Technologie-Offenheit
VW-Rivale Toyota schwärmt von neuem Verbrennungsmotor als „Game Changer“
Toyota setzt nicht nur auf E-Autos und hat damit großen Erfolg. Der Cheftechniker des weltgrößten Herstellers schwärmt über eine neue Generation von Verbrennungsmotoren.
München – Auf der globalen Bühne ist Toyota einer der größten Rivalen von Volkswagen. Die Japaner sind der weltgrößte Autobauer (11,23 Millionen Neuzulassungen), selbst in Europa belegt man bei den Neuzulassungen hinter Deutschlands größtem Hersteller Rang zwei: Alleine auf die Marke bezogen, konnte Toyota 2023 auf dem hiesigen Kontinent 686.705 Einheiten absetzen, hinter VW mit 1,15 Mio.
Auf sämtlichen Märkten zeigt die Formkurve des japanischen Konzerns nach oben und damit dies so bleibt, bekennt sich Toyota schon länger zur Technologie-Offenheit: Elektroautos sind lediglich eine Sparte, das meiste Geld verdient der 1937 gegründete Hersteller mit Verbrennermodellen.
Toyota entwickelt neue Motorengeneration – Cheftechniker schwärmt von „Game Changer“
Und daran wird sich so schnell nichts ändern: Statt sich auf eine Antriebstechnologie zu fokussieren, investiert Toyota in die Verschmelzung verschiedener Konzepte, genannt Hybridantrieb. Eine neue Generation von Benzinmotoren soll alles bisher dagewesene toppen – und elektrifizierte Verbrenner noch lange Zeit massen-, aber auch klimatauglich machen.
Ende Mai präsentierte Toyota neue Vierzylinder-Verbrennungsmotoren, die sich allerdings noch in der Entwicklung befinden. Toyotas Chief Technology Officer (CTO) Hiroki Nakajima schwärmt in einem Interview über die Zukunft der Benzinmotoren des Unternehmens und sieht diese Technologie ganz und gar nicht auf dem Abstellgleis.
Gegenüber Automotive News bezeichnet Nakajima die geplanten Aggregate (1,5 und 2,0-Liter Hubraum) als „Game-Changer“-Lösung. Ihm zufolge werden die Triebwerke im Vergleich zu bisherigen Entwicklungen „komplett anders“.
Innovationen treibt der weltgrößte Autobauer derweil auch im Bereich Wohnen und Lebensraum voran:
Größter Autohersteller der Welt setzt auf Technologie-Offenheit
Nakajima spricht von einer „sehr komplizierten Aufgabe“ der Weiterentwicklung, zum Beispiel hinsichtlich der Kolben. Interessanterweise spielt bei den Erkenntnissen zum Wirkungsgrad offenbar auch die Forschung bei der Wasserstofftechnologie eine Rolle, erklärt der Vizepräsident. Als einer der wenigen Hersteller verschreibt sich Toyota schon lange dieser Antriebsmethode und hat mit dem hierzulande eher unbekannten Toyota Mirai bereits ein Modell in zweiter Generation auf dem Markt.
Obwohl keine spezifischen Details zum Wirkungsgrad genannt werden, hat Toyota bei seinen Verbrennermotoren schon vor Jahren die 40-Prozent-Marke überschritten. Weitere japanische Autobauer erzielten in diesem Hinblick große Fortschritte: Nissan rühmt sich bei seiner elektrisch unterstützten e-Power-Technologie mit einem Wirkungsgrad von 50 Prozent, auch Mazda verfolgt eine effiziente Hybridstrategie mit dem Wankelmotor.
Auch bei Toyota liege der Schwerpunkt bei der Entwicklung neuer Aggregate auf Hybridlösungen, der Motor (ein Reihenvierzylinder) soll kompakter sein und auch das Fahrzeugdesign künftiger Modelle verändern: Aufgrund der niedrigeren Frontpartie ergeben sich Vorteile im Bereich Aerodynamik und Luftwiderstand.
Toyotas neue Verbrenner können mehrere Treibstoffarten nutzen
Toyotas Pläne sind auch für Verfechter synthetischer Kraftstoffe interessant: Die Neuheiten des japanischen Autokonzerns sollen laut dem Bericht nicht nur fossile Treibstoffe nutzen, sondern auch Biosprit, Wasserstoff und sogenannte „E-Fuels“. Nakajima zufolge biete die Motorenfamilie „viel Spielraum“ für weitere technische Innovationen. Die ersten Modelle mit den neuen Motoren sollen im Jahr 2027 auf den Markt kommen.
Weniger positiv ist das Bild, welches Toyota und weitere japanische Hersteller derzeit im Bereich Sicherheitstests abgeben. (PF)