahren”, so Geschäftsführer Michael Wendl.

kp

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