Gut vorgesorgt?
Wie viel Sie für 2.500 Euro Rente im Monat aufbringen müssen
Eine ausreichende Rente garantiert den Lebensabend vieler Menschen. Doch nur sporadisch wird ein hoher Rentenbetrag erreicht - und immer öfter fallen Rentner in die Altersarmut.
Berlin – Finanziell gesichert in den Ruhestand zu gehen, daran müssen Arbeitskräfte heute mehr denn je arbeiten. Denn zunehmend mehr Rentner sind von Altersarmut betroffen. Die Unsicherheit des aktuellen Rentensystems beherrscht die öffentliche Debatte.
Schwierigkeiten im Alter: Warum viele Rentner nicht ausreichend Rente zur Verfügung haben
Durch das Umlagesystem werden mehr Einzahler bei einer derzeit immer älter werdenden Bevölkerung gebraucht – eine Gleichung, die bei aktueller demografischer Entwicklung aus dem Verhältnis gerät. Der Anteil der unter 20-Jährigen reduzierte sich laut Statistischen Bundesamt (Destatis) zwischen 1970 und 2020 von 29,7 auf 18,4 Prozent, während sich der Anteil der 67-Jährigen oder darüber von 11,1 auf 19,5 Prozent erhöhte.
Zudem wird noch immer viel zu viel Arbeit geleistet, die nicht in die gesetzliche Rentenkasse mit einfließt. Dies gilt besonders für Frauen bei Haus-, Pflege- und Erziehungsarbeit. Auch die Ungleichheit bei Gehaltsstrukturen zwischen Mann und Frau - Stichwort Gender Pay Gap - gefährden Frauen im Alter arm zu werden mehr als Männer.
Ebenso zählen zu den gefährdeten Gruppen Langzeitarbeitslose, Personen mit geringfügigen Beschäftigungen und Solo-Selbständige. Doch auch arbeitende Gefängnisinsassen erhalten auf ihre Arbeit keinen Anspruch. Flüchtlinge, die nicht auf dem Arbeitsmarkt integriert werden, fehlen obendrein als Beitragszahler.
Jeder sechste Erwerbstätige in Deutschland arbeitet im Niedriglohnsektor und erhält damit weniger als 13,04 Euro pro Stunde. Der Anteil an Teilzeitarbeitenden stieg außerdem im Jahr 2023. Demnach arbeiteten 31 Prozent der Angestellten in Deutschland in Teilzeit. Dies sind nur einige wenige Gründe, warum viele Seniorinnen und Senioren nicht in Würde leben können.
Bruttorente von 2.500 Euro: Wie viel Geld man für so eine Rente verdienen muss
Eine Rente von 2.500 Euro im Monat zu erhalten, damit würden Seniorinnen und Senioren sich keine Sorgen mehr im Alter machen müssen. Um zu wissen, wie viel Verdienst man für 2.500 Euro haben muss, nutzt man die sogenannte Rentenformel.
Monatliche Bruttorente = Entgeltpunkte x Zugangsfaktor x aktueller Rentenwert x Rentenartfaktor
2024 liegt der Rentenwert bundesweit bei 39,32 Euro. Er gibt an, wie viel Rente Sie bekommen, wenn Sie ein Jahr lang genau durchschnittlich verdient haben. Der Rentenartfaktor und Zugangsfaktor haben den Wert 1. Dies gilt allerdings nur, wenn sie nicht frühzeitig in Rente gehen und es sich bei der Brechung um die normale Altersrente handelt. Bei Witwen- beziehungsweise Witwerrenten ist der Faktor 0,55 oder 0,6 - je nachdem, ob die Rente nach neuem oder altem Recht gezahlt wird.
Eine Bruttorente von 2.500 Euro würde bei dem derzeitigen Rentenwert mit 63,58 Entgeltpunkten erreicht werden. Bei 45 Versicherungsjahren sollten demnach 1,412 Rentenpunkte pro Jahr erreicht werden. Für die Berechnung der Rentenpunkte wir diese Formel hinzugezogen:
Jahresbruttoeinkommen / Durchschnittsentgelt = Rentenpunkte pro Jahr
Das jährlich neu berechnete Durchschnittsentgelt bildet dabei ab, wie viel der Durchschnitt aller Sozialversicherten brutto im Jahr verdient. Der vorläufige Wert für 2024 beträgt 45.358 Euro im Westen und 44.732 Euro im Osten. Übertragt man diese Formel auf das Bruttongehalt, so müssten monatliche Verdienste für Männer von 5.890,75 Euro (Westen) und 5.425,06 Euro (Osten) zustande kommen. Für Frauen im Westen liegt der Werte bei 8.191,26 Euro und im Osten bei 5.749,76 Euro (Quelle: t-online).
Selten erreicht: Verdienst für 2.500 Euro Rente liegt über dem Durchschnittsverdienst
Die Realität sieht für die meisten Menschen hierzulande allerdings anders aus. Momentan wird nach 45 Jahren Durchschnittsverdienst eine Rente von monatlich 1.692 Euro ausgezahlt. Wie der Rentenversicherungsbericht 2023 zeigt, erhielten Ende 2022 Rentner im Westen durchschnittlich nur 1.382 Euro brutto im Monat, Frauen dagegen sogar nur 797 Euro. In Ostdeutschland erreichten Männer im Schnitt 1.356 Euro, Frauen 1.135 Euro.
Eine Rente von 2.500 Euro, die Sie bei dem errechneten Bruttogehalt erhalten würden, gilt jedoch unter der Bedingung, dass Sie 45 Jahre in die Rentenkasse einzahlen. Diese Beitragjahre werden laut Bericht nur selten erreicht: In Westdeutschland zahlten Männer durchschnittlich 40,8 Beitragsjahre, Frauen lediglich 29,3 Jahre ein. Im Osten kamen Rentner auf einen Schnitt von 44,3 Beitragsjahre, Frauen auf 41,8 Jahre. Sollte weniger als 45 Jahre eingezahlt werden, müsste das Bruttogehalt höher ausfallen.
Mit einem Bruttowert von über 5.000 Euro monatlich würde man bereits über dem derzeitigen Durchschnittseinkommen von 4.187 Euro brutto liegen. Nur ein geringer Prozentsatz in Deutschland verdient ein Einkommen von 5.000 Euro brutto oder mehr. Für den Großteil der Arbeitenden kann ein Wert von 2.500 Euro Rente somit nur mittels zusätzlicher privater Altersvorsorge erreicht werden.
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