Sommerliche Temperaturen zum Ferienende
Ansturm der Ausflügler: So bereitet sich die Region aufs Ausnahme-Wochenende vor
Zum Ferienende schickt der Sommer schon mal viele Grüße: Die Gastronomie und Schifffahrts-Betriebe sind auf einen Ausflügler-Ansturm vorbereitet. Dazu kommt jetzt auch noch der Oster-Rückreiseverkehr. So rüstet sich die Region für das Ausnahme-Wochenende.
München – Caterina Hubert und ihr Mann Peter wissen, dass ein hartes Wochenende vor ihnen liegt. Und sie freuen sich darauf. Die beiden betreiben am Tegernsee das Bräustüberl und die Schlosswirtschaft. „Wir schauen uns täglich fünf Wetterberichte an“, sagt Caterina Hubert. Alle melden fürs Wochenende Temperaturen knapp unter 30 Grad. Die 800 Biergartenplätze im Bräustüberl werden heiß begehrt sein, in der Schlosswirtschaft wird es ähnlich voll werden. „An solchen Wochenenden muss die Logistik bis aufs kleinste Detail stimmen“, sagt die Wirtin. Es ist natürlich längst mehr Personal eingeteilt. „Unsere Mitarbeiter wissen, dass sie an diesen Tagen gebraucht werden. Und sie arbeiten gerne, weil es viel Trinkgeld geben wird“, sagt Hubert. Außerdem haben sie bereits über die Osterfeiertage den Hochbetrieb gestemmt. Für Samstag und Sonntag werden die Wirtsleute nochmal mehr Ware bestellen. „Spargel ist gerade sehr gefragt“, sagt Hubert. „Davon werden wir viel brauchen.“
Der kleine Sohn muss an solchen Tagen auf die Eltern verzichten
Bevor im Bräustüberl um 10 Uhr die ersten Gäste kommen, werden sie, ihr Mann und das Team schon ein paar Stunden im Dienst sein. „Wir sind sehr eingespielt, den Ansturm können wir gut stemmen“, sagt Hubert. Trotzdem sind es anstrengende Tage. Ihr fünfjähriger Sohn muss an solchen Super-Wochenenden auf seine Eltern verzichten. Auch er kennt das schon. „Wir holen unsere Familienzeit dann einfach unter der Woche nach“, sagt Caterina Hubert.
Nicht nur die Wirte freuen sich auf viele Gäste. Die bayerische Seenschifffahrt bereitet sich ebenfalls darauf vor, dass die Saison am Wochenende so richtig losgehen wird. „Wir hatten auch schon Saisonstarts bei Schnee“, sagt Prokurist Marcus Weisbecker. „Mit sommerlichen Temperaturen macht es natürlich viel mehr Spaß.“ Auch einen großen Gästeansturm könnten die Schiffe an allen Seen stemmen, kündigt er an. „Besonders auf dem Ammer- und Starnberger See sind die Schiffe so groß, dass wir nicht an die Kapazitätsgrenze kommen werden.“
Bayerische Zugspitzbahn bietet einen Frühzug an
Auf der 2962 Meter hohen Zugspitze wird es etwas kühler sein als auf Bayerns Seen – aber auch dorthin wird die Sonne viele Besucher locken. „An solchen Tagen bieten wir deshalb einen Frühzug an, der um 7.39 Uhr am Zugspitzbahnhof in Garmisch-Partenkirchen losfährt“, sagt Verena Tanzer, Sprecherin der Bayerischen Zugspitzbahn. „Erfahrungsgemäß wird dieses Angebot gut genutzt.“ Und es entlastet die Parkplätze direkt an der Seilbahn und am Eibsee ein bisschen. „Dort ist meist vormittags alles voll.“ Zusätzlich wird auch der Kreuzeck-Parkplatz geöffnet, es gibt einen Shuttle für die Gäste. „Wir sind das letzte Skigebiet, das noch geöffnet hat“, sagt Tanzer. Deshalb werden neben den Ausflüglern auch viele Wintersportler auf dem Berg sein. „Und viele von ihnen werden die Sonne in unseren Liegestühlen genießen“, prognostiziert sie.
Rückreiseverkehr und Ausflugsverkehr überlappen sich
Etwas ungemütlicher wird es auf den Autobahnen zugehen. Der Ferien-Rückreiseverkehr und der Ausflugsverkehr werden sich überlappen, sagt Bernd Emmrich vom ADAC. Besonders betroffen sein werden die klassischen Routen Richtung Süden – also A95, A93 und A8. „An den Grenzen wird es sicher zu Wartezeiten kommen. Und viele werden auf Routen auf die umliegenden Ortschaften ausweichen“, prognostiziert der Experte. Er rät allen, früh zu starten. „Die größten Verkehrsprobleme wird es sicher Samstag und Sonntag Nachmittag geben.“
„Wir wohnen eben in einer sehr schönen Gegend“
Auch Christel Muggenthal weiß, was ihre Gemeinde erwartet. Sie ist die Bürgermeisterin von Wörthsee – der Ort ist ein beliebtes Ausflugsziel. Für die Einheimischen bedeuten Wochenende wie das kommende zugeparkte Straßen. „Das wird sich wohl auch Samstag und Sonntag nicht vermeiden lassen“, sagt Muggenthal. Sie versteht, dass viele Anwohner genervt davon sind. Die Gemeinde setzt deshalb auf die Parkraum-Überwachung. „Auch um zu gewährleisten, dass keine Rettungswege zugeparkt sind“, betont sie. Auch wenn sie weiß, dass sie sich in ihrer Gemeinde mit diesem Satz nicht bei allen beliebt macht, betont sie: „Wir wohnen eben in einer sehr schönen Gegend. Wir müssen hinnehmen, dass viele Menschen hier Zeit verbringen wollen.“ Muggenthal ist mit ihrer Familie 1990 nach Wörthsee gezogen. „Und vorher haben wir an den Wochenenden auch zu den Ausflüglern gehört.“