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Ukraine-Krieg

USA kaufen massenhaft russisches Uran – trotz Sanktionen

Bei vielen Sanktionen, mit denen die westlichen Länder Russland belegt haben, sind die USA federführend. Ausgerechnet bei Uran hat sich das Land allerdings ein Schlupfloch gelassen. Der Handel floriert wie nie zuvor.

Washington – Die westliche Welt versucht sich von russischer Energie zu lösen. Allerdings galt das bislang vorrangig für die fossile Energie, etwa Öl und Erdgas. Beim Uran dagegen waren die USA lange Zeit als einer der wichtigsten Abnehmer Russlands. Das Land braucht Uran, um die Klimawende voranzutreiben. Im Jahr 2023 floss dabei so viel Geld wie noch nie zuvor.

So viel gaben die USA 2023 für russisches Uran aus1,19 Milliarden Dollar
Gesamtbetrag der Importe aus Russland in die USA4,57 Milliarden Dollar (2023)
Anteil der globalen Anreicherungsstätten für Uran in RusslandKnapp 50 Prozent

USA kaufen so viel Uran wie noch nie aus Russland

701,8 Tonnen, 1,19 Milliarden US-Dollar. So sieht die Kurzform der Handelsbilanz von russischem Uran im Jahr 2023 aus. Laut der Statistikbehörde Census Bureau, die zum US-amerikanischen Handelsministerium gehört, kauften die USA damit so viel Uran wie noch nie seit Beginn der Käufe in den Neunzigerjahren aus Russland. Ein Jahr vorher (2022) hatte der Betrag noch bei 830 Millionen Dollar gelegen.

Blick auf das Atomkraftwerk Leibstadt. Bei vielen Sanktionen, mit denen die westlichen Länder Russland belegt haben, sind die USA federführend. Bei Uran hat sich das Land allerdings ein Schlupfloch gelassen.

Gleich nach Beginn des Ukraine-Kriegs hatten die USA den Import von Produkten wie Öl, Diamanten und Meeresprodukten verboten. Später folgten Importzölle für Stahl, Aluminium und Holz in Höhe von 35 Prozent. Atomare Brennstoffe, Mineraldünger und Metalle der Platingruppe waren davon allerdings ausgenommen. Schon nach dem russischen Einmarsch in die Krim hatten die USA damit begonnen, ihre Importe aus Russland deutlich zurückzufahren. Im Jahr 2022 hatten diese einen Wert von 14,44 Milliarden Dollar, ein Jahr später waren es noch 4,57 Milliarden Dollar. Das berichtete die Welt.

Atomstrom für die Energiewende

Für die USA gibt es dabei zwei große Probleme: Erstens kontrolliert Russland fast 50 Prozent der weltweiten Kapazitäten zur Anreicherung von Uran, zweitens ist Amerika gerade im Rahmen der Energiewende von nuklearer Energie abhängig. Schon unter Ex-Präsident Barack Obama haben die USA sich verstärkt um den Ausbau von Atomstrom gekümmert. Das Ziel: Sie wollten unabhängiger von klimaschädlicher Energie werden. Uran ist als Brennstoff für mehr als die Hälfte der emissionsfreien Energie verantwortlich.

Auch künftig soll Uran eine wichtige Rolle beim Erreichen der Klimaschutzziele spielen. Weil die USA zwar jede Menge Atomkraftwerke besitzen, aber kaum noch selbst Uran anreichern, können sie sich nur schwerlich von Russland lösen. Das hindert das Land nicht daran, es trotzdem zu versuchen. Im Dezember hatte das US-Repräsentantenhaus ein Verbot für den Import von russischem Uran abgenickt. Die Regierung versucht auf diese Weise, den Sanktionsdruck auf Kriegstreiber Russland zu erhöhen. Allerdings gibt es eine Option auf Verzichtserklärungen für den Fall, dass die US-Reaktoren Versorgungsschwierigkeiten haben.

Das entsprechende Gesetz muss noch den Senat passieren, die Unterschrift von Präsident Joe Biden würde das Ganze finalisieren.

USA will Atomindustrie reaktivieren

Für die USA gibt es nun mehrere Handlungswege. Einer besteht darin, die in den letzten Jahrzehnten verkümmerte eigene Industrie wieder anzukurbeln. Die Nuklearindustrie der USA will die Abhängigkeit von der Anreicherung durch Russland beenden. Unterstützung erhält sie dabei von Ländern wie dem Vereinigten Königreich, Frankreich und Japan. Bis 2050 wollen diese Länder ihre nukleare Industrie verdreifachen, berichtete die Financial Times.

Private Investoren, darunter Bill Gates und Sam Altman von OpenAI stärken wiederum Start-ups den Rücken, die sogenannte Small Modular Reactors (SMRs) bauen. Das Loslösen von Russland könnte Jahre dauern, aber die USA sind davon überzeugt, diesen Schritt gehen zu müssen. Ein zweiter möglicher Weg wäre ein Ausweichen auf andere Anlieferer. Hier hatte sich zum Beispiel das britische Unternehmen Urenco gemeldet und angegeben, den Bedarf der USA vollständig decken und Russland ersetzen zu können.

Seit 2022 haben viele westliche Länder Sanktionen gegen Russland eingesetzt, die sich gegen Unternehmen, Institutionen und Einzelpersonen richten. Auch Wladimir Putin selbst ist davon betroffen. Neuesten Erkenntnissen nach befindet sich Russland derzeit in einer Frühstufe des wirtschaftlichen Verfalls.

Rubriklistenbild: © IMAGO / dieBildmanufaktur

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