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Ukraine-Krieg

Trickst Putin bei Sanktionen? USA untersuchen China-Exporte

Die USA haben Uran aus Russland mit Sanktionen belegt. Prompt stiegen die Uran-Einfuhren aus China. Die USA vermuten einen Trick von Russland.

Moskau – Westliche Sanktionen verhindern die Einfuhr einer Bandbreite von russischen Waren und sollen Russlands Wirtschaft schwächen. Trotz der voll globalisierten Welt ist es für den Westen allerdings nicht immer leicht, den tatsächlichen Lieferweg bestimmter Produkte nachzuvollziehen. Ob die Sanktionen wie gewünscht Russlands Wirtschaft schwächen, ist nicht immer klar – wie das frische Misstrauen der USA gegenüber chinesischen Exporten zeigt.

Umgeht Putin Uran-Sanktionen über China? – USA wollen Prüfung anstellen

Die Taktik ist nicht neu: Weil westliche Länder massenhaft Produkte aus Russland verboten haben, hatte Russland oftmals den Umweg über China oder Indien gewählt. Ein Beispiel dafür sind russische Diamanten – ein Umweg über Indien hatte gereicht, um die vormals russischen Diamanten, deklariert als „Mischware“, mit Diamanten aus anderen Ländern zusammenzulegen und in den Westen zu verkaufen.

Wladimir Putin in Moskau (Symbolfoto). Die USA haben russisches Uran sanktioniert. Umgehend stiegen die Uran-Importe aus China. Amerika vermutet einen Russland-Trick.

Ähnlich soll es jetzt bei Uran laufen, das die USA importieren. Derzeit bestehe der Verdacht, dass Russland angereichertes Uran nach China exportiert – und China dieses wiederum in die USA liefert. Das hatte die Nachrichtenagentur Reuters berichtet und sich dabei auf Regierungskreise berufen.

„Wir sind besorgt, dass das Importverbot für russisches Uran umgangen werden könnte“, zitierte die Agentur Jon Indall vom Verband der US-Uranproduzenten UPA. „Wir wollen nicht, dass wir den russischen Hahn zudrehen und plötzlich das ganze Material aus China kommt. Wir haben das Handelsministerium gebeten, das zu untersuchen.“ Das Handelsministerium der USA hatte auf Reuters-Anfrage nicht reagiert.

Putin nutzt Wirtschaftsbeziehungen als „Waffe“ – USA reagieren mit Uran-Sanktionen

Das Importverbot für russisches Uran besteht bereits seit Dezember 2023 und soll – ähnlich wie andere Sanktionen ähnlicher Art – Russlands Wirtschaft schwächen. Langfristig erhoffen sich die westlichen Industrieländer davon, dass dem russischen Präsidenten Wladimir Putin die Kriegsführung schlichtweg zu teuer wird. „Die Russische Föderation hat durch ihre Handlungen bewiesen, dass sie bereit ist, wirtschaftliche Beziehungen als Waffe zu benutzen. Das bedeutet, dass die Abhängigkeit von russischen Uran-Produkten eine Gefahr für die energetische und wirtschaftliche Sicherheit der USA ist“, hatte das Außenministerium dazu geschrieben.

Die USA waren misstrauisch geworden, weil China zunächst jahrelang kein angereichertes Uran geliefert hatte, und erst nach dem Verbot der russischen Produkte war der Import aus dem „Reich der Mitte“ sprunghaft angestiegen. Im Dezember 2023 soll China fast 243 Tonnen in die USA importiert haben.

„Typische Putin-Drohung“ – Russland erwägt Beschränkung von Rohstoff-Exporten

Im Gegenzug soll Putin über eine Export-Beschränkung verschiedener Rohstoffe nachdenken. Wie die Financial Times und andere Medien berichteten, wies er seine Offiziellen an, Beschränkungen für zum Beispiel Uran, Titan oder Nickel in Betracht zu ziehen. Diese Beschränkungen sollen allerdings so gewählt sein, dass Russlands Wirtschaft keine negativen Konsequenzen erleidet. Wie genau das aussehen soll, ist unklar – unweigerlich würden die Einnahmen aus diesen Rohstoffen wegfallen, wenn Russland sie nicht mehr verkauft.

Allerdings gibt es dabei eine Feinheit, die die USA treffen könnte. Und zwar haben die USA bei ihrem Importverbot von Uran eine Lücke gelassen, die besagt, dass das Verbot bereits bestehende Verträge zwischen russischen und US-amerikanischen Unternehmen ausschließen soll. Das hatte ebenfalls die Financial Times berichtet. Soll heißen: Mit einer Exportbeschränkung von russischer Seite aus könnte die US-amerikanische Energiesicherheit tatsächlich gefährdet sein.

Es ist eine „typische Putin-Drohung“, hatte dazu Alexandra Prokopenko vom Carnegie Russia Eurasia Center gesagt. „Es ist eine Nachricht an den Westen, dass Russland eine der führenden Nationen bei Edelmetallen ist, die westliche Länder für den Schwenk auf grüne Energie brauchen. Wenn Russland die Lieferungen beschneidet, sollen diese Pläne in sich zusammenfallen“. So einfach der Umweg über China und Indien auf den ersten Blick auch aussieht – er kostet mehr Geld als eine direkte Lieferung in den Westen. Umso mehr ist Putin daran gelegen, die Sanktionspolitik irgendwie zu beenden.

Rubriklistenbild: © IMAGO/Alexander Kazakov/Kremlin Pool

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