Binnenschiffahrt
Niedrigwasser am Rhein belastet die deutsche Industrie – Thyssenkrupp muss reagieren
Das Rhein-Niedrigwasser sorgt für Einschränkungen. Die Binnenschiffer leiden, das Nadelöhr ist der Mittelrhein.
Duisburg - Die niedrigen Wasserstände des Rheins sorgen derzeit vor allem am Ober- und Mittelrhein für Einschränkungen in der Binnenschifffahrt. „Die Schiffe können teilweise nicht voll beladen fahren“, erklärte Matthias Roeser vom Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur dpa. Die Wasserstände am Rhein fallen weiter und sorgen für immer stärkere Einschränkungen bei der Binnenschifffahrt.
Niedrige Wasserstände im Rhein sorgen für Ärger
Wie groß die Einschränkung sei, hänge von der jeweiligen Fracht ab. „Bei Kunststoffgranulaten aus der Chemieindustrie oder Rotorblättern für Windkraftanlagen wird die Gewichtsgrenze zum Beispiel nicht so schnell erreicht wie bei Kohle oder Baustoffen“, sagte Roeser. Teilweise hätten die Reeder oder auch einzelne Chemieunternehmen in den vergangenen Jahren in besonders niedrigwassertaugliche Schiffe investiert.
Der Grund für die niedrigen Wasserstände im Rhein sind die ausbleibenden Niederschläge. „Es ist für das Frühjahr eher untypisch, dass die Trockenphase so lange anhält“, sagte ein Sprecher des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Rhein. Weniger Schnee-Schmelzwasser aus den Alpen als sonst üblich trägt zu dem Problem bei.
Experte: „Nadelöhr ist der Mittelrhein“ – Thyssenkrupp besonders betroffen
Im Moment sei in Deutschland nur die Schifffahrt auf dem Rhein eingeschränkt, sagte Roeser: „Nadelöhr ist der Mittelrhein zwischen St. Goar und Wiesbaden.“ Unter- und oberhalb etwa in Duisburg oder Karlsruhe/Maxau sei der Wasserstand zwar für die Jahreszeit ungewöhnlich niedrig, aber nicht kritisch.
Auch am Niederrhein wirken sich die niedrigen Wasserstände bereits aus, etwa bei Deutschlands größtem Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel in Duisburg. Das Werk bezieht über den Rhein ständig große Mengen Eisenerz und Kohle aus Rotterdam. Der maßgebliche Pegel Duisburg-Ruhrort lag am frühen Dienstagnachmittag bei 2,73 Metern. „Wenn wir unter drei Metern Pegel sind, laden wir etwas weniger und fahren häufiger“, sagte ein Firmensprecher der dpa. Ein Versorgungsproblem habe man nicht. Im Laufe des April soll sich die Lage entspannen. Eine Sechs-Wochen-Vorhersage der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) sieht ab Mitte April wieder deutlich gestiegene Wasserstände voraus.
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