Tirol drängt auf Inbetriebnahme
Basistunnel in der Kostenfalle: „Prognosen waren von Anfang an zu optimistisch“
An der Inbetriebnahme 2032 wird festgehalten, doch die Kosten für den Brennertunnel müssen um eine Milliarde Euro nach oben korrigiert werden: Die Inflation treibt sie auf 10,5 Mrd. Euro. Experten kritisieren Schwachstellen bei den Zulaufstrecken und fehlende Konzepte für die Verlagerung.
Innsbruck - 4,5 Milliarden Euro - so lautete 2002 die erste Kostenschätzung für den Brennerbasistunnel. 21 Jahre später musste die Brennerbasistunnelgesellschaft BBT SE die letzte Gesamtkostenprognose von 9,5 Mrd. Euro aus dem Jahr 2021 auf nunmehr 10,5 Mrd. Euro erhöhen. Die BBT SE macht dafür die Inflation wie Preissteigerungen im Energiesektor und die Teuerung bei Baustoffen verantwortlich. Die Errichtung wird mit 8,54 Mrd. Euro beziffert und die Vorausvalorisierung mit 903 Mio. Euro. Die Risikokosten schlagen mit 1,02 Mrd. Euro zu Buche. Am Zeitplan soll sich indes nichts ändern, die Inbetriebnahme ist im Dezember 2032 geplant.
Tiroler Landeshauptmann drängt auf Inbetriebnahme 2032
Darauf drängt Tirols LH Anton Mattle (VP). “Wir haben von der BBT SE bereits eingefordert, das Großprojekt so aufzustellen, dass eine Fertigstellung und Inbetriebnahme ab dem Jahr 2032 garantiert ist.“ Kritik kommt hingegen vom Vorstand des Instituts für Transportwirtschaft und Logistik der Wirtschaftsuniversität Wien, Sebastian Kummer. „Die Kostenannahmen waren von Anfang an zu optimistisch, der Nutzen des Tunnels wird überschätzt.“
„Gutes Signal“
Hoch eingeschätzt wird indes von Tirol, Bayern und Südtirol das Slot-System, welches sie am Brenner-Korridor etablieren wollen, um die Lkw-Verkehrslawine besser zu dosieren.
Dass Italiens Premierministerin Giorgia Meloni Bundeskanzler Karl Nehammer Gesprächsbereitschaft signalisiert hat, wertet Südtirols LH Arno Kompatscher als „gutes Signal“. Vor allem, weil Meloni dies tat, ohne das Ende der Lkw-Fahrverbote als Vorbedingung einzufordern.
(Tiroler Tageszeitung/pn, mami)