Im Sommer eine Plage
Expertin warnt: Wespennest nie selbst entfernen – bis zu 50.000 Euro Strafe möglich
Das Jahr 2024 könnte zu einem echten Wespenjahr werden. Wer ein Wespennest am Haus entdeckt, sollte allerdings die Finger davon lassen.
Ein milder Winter und die hohe Feuchtigkeit der vergangenen Monate könnten laut Experten dafür sorgen, dass 2024 besonders viele Wespen heranwachsen. Im April legt die Königin bereits ihre Eier, im Mai schlüpfen dann die ersten Arbeiterinnen. Danach wächst die Population rasant. Im August kann ein Nest schließlich bis zu 12.000 Tiere beherbergen. Und das merken auch all jene, die im Sommer ungestört im Freien frühstücken wollen. Doch was tun, wenn ein Wespenvolk sein Nest ausgerechnet vor dem eigenen Fenster baut? Sophie Scharrer ist Schädlingsexpertin bei SchädlingsHero. Gegenüber IPPEN.MEDIA verrät sie, an welchen Orten Wespennester zu finden sind, wann es entfernt werden sollte – und warum Sie selbst lieber die Finger davon lassen sollten.
Wo bauen Wespen ihre Nester?
„Wespen bevorzugen in der Regel eine ungestörte Umgebung“, verrät Scharrer. Häufig befinden sich ihre Nester daher an Orten, die wenig besucht sind, wie etwa
- Dachböden,
- Geräteschuppen,
- Carports,
- Scheunen,
- Gartenhäuschen,
- Lüftungsschlitzen bei Häusern,
- in baubedingten Löchern,
- an Dachgiebeln und
- unter Ziegeln.
Nicht selten nisten sich Wespen auch im Inneren von Häusern ein, etwa
- im Rollladenkasten,
- in Fensterrahmen oder
- hinter Wänden bzw. Verkleidungen.
Im Garten bauen Wespen ihr Nest in der Erde.
Wann sollte man ein Wespennest entfernen lassen?
Befindet sich das Nest an einer Stelle, an der es nicht stört oder für die Bewohner gefährlich werden kann, muss es laut Scharrer nicht zwingend entfernt werden. „Professionelle Hilfe sollte aber immer dann gerufen werden, wenn man sich nicht mit dem Wespenvolk arrangieren kann.“ Siedeln sich etwa Wespen im Rollladen oder im Fensterrahmen an, wo man ihnen regelmäßig nahe kommt, sollte man handeln. Drohen Schäden am Haus, etwa weil sich Wespen in Zwischendecken oder ähnlichem eingenistet haben, wäre dies ebenfalls ein Grund, ein Wespennest zu entfernen. Wen nur einzelne Insekten stören, kann als Erste-Hilfe-Maßnahme versuchen, die Wespen mit Hausmitteln zu vertreiben.
Kann ich ein Wespennest auch selbst entfernen?
Allerdings sollte man nie versuchen, ein Wespennest selbst zu entfernen. „Das ist strafbar, denn Wespen stehen aufgrund ihrer wichtigen Funktion in unserem Ökosystem unter Naturschutz“, so die Expertin weiter. Tut man es dennoch, droht ein saftiges Bußgeld in Höhe von bis zu 50.000 Euro. Abgesehen davon ist es ziemlich gefährlich, da die Wespen sich beim Entfernen ihres Nests bedroht fühlen und zum Angriff übergehen können.
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Wen rufe ich an und was passiert dann?
Wer ein Wespennest bei sich zu Hause findet, sollte also professionelle Hilfe holen, um das Nest zu entfernen. Dafür kommt etwa ein Kammerjäger oder die örtliche Naturschutzbehörde infrage. Die Experten entscheiden dann zusammen mit den Kunden, ob das Nest umgesiedelt oder die Wespen bekämpft werden.
- Umsiedlung des Wespennests: Bei einer Umsiedlung werden herumfliegende Arbeiterinnen in einen Umsiedlungskarton eingesaugt. Anschließend wird das gesamte Nest samt der Königin entfernt und an einen geeigneten Ort gebracht, wo es neu aufgehängt wird. Allerdings wird eine Umsiedlung nicht von allen Dienstleistern angeboten.
- Bekämpfung: Bei einer Bekämpfung wird das Wespenvolk abgetötet. Viele Schädlingsbekämpfer arbeiten mit Insektiziden, die von den Wespen selbst in das Nest getragen und verteilt werden. Manche arbeiten aber auch mit ökologischen Mitteln.
Wie viel kostet es, ein Wespennest entfernen zu lassen?
Und wie viel kostet das Ganze? „Fürs Umsiedeln oder Entfernen von Wespennestern sind – je nach Region und Aufwand – Preise zwischen 150 und 250 Euro üblich“, erklärt die Schädlingsexpertin. Allerdings kann es durchaus teurer werden, wenn beispielsweise eine Hebebühne bestellt werden muss, um ans Nest zu gelangen.
Wer übernimmt die Kosten für die Entfernung eines Wespennests?
Die Kosten für die Beseitigung des Wespennestes muss in der Regel der Hauseigentümer oder Vermieter übernehmen. „Mieter sollten daher unverzüglich Ihren Vermieter über das Wespennest informieren und das weitere Vorgehen mit ihm abstimmen", rät Scharrer weiter. Hausrat- und Wohngebäudeversicherung kommen ebenfalls für die Kosten der Beseitigung des Wespennestes auf, wenn die Police einen Haus- und Wohnungsschutzbrief als Zusatzbaustein einschließt. Hier lohnt sich also ein Blick in die Versicherungsbedingungen.
Wespen sterben im Winter
Die Gute Nachricht: Nach den ersten Frostnächten im Herbst gehen die Wespen ohnehin ein. Lediglich die Jungköniginnen überwintern, allerdings nicht im Nest, sondern in totem Holz oder in Erdspalten. Laut NABU kann man das leere Nest dann gefahrlos selbst entfernen – ohne ein Bußgeld fürchten zu müssen. Übrigens, auch Taubennester entfernen steht unter Strafe.
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