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Sommerflaute und hohe Arbeitslosenzahlen

„60 Prozent“ der Arbeitgeber planen offenbar Entlassungen – droht ein massiver Jobverlust in der deutschen Wirtschaft?

Die Wirtschaftsflaute hat Auswirkungen auf die Arbeitslosenstatistik. Es könnten bald noch mehr Menschen betroffen sein, da eine Vielzahl von Arbeitgebern wohl mit Entlassungen liebäugelt.

München – Es herrscht Sommerflaute in der deutschen Wirtschaft und die Aussichten sind trüb. Das macht sich auch in der Zahl der Arbeitslosen in Deutschland bemerkbar. Diese ist im August im Vergleich zum Juli saisonbedingt um 63.000 auf 2,872 Millionen gestiegen.

Im Vergleich zum August des Vorjahres liegt die Zahl damit um 176.000 höher, teilte die Bundesagentur für Arbeit am Freitag (30. August 2024) in Person von Andrea Nahles in Nürnberg mit. Demnach stieg die Arbeitslosenquote gegenüber Juli um 0,1 Punkte auf 6,1 Prozent. Die Bundesagentur griff für ihre Statistik auf Zahlen zurück, die bis zum 14. August vorlagen. 

60 Prozent der Arbeitgeber denken wohl über Entlassungen in den nächsten zwölf Monaten nach

Auch das Münchner Ifo-Institut erkennt einen Trend. Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen, äußerte: „Die schwache Wirtschaftsentwicklung schlägt sich auch in einer schwachen Beschäftigungsentwicklung nieder.“ Demnach bremse der Auftragsmangel die Unternehmen bei Neueinstellungen. Und vielen aktuell noch Beschäftigten könnte es ebenfalls bald schlimm ergehen.

Die Arbeitslosigkeit steigt in Deutschland an. (Archivbild)

Denn, so sagt Wohlrabe: „Immer mehr denken über einen Abbau von Arbeitsplätzen nach.“ Im Handel und in der Industrie sei die Lage akut, nur bei den Dienstleistern gibt es eine positive Einstellungstendenz“, so der Ökonom. Aus einer Erhebung des Münchner Softwareunternehmens Personio geht außerdem hervor, dass 60 Prozent der Arbeitgeber in den nächsten zwölf Monaten Entlassungen planen.

Betriebe haben weniger Nachfrage nach Arbeitskräften

Auch die Politik und Arbeitsagentur-Chefin Nahles blasen Trübsal. „Der Arbeitsmarkt bekommt weiter die Folgen der wirtschaftlichen Stagnation zu spüren. Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung haben in der Sommerpause weiter zugenommen“, sagte die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur. 

Gehaltsreport 2024: In diesen zehn Berufen verdient man am meisten

Arzt bei der Arbeit
1. Ärzte: Ganz vorne im Ranking stehen Mediziner. Ihr Bruttomediangehalt beträgt 94.750 Euro. Bereits in den Vorjahren führten Ärzte den Gehaltsreport an. © Uwe Umstätter/IMAGO
Finanzexpertin bei der Arbeit
2. Bank-, Finanz- und Versicherungsexperten: Deutlich abgeschlagen auf Platz zwei stehen die Berufsgruppen Banken und Versicherungen. Ihr durchschnittliches Bruttogehalt beträgt 57.000 Euro.  © IMAGO
Ingenieure bei der Arbeit
3. Ingenieure.jpg © IMAGO
Unternehmensberater bei der Arbeit
4. Unternehmensberater/Consultants: In den letzten Jahren ist die Nachfrage nach Beratungsleistungen stetig gestiegen. Das macht sich am Gehalt von Consultants bemerkbar. Mit einem Bruttomediangehalt von 54.000 Euro stehen sie auf Platz vier. © IMAGO
ITler bei der Arbeit
5. ITler: Deutschland hat mit einem Mangel an Fachkräften zu kämpfen. Umso lohnender ist die Vergütung für IT-Spezialisten. Mit 54.000 Euro verdienen sie genauso viel wie Unternehmensberater.  © IMAGO
Junge Frau bei der Arbeit im Büro
6. Marketing- und PR-Experten: Mit Werbung lässt sich nicht schlecht Geld verdienen. Durchschnittlich 50.000 Euro brutto verdienen Angestellte in diesem Berufssektor.  © IMAGO
Junge Frau schüttelt Hände ihres Gegenüber bei einem Business-Meeting
7. Personaler: Der Bereich Human Ressources ist vor allem für große Unternehmen sehr wichtig. Im Schnitt werden Personaler mit einem Bruttogehalt von 45.500 Euro vergütet.  © IMAGO
Geschäftsmann telefoniert im Büro
8. Vertriebler: Platz acht im Ranking geht an Sales-Mitarbeiter. Ihr Bruttomediangehalt beträgt 43.000 Euro © Yuri Arcurs /IMAGO
Eine Elektrikerin bei der Arbeit
9. Handwerker.jpg © IMAGO
Krankenschwester fährt eine Frau im Rollstuhl durch den Krankenhausflur
10. Angestellte im Gesundheits- und Sozialwesen.jpg © Unai Huizi/IMAGO

Auch Nahles erklärte, dass die Nachfrage nach Arbeitskräften in den Betrieben zurückgehe. Im August waren den Angaben zufolge 699.000 offene Stellen bei den Arbeitsagenturen gemeldet. Das sind 72.000 weniger als vor einem Jahr. Dagegen gehe die Kurzarbeit nach oben. Verlässliche Daten für die tatsächliche Inanspruchnahme von Kurzarbeit liegen bis Juni vor. In diesem Monat zahlte die Bundesagentur für 232.000 Beschäftigte konjunkturelles Kurzarbeitergeld. Im Mai waren es 215.000, im April 223.000. 

Weniger Stellenangebote als im Vorjahr

Auch laut Welt-Recherchen gibt es beispielsweise weniger Stellenangebote. So sei auf der Jobplattform Indeed der Anzeigenmarkt im August 2023 im Vergleich um Vorjahr um ganze 17,1 Prozent geschrumpft. Gesucht sei Personal aber dennoch. Ökonomin Annina Hering von Ideed sagte dem Portal, dass Fachkräfte momentan gefragter seien als Akademiker.

Die Zahlen von Indeed belegen dies, denn nur in den Sektoren Transportwesen und Kranken- und Altenpflege werde mehr gesucht als im Vorjahr. Softwareentwickler werden dagegen zu 34 Prozent weniger gesucht, Personaler gar um 37 Prozent.

Ausbildungsmarkt sendet positive Signale

Ein Silberstreif am Horizont ist aber der Ausbildungsmarkt. Von Oktober 2023 bis August 2024 meldeten sich 418.000 junge Leute als Bewerber für eine Ausbildungsstelle. Das waren 10.000 mehr als im Vorjahreszeitraum. Im August hatten noch 82.000 weder einen Ausbildungsplatz noch eine Alternative gefunden. Gleichzeitig waren von den insgesamt 502.000 Lehrstellen 158.000 noch nicht besetzt.

Die Zahl der unvermittelten Bewerber und die der offenen Ausbildungsstellen werde sich bis Ende September noch deutlich verringern, der Markt sei weiter in Bewegung, hieß es von der Bundesagentur. Auch die Zahl der Erwerbstätigen insgesamt werde laut Personio auf 46,2 Millionen Menschen leicht ansteigen (plus 0,3 Prozent) und damit einen neuen Rekord erreichen. Zuletzt wurde gemeldet, dass 200.000 Azubi-Stellen unbesetzt seien.

Besorgniserregende Entwicklung besonders in Ostdeutschland

Besonders schlimm sieht die Entwicklung im Osten aus. „Der demografische Wandel schreitet in den ostdeutschen Flächenländern schneller und deutlich stärker voran als im Westen Deutschlands“, meinte Nahles. Wesentlicher Grund sei die große Abwanderungswelle junger Menschen nach der Wiedervereinigung.

Andrea Nahles warnt: Die ostdeutschen Flächenländer könnten bezüglich des Mangels an Fachkräften auf negative Weise zum Modell für das gesamte Land werden (Archivbild).

Somit sei die verbliebene Bevölkerung in Ostdeutschland überdurchschnittlich alt. In den kommenden Jahren gingen viele weitere Ältere in den Ruhestand, der Fachkräftenachwuchs fehle. Während die Beschäftigung in Westdeutschland noch wachse, sinke sie im Osten bereits. „Ostdeutschland zeigt jetzt schon demografisch, wo das gesamte Land in wenigen Jahren stehen könnte“, warnte Nahles. (cgsc mit dpa)

Rubriklistenbild: © Sina Schuldt/dpa

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