Exklusiver Blick auf den Verpackungsgiganten
„Müssen eine Schippe drauflegen“: So steht es um die Arbeitsplätze beim Megakonzern Krones
Streik, Personalsuche und drohende Strafzölle – Die Unternehmer des Verpackungsherstellers Krones haben einiges zu tun. Doch wie geht es nach einem turbulenten Jahr in Rosenheim weiter und wie sicher sind die Arbeitsplätze? Ein genauer Blick auf den milliardenschweren Konzern.
Rosenheim/Raubling – Die Lage für die Rosenheimer Unternehmen ist nicht leicht. Wie die aktuelle OVB-Wirtschaftsanalyse zeigt, sind die Firmen branchenübergreifend zurückhaltend und äußern sich pessimistisch über Personal, Rohstoffpreise und Nachfrage. So ist es durchaus erstaunlich, dass die Zahlen des Verpackungs- und Abfüllspezialisten Krones positiv aussehen. Der Umsatz legte 2024 um zwölf Prozent zu und überschritt erstmals die Marke von fünf Milliarden Euro. Der Auftragsbestand stieg um gut vier Prozent und der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen lag mit 537 Millionen Euro gut 17 Prozent über dem Vorjahr.
Kein Geheimrezept für gute Zahlen
„Wir haben kein Geheimrezept, sondern arbeiten in einer stabilen Branche“, meint Christoph Klenk, Vorstandsvorsitzender der Krones AG im Gespräch mit dem OVB. Er bekäme aber durchaus mit, wie sich andere Firmen in der Region schwertun. Während zum Beispiel nur wenige Meter entfernt die Papierfabrik in Raubling schließen musste, ist für Klenk eher das internationale Geschäft entscheidend. „Bei uns hängt viel davon ab, ob wir am Weltmarkt konkurrenzfähig sind.“ Denn andere Länder hätten unterschiedliche Lohnstrukturen und Arbeitsbedingungen, mit denen Krones mithalten muss. „Schaffen wir es, uns da durchzusetzen, sind die Arbeitsplätze hier sicher”, sagt der Vorstandschef.
Die angesprochenen Unterschiede in der Lohnstruktur machten sich im November 2024 bemerkbar. Rund 250 Mitarbeiter der beiden Krones Werke in Rosenheim und Raubling gingen auf die Straße und protestierten für mehr Gehalt. „Ich merke, dass die Menschen Angst haben, ihre Arbeit zu verlieren”, sagte Bettina Thurl, zweite Bevollmächtigte der IG Metall Rosenheim, im Rahmen des Protestzugs.
Streik im November
„Wir wollen uns der Tarifpolitik nicht entziehen”, meint Klenk diesbezüglich auf OVB-Nachfrage. Er betont jedoch, dass grundsätzlich ein gutes Verhältnis zwischen Angestellten, Betriebsrat und Vorstand besteht und trotz unterschiedlicher Positionen bisher immer eine gute Lösung gefunden wurde. „Auch in Rosenheim”, fügt Klenk hinzu. In diesem Fall bedeutete das am Ende der Verhandlungen eine Einmalzahlung von 600 Euro sowie zwei Prozent mehr Geld ab April 2025.
Streik in Rosenheim: So protestieren 250 Mitarbeiter vor den Werkstoren von Krones




Dabei werden Fachkräfte nach wie vor dringend gebraucht, wie Uta Anders, Vorstandsmitglied und Finanzchefin von Krones betont: „Wir sehen, dass es länger dauert, Mitarbeitende zu akquirieren. Vor allem Servicetechniker sind schwieriger zu bekommen”, meint sie. Auch in Rosenheim werden aktuell Arbeiter im Bereich von Servicetechnik und Inbetriebnahme gesucht. „Bisher haben wir es aber immer geschafft, genügend Fachkräfte zu bekommen”, sagt Anders. Auch Klenk meint, dass man grundsätzlich eine „Top-Mannschaft“ habe. „Aber wir können es uns auch nicht gemütlich machen, sondern müssen jedes Jahr eine Schippe drauflegen”, betont der Vorstandschef.
Keine konkreten Investitionen für Rosenheim
Um auch in Zukunft für potenziell höhere Strafzölle in den USA und andere globale Herausforderungen gewappnet zu sein, investiert Krones im Jahr 2025 rund 100 Millionen Euro in die deutschen Standorte. „Konkret für Rosenheim ist in diesem Jahr jedoch nichts geplant”, sagt Anders. Die Investitionen in Technik und Mitarbeiter werden allerdings laufend neu beurteilt. „Dementsprechend werden wir auch in Zukunft den Rosenheim Standort weiterentwickeln“, versichert die Finanzchefin.

