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Rezessionssorgen in den USA
Trump greift zur Zoll-Waffe am „Liberation Day“ – die Zeit der Bekanntgabe lässt aber tief blicken
Donald Trump, der US-Präsident, beabsichtigt, seine frischen Zölle vor dem Weißen Haus zu deklarieren. Der Tag ist als „Tag der Befreiung“ für die Geschichtsbücher vorgesehen. Die Pressekonferenzzeit gibt Einblicke.
Washington – Weltweit blicken die Menschen am Mittwoch, 2. April, auf die USA. Der Präsident Donald Trump zieht mal wieder die ganze Aufmerksamkeit auf sich, indem er eine große Entscheidung möglichst medienwirksam präsentiert. Seit Wochen spricht er von diesem Tag als „Liberation Day“ (Tag der Befreiung), es sollen Zölle auf alle Länder der Welt verkündet werden. Genau wie hoch diese Zölle ausfallen werden, ist noch nicht bekannt. Im Gespräch sind nach Angaben der Washington Post pauschale Zölle in Höhe von 20 Prozent auf alle Importe in die USA. Ökonomen befürchten durch die Trump-Pläne eine Rezession in den USA.
Trump bereitet Tag der Befreiung vor: Börse könnte in den Keller rutschen
Seitdem Trump seine neue Zoll-Keule angekündigt hat, reagieren die Märkte volatil. Im März fiel der Dow Jones in den USA auf den tiefsten Stand seit September und hat sich bisher nur wenig erholt. Beim S&P 500 sieht es ähnlich aus, beide Kurven galten in der Vergangenheit als besonders wichtig für Trump. Doch trotz der Markteinbrüche hält er in dieser Amtszeit Kurs – und spricht selbst offen davon, dass keine Rezession ausgeschlossen werden könne. Aus seiner Sicht müssten die US-Bürgerinnen und Bürger nun ein bisschen Schmerz hinnehmen, um später die Belohnung für den Handelskrieg zu ernten.
US-Präsident Donald Trump spricht zu Reportern, bevor er eine Anordnung im Oval Office des Weißen Hauses unterzeichnet. Nun steht der Liberation Day an.
Dass dem US-Präsidenten die Märkte aber doch nicht ganz egal sind, zeigt sich anhand der Uhrzeit für die Vorstellung der neuen Zollpolitik. Um 16 Uhr (22 Uhr deutsche Zeit) findet die Pressekonferenz im Rosengarten vor dem Weißen Haus statt. Das ist auch ganz zufällig die Uhrzeit, zu der die New Yorker Börse schließen wird. Es wird also keine direkte US-Marktreaktion auf die Zölle geben, die die Berichterstattung trüben könnte. Sollte es zu einem befürchteten Börsencrash kommen, dann erst am Donnerstagmorgen.
Reaktion der Märkte auf die neuen Trump-Zölle kommt auf deren Härte an
Wie genau die Märkte reagieren werden, kommt natürlich ganz auf die Härte der Zölle an. Der letzte Schock an den Märkten kam 2020 als die Corona-Pandemie die Weltwirtschaft erlahmte. Der bekannteste Börsencrash jemals war der Schwarze Freitag am 24. Oktober 1929, der die Große Depression, eine der verheerendsten Weltwirtschaftskrise jemals, auslöste.
Nach Ansicht der US-Denkfabrik Tax Foundation könnten die bisher bekannten Zölle die US-Wirtschaft um 0,4 Prozent schrumpfen lassen. Zudem würden sie langfristig zu einem Abbau von 350.000 Stellen in den USA führen. In den Berechnungen sind aber noch nicht die möglichen pauschalen Zölle von 20 Prozent auf alle Länder berücksichtigt.
Donald Trumps Orbit: Einflüsterer, Berater und Vertraute des Präsidenten
Ein pauschaler Zoll von 20 Prozent auf alle Importe würde vor allem Deutschland hart treffen. Berechnungen des ifo Instituts zufolge würden die deutschen Ausfuhren um 2,4 Prozent sinken, sollte die EU keine Gegenmaßnahmen ergreifen. „Potenziell sind über die Hälfte aller deutschen Exporte in die USA betroffen“, so Ifo-Expertin Lisandra Flach. „Die Auswirkung von wechselseitigen Zöllen wäre für Deutschland jedoch wesentlich geringer als bei pauschalen US-Zöllen von 20 Prozent.“ Dies liege daran, dass die Lücke der Zölle zwischen den USA und der EU relativ gering sei. Bei pauschalen US-Zöllen von 60 Prozent auf China und 20 Prozent auf den Rest der Welt würden die deutschen Exporte in die USA um etwa 15 Prozent zurückgehen.
Pauschale Zölle von 25 Prozent: EU-Wirtschaft würde um 0,25 Prozent schrumpfen
Ein von den Vereinigten Staaten eingeführter pauschaler Zollsatz von 25 Prozent auf EU-Importe mit entsprechenden Gegenmaßnahmen würde die Ausfuhren dorthin langfristig um die Hälfte verringern, heißt es in der Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Diese lag der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch vorab vor. Zugleich könnte die EU-Produktion in Schlüsselbranchen wie Pharma (–9,3 Prozent), Transportausrüstung (–7,7 Prozent), Kraftfahrzeuge (–4,1 Prozent) und Elektronik (–2,3 Prozent) sinken, ergeben die Simulationen der Berliner Forscherinnen und Forscher.
In diesem Szenario sinkt das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) der EU im Durchschnitt über alle Mitgliedstaaten hinweg um 0,25 Prozent. Die Exportnation Deutschland wäre demnach besonders betroffen: Hier könnte das BIP um etwa 0,33 Prozent schrumpfen. (mit Agenturen)