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„Muss uns Sorge bereiten“

Trump hat gerade 150.000 deutsche Jobs in Gefahr gebracht

Wenn Trump in einem Monat Mexiko und Kanada erneut mit Zöllen droht, „weiß die EU Bescheid“, warnt ein Ökonom. Das könnte Deutschland 150.000 Jobs kosten.

Für Waren aus China erhebt der US-Präsident Donald Trump Strafzölle von zehn Prozent. Auch Kanada und Mexiko drohte Trump mit 25 Prozent hohen Strafzöllen. Weil die Staaten ihm zusicherten, Drogenschmuggel und Migration an ihren Grenzen stärker bekämpfen zu wollen, hat er die Zölle bis 4. März aufgeschoben.

Der EU droht Trump ebenfalls mit Zöllen. Es gebe keinen Zeitplan, aber es werde „ziemlich bald“ geschehen, sagte er am ersten Februarwochenende. Spätestens, wenn Trump am 4. März wieder mit Zöllen gegen Mexiko und Kanada anfange, „weiß die EU Bescheid, dass es auch sie treffen wird“, sagt der Ökonom Jürgen Matthes BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA.

Trump habe immer das „Handelsbilanzdefizit der USA kritisch im Blick“, also den Betrag, den ein Land mehr mit den USA verdiene, als andersherum, erklärt der Experte für internationale Wirtschaftspolitik beim Institut für Wirtschaft Köln (IW). Zwischen der EU und den USA lag das Handelsbilanzdefizit 2023 bei knapp 210 Milliarden Dollar. „Das ist Trump ein Dorn im Auge.“

Trump-Zölle: EU hat „Giftliste für Zölle auf Importe aus den USA“ schon in der Schublade

„Brüssel wird bereit sein müssen, zu verhandeln“, sagt Matthes BuzzFeed News Deutschland. Die EU habe schon einen Deal mit Trump angeboten, wolle mehr amerikanische Produkte wie Flüssiggas und Waffen kaufen. Aber auch Drohungen mit Vergeltungsmaßnahmen müsse es geben. „Eine Mischung aus Zuckerbrot und Peitsche wird nötig sein. In den Schubladen der EU-Kommission ist schon die Giftliste für Zölle auf Importe aus den USA.“

Die Idee sei es, Zölle auf Produkte zu erheben, die „politische Schmerzpunkte in den USA hart treffen“. Einflussreiche Agrarkonzerne etwa oder bekannten Marken wie Harley-Davidson, die in republikanischen Staaten Einfluss hätten. Darüber, so das Ziel, wachse der politische Druck auf Trump, seine Zölle zurückzunehmen oder gar nicht erst zu erheben. Hier müsse die EU abwägen, denn Vergeltungsmaßnahmen schaden ihr zwar auch – aber den USA noch mehr.

Von Trumps Drohungen mit Strafzöllen gegen die EU sind besonders Jobs in der Pharmaindustrie betroffen. (Archivbild)

Wie sich Trumps Zölle auf Deutschland auswirken – selbst wenn sie nicht eintreten

„Klar ist: beide Seiten ziehen bei einem Handelskrieg den Kürzeren, je höher Zölle auf beiden Seiten, desto größer der Schaden“, sagt Matthes, der die Auswirkungen von Trumps Politik auf die deutsche Wirtschaft schon 2024 untersucht hat. Wenn Trump die Zölle auf Importe aus der EU auf zehn bis 20 Prozent erhöht und die EU in gleicher Höhe Vergeltung übt, entstehe demnach für Deutschland ein Schaden von schätzungsweise rund 130 bis etwa 180 Milliarden Euro. Das BIP sinke um ein bis 1,5 Prozent.

„Die Menschen hätten dann weniger Geld im Portemonnaie, weil wir weniger Einkommenswachstum hätten. Der Konsum sinkt weiter, die Wirtschaft leidet noch mehr. Wir könnten je nach Szenario zwischen 100.000 und 150.000 Arbeitsplätze verlieren. Vor allem die Pharma-, Automobil und Maschinenbau-Branche, die stark exportieren, wären stark betroffen.“

Und das nicht nur, wenn Trump seine Drohungen zu den Strafzöllen wahrmacht: „Es ist eines von Trumps Zielen, dass diese großen deutschen Konzerne in den USA ihren Standort ausbauen und andere Firmen ihre Produktion in die USA verlagern“, sagt Matthes BuzzFeed News Deutschland. Schon in seiner Amtszeit habe Trump sich mit großen deutschen Autobauern getroffen und sie gebeten, in die USA zu investieren.

„Wenn die Strafzoll-Drohungen hinreichend glaubwürdig wirken, dann könne Deutschland wichtige Unternehmen verlieren – auch, ohne dass Trump tatsächlich Zölle verhängt.“ Das hätten er und sein Team in den IW-Simulationen nicht berechnet, es „muss uns aber Sorge bereiten“. Durch Bürokratie, hohe Energiekosten und Steuern seien die Standortbedingungen in Deutschland „sowie schon problematisch“. Wenn Trump weiter dereguliere, Energiekosten und Steuern innerhalb der USA senke, „dann ist die Gefahr groß, dass auch ohne Zusatzzölle Unternehmen Deutschland verlassen.“

Rubriklistenbild: © Alex Brandon/AP/dpa

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