Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Industrielle Produktion

„Tickende Zoll-Zeitbombe“ – Strafzölle treffen auch amerikanische Elektroautos

Die neuen Strafzölle treffen nicht nur China oder Europa – sie könnten auch den heimischen Markt empfindlich schwächen. Das gilt besonders für Elektroautos.

Washington/München – Donald Trump verkündete drastische Strafzölle auf Autos, die in die USA importiert werden – und zwar pauschal 25 Prozent. 

Was als Schutzmaßnahme gegen asiatische und europäische Autobauer klingt, trifft in Wahrheit viel breiter: Nicht einmal E-Fahrzeuge, die in den USA montiert werden, sind offenbar vor diesen Aufschlägen sicher. Denn die Industrie ist längst globalisiert – und kaum ein Modell wirklich „Made in America“.

Strafzölle auf Autos aus den USA: Globale Teile, lokale Montage

Obwohl viele Elektroautos in US-Werken endmontiert werden, stammen wesentliche Komponenten aus dem Ausland. Laut InsideEVs basieren etwa die Hälfte aller in den USA verkauften Stromer auf Teilen, von denen maximal zehn Prozent aus den USA oder Kanada kommen. Die Folge: Auch heimische Fahrzeuge fallen unter die neuen Zölle – weil sie aus globalen Lieferketten bestehen.

Selbst amerikanische Ikonen wie Tesla kommen nicht ungeschoren davon: Das Model 3 hat zwar einen vergleichsweise hohen Anteil an US-Teilen (75 Prozent), doch bei anderen Modellen wie dem Cybertruck oder dem Model S liegt dieser Wert bereits deutlich darunter. E-Autos mit einem geringeren US-Anteil – darunter auch einige Modelle von Hyundai, Volkswagen oder BMW – wären in gleichem Maße betroffen.

Die Strafzölle der US-Regierung treffen nicht nur ausländische Autobauer, sondern auch die heimischen (Symbolbild).

Nicht mal die Hälfte der in den USA verkauften E-Autos werden dort montiert

Die geplanten Strafzölle sollen sich nicht nur auf den Ursprungsort der Endmontage konzentrieren. Auch Einzelteile und Baugruppen, die aus dem Ausland stammen, würden mit höheren Zollgebühren belegt. Das bedeutet: Sogar Autos, die in Georgia oder Michigan gefertigt werden, könnten wegen ihrer ausländischen Komponenten deutlich teurer werden.

Laut Daten der National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) werden aktuell 67 batterieelektrische Fahrzeuge (BEVs) in den USA verkauft, von denen nur 28 tatsächlich in den Vereinigten Staaten montiert werden. Der Rest stammt aus Ländern wie Deutschland (zwölf Modelle), Südkorea (sieben) oder Mexiko (fünf).

Preisschock für Verbraucher droht nicht nur beim Kauf neuer Elektroautos

Die Auswirkungen der Strafzölle auch für die heimische Autoindustrie könnten weitreichend sein: Morgan Stanley schätzt, dass Neuwagenpreise in den USA um elf bis zwölf Prozent steigen könnten – selbst wenn das Fahrzeug inländisch produziert wurde. Die Anderson Economic Group prognostiziert sogar Preisaufschläge von teilweise über 20.000 Dollar, wenn es um SUV oder weitere Fahrzeuge hochpreisiger Luxusmarken geht.

Donald Trumps Strafzölle: Diese Produkte aus Deutschland werden jetzt teurer

Die Strafzölle der neuen US-Regierung zielen auch auf Baumaschinen wie Bagger von Liebherr ab
Donald Trump und die US-Regierung planen neue Strafzölle auf deutsche und europäische Importe. Die höheren Gebühren zielen auch auf Baumaschinen wie Bagger von Liebherr ab. © Imagebroker/Imago
Thyssenkrupp und Co. liefern hochwertigen Stahl für die Luftfahrt- und Autoindustrie. Deutsche Stahl- und Aluminiumprodukte sind von den höheren Zollgebühren betroffen.
Thyssenkrupp und Co. liefern hochwertigen Stahl für die Luftfahrt- und Autoindustrie. Deutsche Stahl- und Aluminiumprodukte sind von den höheren Zollgebühren betroffen. © Funke Foto Services/Imago
Deutsche Spielwarenhersteller wie Playmobil oder Schleich verkaufen ihre Artikel auch in Übersee
Deutsche Spielwarenhersteller wie Playmobil oder Schleich verkaufen ihre Artikel auch in Übersee. © Karina Hessland/Imago
Naschkatzen werden tiefer in die Tasche greifen müssen: In die USA importierte Süßigkeiten wie Haribo oder Ritter-Sport dürften sich verteuern
Naschkatzen werden tiefer in die Tasche greifen müssen: In die USA importierte Süßigkeiten wie Haribo oder Ritter-Sport dürften sich verteuern. © BREUEL-BILD/Imago
Auf High-End-Mikroskope (z.B. von Zeiss) und medizinische Geräte (Röntgen, Chirurgie und mehr) werden Strafzölle erhoben
Auf High-End-Mikroskope (z.B. von Zeiss) und medizinische Geräte (Röntgen, Chirurgie und mehr) werden Strafzölle erhoben. © Chinalmages/Imago
Bier ist historisch in den deutschen Wurzeln verankert. Paulaner und Co. zahlen bei der Einfuhr in die USA künftig mehr Geld
Bier ist historisch in den deutschen Wurzeln verankert. Paulaner und Co. zahlen bei der Einfuhr in die USA künftig mehr Geld. © Ulrich Wagner/Imago
Deutsche Käse- und andere Milchprodukte dürften in den USA künftig teurer werden
Deutsche Käse- und andere Milchprodukte dürften in den USA künftig teurer werden. © IMAGO/Zoonar.com/totalpics
Musikinstrumente werden ebenfalls teurer. Deutsche Hersteller wie Steinway & Sons könnten eine weitere Produktionsverlegung in die USA in Erwägung ziehen
Musikinstrumente werden ebenfalls teurer. Deutsche Hersteller wie Steinway & Sons könnten eine weitere Produktionsverlegung in die USA in Erwägung ziehen. © Eibner/Imago
Fahrräder und E-Bikes wie von Hersteller Cube kosten beim Import in die USA künftig höhere Zollgebühren
Fahrräder und E-Bikes wie von Hersteller Cube kosten beim Import in die USA künftig höhere Zollgebühren. © NurPhoto/Imago
Bayer gehört zu den großen Playern auf dem Pharmaziemarkt. Für Medikamente oder auch Impfstoffe aus der EU erheben die USA künftig höhere Zölle
Bayer gehört zu den großen Playern auf dem Pharmaziemarkt. Für Medikamente oder auch Impfstoffe aus der EU erheben die USA künftig höhere Zölle. © NurPhoto/Imago
Werkzeuge aus Deutschland haben Tradition und ein hohes Ansehen. Auf Produkte von Bosch und weiteren Anbietern gibt es höhere Zölle
Werkzeuge aus Deutschland haben Tradition und ein hohes Ansehen. Auf Produkte von Bosch und weiteren Anbietern gibt es höhere Zölle. © STPP/Imago
Eisenbahn- und Schienenfahrzeugtechnik mit dazugehörigen Komponenten: Siemens verdient eine Menge Geld in den USA
Eisenbahn- und Schienenfahrzeugtechnik mit dazugehörigen Komponenten: Siemens verdient eine Menge Geld in den USA. © Zoonar/Imago
In den USA gibt es eine hohe Nachfrage nach Rostbratwürsten und vielem weiteren Fleisch aus Deutschland und anderen Ländern Europas
In den USA gibt es eine hohe Nachfrage nach Rostbratwürsten und vielen weiteren Fleischsorten aus Deutschland und anderen Ländern Europas. © IMAGO/Ardan Fuessmann
Der europäische Industriekonzern Airbus liefert Flugzeuge, Hubschrauber und weitere Komponenten in die USA
Der europäische Industriekonzern Airbus liefert Flugzeuge, Hubschrauber und weitere Komponenten in die USA. © Xinhua/Imago
Deutschland beheimatet weltbekannte Sportartikelhersteller. Adidas, Puma und Co. werden bei der Einfuhr in die USA künftig stärker zur Kasse gebeten
Deutschland beheimatet weltbekannte Sportartikelhersteller. Adidas, Puma und Co. werden bei der Einfuhr in die USA künftig stärker zur Kasse gebeten. © Zink/Imago
BMW, Mercedes und Volkswagen exportieren jährlich Autos im Wert von über 30 Milliarden Euro in die USA. Dafür werden künftig höhere Abgaben fällig
BMW, Mercedes und Volkswagen exportieren jährlich Autos im Wert von über 30 Milliarden Euro in die USA. Dafür werden künftig höhere Abgaben fällig. © Mercedes
Brezeln sind deutsches bzw. bayerisches Kulturgut. Auch in die Vereinigten Staaten wird das Laugengebäck exportiert, ebenso wie andere Backwaren
Brezeln sind deutsches bzw. bayerisches Kulturgut. Auch in die Vereinigten Staaten wird das Laugengebäck exportiert, ebenso wie andere Backwaren. © Rolf Poss/Imago
Halbleiter oder auch Sensoren von deutschen Technologiekonzernen wie Infineon erfordern künftig höhere Ausgaben
Halbleiter oder auch Sensoren von deutschen Technologiekonzernen wie Infineon erfordern künftig höhere Ausgaben. © Zoonar/Imago
Bad- und Pflegeartikel wie die Nivea-Creme von Beiersdorf werden für Milliarden Euro auch in die USA verfrachtet
Bad- und Pflegeartikel wie die Nivea-Creme von Beiersdorf werden für Milliarden Euro auch in die USA verfrachtet. © IMAGO/Snowfield Photography
Die Bekleidungsindustrie ist ebenfalls betroffen: Modeanbieter wie die Edelmarke Hugo Boss werden mit höheren Zollabgaben konfrontiert
Die Bekleidungsindustrie ist ebenfalls betroffen: Modeanbieter wie die Edelmarke Hugo Boss werden mit höheren Zollabgaben konfrontiert. © IMAGO/Sven Severing
Schnaps und anderer Alkohol: Auch Weine und Spirituosen aus Deutschland erfreuen sich in den USA großer Beliebtheit
Schnaps und anderer Alkohol: Auch Weine und Spirituosen aus Deutschland erfreuen sich in den USA großer Beliebtheit. © Chromorange/Imago
Chemie-Gigant BASF setzt ungeheure Mengen seiner Erzeugnisse auch in den USA ab. Für Kunststoffe, Spezial-Chemikalien und mehr werden höhere Zölle fällig
Chemie-Gigant BASF setzt ungeheure Mengen seiner Erzeugnisse auch in den USA ab. Für Kunststoffe, Spezial-Chemikalien und mehr werden höhere Zölle fällig.  © Ulrich Roth/Imago
Haushalts- und Elektrogeräte zum Beispiel von Siemens werden künftig ebenfalls für höhere Kosten in die USA importiert
Haushalts- und Elektrogeräte zum Beispiel von Siemens werden künftig für höhere Kosten in die USA importiert. © IMAGO/Michael Bihlmayer
Küchen und zahlreiche Einrichtungsstücke wie Möbel sind von den höheren Zollgebühren in die USA betroffen
Küchen und zahlreiche Einrichtungsstücke wie Möbel sind von den höheren Zollgebühren in die USA betroffen. © IMAGO/Manfred Segerer
Kaffee aus Europa wird bei der Einfuhr in die Vereinigten Staaten von nun an mehr Geld kosten
Kaffee aus Europa wird bei der Einfuhr in die Vereinigten Staaten von nun an mehr Geld kosten. © Zoonar/Imago

Doch sind von den finanziellen Folgen nicht nur Käufer neuer Autos betroffen. Selbst Haushalte, die keinen Neuwagen anschaffen, könnten mit mehreren Hundert US-Dollar pro Jahr belastet werden. Der Grund: Höhere Kosten für Transport, Versicherungen und Reparaturen könnten als Dominoeffekt auf die gesamte Wirtschaft durchschlagen.

Ein globaler Vergleich mit Japan – und eine interessante Randnotiz

Während die USA aktuell mit Strafzöllen auf Eskalation setzen, zeigt Japan, dass es auch anders geht: Dort gelten seit Jahrzehnten keinerlei Zölle auf den Import von Autos und dazugehörigen Teilen. Das stärkt den Wettbewerb – und hält die Preise stabil.

Das verhalf US-Autobauern übrigens dennoch nicht zum Gewinn größerer Marktanteile: Abgesehen von ein paar Jeep-Modellen spielen amerikanische Fabrikate im Land des Lächelns beim Absatz so gut wie keine Rolle. (PF)

Rubriklistenbild: © ZUMA Press Wire/Imago

Kommentare