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Auto-Importe

Strafzölle auf deutsche Autos: Warum Trumps Plan US-Hersteller nicht retten kann

Donald Trump bemängelt, dass amerikanische Autobauer in Europa im Nachteil sind. Der Grund dafür ist allerdings keine Handelsbeschränkung, sondern etwas anderes.

Washington/Berlin – US-Präsident Donald Trump hat neue Zölle auf europäische Autoimporte verhängt. Dabei geht es einerseits um den amerikanischen Industriestandort – anderseits ist dem 78-Jährigen die ungleiche Import-Bilanz von Modellen aus Übersee ein Dorn im Auge. Und dabei nimmt er besonders die deutschen Hersteller ins Visier, die in den USA große Gewinne einfahren.

Dabei moniert Trump, dass sich der europäische Markt im Gegenzug mehr für amerikanische Hersteller öffnen müsste. Doch mehrere Experten zweifeln, ob dies gelingen kann: Nicht Handelsbarrieren, sondern mangelnde Attraktivität der Modelle sei das eigentliche Problem von US-Fabrikaten in Deutschland.

Donald Trump sieht „unfairen“ Handel zwischen USA und Deutschland

Die neue Zollpolitik der USA trifft vor allem deutsche Autobauer: Hersteller aus Europa müssen nun 25 Prozent Aufschlag auf ihre Exporte in die USA zahlen – eine deutliche Erhöhung gegenüber den bisherigen 2,5 Prozent. Trump begründet dies mit einer angeblichen Benachteiligung amerikanischer Hersteller. „Einer der Gründe, warum ich Zölle einführe, ist der, dass wir Millionen ihrer Autos nehmen – BMW, Volkswagen, Mercedes-Benz“, sagte der Präsident. Gleichzeitig sei es „fast unmöglich“, US-Autos in die EU zu exportieren.

Tatsächlich zeigen Zahlen des deutschen Branchenverbands VDA ein vermeintliches Ungleichgewicht: 2024 exportierten deutsche Marken rund 450.000 Autos in die USA, während nur 136.000 Fahrzeuge den umgekehrten Weg nahmen. Beatrix Keim bezeichnet derartige Gedankenspiele als „Milchmädchenrechnung“. Wie uns die Director Business Development & China Projects beim CAR erläutert, wurden zuletzt sogar rund 1,4 Mio. Fahrzeuge der deutschen Autokonzerne in den USA verkauft, mitsamt Tochtermarken wie Mini oder Lamborghini. Die sind zum Teil aber auch in den Vereinigten Staaten produziert worden.

Donald Trump möchte die US-Wirtschaft auf Vordermann bringen. Eine große Rolle spielen hierbei auch der Autosektor.

Nicht von der Hand zu weisen ist zumindest der Unterschied bei den bisherigen Zollgebühren: Für US-Autos werden beim EU-Import 10 Prozent fällig – viermal so hoch wie der bisherige US-Satz für europäische Fahrzeuge. Doch ist das wirklich der Grund für die schwachen US-Exporte?

US-Modelle passen nicht zum europäischen Markt – „schlicht unverkäuflich“

„Das ist das große Problem der US-Hersteller: Sie treffen einfach nicht den Geschmack der europäischen Konsumenten“, zitiert die Deutsche Presse-Agentur (dpa) Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management (CAM). „Die haben eigentlich nichts anzubieten, was bei uns größere Marktanteile gewinnen könnte.“

Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer ist der gleichen Ansicht: „Die Autos aus Amerika sind bei uns schlicht unverkäuflich.“ Der Grund liege dem „Autopapst“ zufolge in den Fahrzeugen selbst:

  • Zu groß: Viele US-Modelle wie Pick-ups (Ford F-150, Ram) sind für europäische Straßen und Parkplätze unpraktisch.
  • Zu hoher Verbrauch: „Du kannst hier kein Auto verkaufen mit acht Zylindern und 15 Litern Verbrauch“, so Dudenhöffer. In den USA, wo Benzin deutlich günstiger ist, sei das kein Problem – in Europa schon.
  • Fehlende Klein- und Kompaktwagen: US-Hersteller haben kaum konkurrenzfähige Modelle in den bei Europäern beliebten Segmenten.

US-Hersteller in Europa: Tesla als Ausnahme – der Rest „passt nicht zu uns und Europa“

Die einzige US-Marke, die in Europa seit längerer Zeit erfolgreich ist, ist Tesla. Doch nach Jahren des steilen Wachstums gibt es nun Rückschläge: Im ersten Quartal 2025 brach der Absatz des Elektroauto-Pioniers um 13 Prozent ein – möglicherweise eine Folge der Kontroversen um Elon Musk.

Donald Trumps Strafzölle: Diese Produkte aus Deutschland werden jetzt teurer

Die Strafzölle der neuen US-Regierung zielen auch auf Baumaschinen wie Bagger von Liebherr ab
Donald Trump und die US-Regierung planen neue Strafzölle auf deutsche und europäische Importe. Die höheren Gebühren zielen auch auf Baumaschinen wie Bagger von Liebherr ab. © Imagebroker/Imago
Thyssenkrupp und Co. liefern hochwertigen Stahl für die Luftfahrt- und Autoindustrie. Deutsche Stahl- und Aluminiumprodukte sind von den höheren Zollgebühren betroffen.
Thyssenkrupp und Co. liefern hochwertigen Stahl für die Luftfahrt- und Autoindustrie. Deutsche Stahl- und Aluminiumprodukte sind von den höheren Zollgebühren betroffen. © Funke Foto Services/Imago
Deutsche Spielwarenhersteller wie Playmobil oder Schleich verkaufen ihre Artikel auch in Übersee
Deutsche Spielwarenhersteller wie Playmobil oder Schleich verkaufen ihre Artikel auch in Übersee. © Karina Hessland/Imago
Naschkatzen werden tiefer in die Tasche greifen müssen: In die USA importierte Süßigkeiten wie Haribo oder Ritter-Sport dürften sich verteuern
Naschkatzen werden tiefer in die Tasche greifen müssen: In die USA importierte Süßigkeiten wie Haribo oder Ritter-Sport dürften sich verteuern. © BREUEL-BILD/Imago
Auf High-End-Mikroskope (z.B. von Zeiss) und medizinische Geräte (Röntgen, Chirurgie und mehr) werden Strafzölle erhoben
Auf High-End-Mikroskope (z.B. von Zeiss) und medizinische Geräte (Röntgen, Chirurgie und mehr) werden Strafzölle erhoben. © Chinalmages/Imago
Bier ist historisch in den deutschen Wurzeln verankert. Paulaner und Co. zahlen bei der Einfuhr in die USA künftig mehr Geld
Bier ist historisch in den deutschen Wurzeln verankert. Paulaner und Co. zahlen bei der Einfuhr in die USA künftig mehr Geld. © Ulrich Wagner/Imago
Deutsche Käse- und andere Milchprodukte dürften in den USA künftig teurer werden
Deutsche Käse- und andere Milchprodukte dürften in den USA künftig teurer werden. © IMAGO/Zoonar.com/totalpics
Musikinstrumente werden ebenfalls teurer. Deutsche Hersteller wie Steinway & Sons könnten eine weitere Produktionsverlegung in die USA in Erwägung ziehen
Musikinstrumente werden ebenfalls teurer. Deutsche Hersteller wie Steinway & Sons könnten eine weitere Produktionsverlegung in die USA in Erwägung ziehen. © Eibner/Imago
Fahrräder und E-Bikes wie von Hersteller Cube kosten beim Import in die USA künftig höhere Zollgebühren
Fahrräder und E-Bikes wie von Hersteller Cube kosten beim Import in die USA künftig höhere Zollgebühren. © NurPhoto/Imago
Bayer gehört zu den großen Playern auf dem Pharmaziemarkt. Für Medikamente oder auch Impfstoffe aus der EU erheben die USA künftig höhere Zölle
Bayer gehört zu den großen Playern auf dem Pharmaziemarkt. Für Medikamente oder auch Impfstoffe aus der EU erheben die USA künftig höhere Zölle. © NurPhoto/Imago
Werkzeuge aus Deutschland haben Tradition und ein hohes Ansehen. Auf Produkte von Bosch und weiteren Anbietern gibt es höhere Zölle
Werkzeuge aus Deutschland haben Tradition und ein hohes Ansehen. Auf Produkte von Bosch und weiteren Anbietern gibt es höhere Zölle. © STPP/Imago
Eisenbahn- und Schienenfahrzeugtechnik mit dazugehörigen Komponenten: Siemens verdient eine Menge Geld in den USA
Eisenbahn- und Schienenfahrzeugtechnik mit dazugehörigen Komponenten: Siemens verdient eine Menge Geld in den USA. © Zoonar/Imago
In den USA gibt es eine hohe Nachfrage nach Rostbratwürsten und vielem weiteren Fleisch aus Deutschland und anderen Ländern Europas
In den USA gibt es eine hohe Nachfrage nach Rostbratwürsten und vielen weiteren Fleischsorten aus Deutschland und anderen Ländern Europas. © IMAGO/Ardan Fuessmann
Der europäische Industriekonzern Airbus liefert Flugzeuge, Hubschrauber und weitere Komponenten in die USA
Der europäische Industriekonzern Airbus liefert Flugzeuge, Hubschrauber und weitere Komponenten in die USA. © Xinhua/Imago
Deutschland beheimatet weltbekannte Sportartikelhersteller. Adidas, Puma und Co. werden bei der Einfuhr in die USA künftig stärker zur Kasse gebeten
Deutschland beheimatet weltbekannte Sportartikelhersteller. Adidas, Puma und Co. werden bei der Einfuhr in die USA künftig stärker zur Kasse gebeten. © Zink/Imago
BMW, Mercedes und Volkswagen exportieren jährlich Autos im Wert von über 30 Milliarden Euro in die USA. Dafür werden künftig höhere Abgaben fällig
BMW, Mercedes und Volkswagen exportieren jährlich Autos im Wert von über 30 Milliarden Euro in die USA. Dafür werden künftig höhere Abgaben fällig. © Mercedes
Brezeln sind deutsches bzw. bayerisches Kulturgut. Auch in die Vereinigten Staaten wird das Laugengebäck exportiert, ebenso wie andere Backwaren
Brezeln sind deutsches bzw. bayerisches Kulturgut. Auch in die Vereinigten Staaten wird das Laugengebäck exportiert, ebenso wie andere Backwaren. © Rolf Poss/Imago
Halbleiter oder auch Sensoren von deutschen Technologiekonzernen wie Infineon erfordern künftig höhere Ausgaben
Halbleiter oder auch Sensoren von deutschen Technologiekonzernen wie Infineon erfordern künftig höhere Ausgaben. © Zoonar/Imago
Bad- und Pflegeartikel wie die Nivea-Creme von Beiersdorf werden für Milliarden Euro auch in die USA verfrachtet
Bad- und Pflegeartikel wie die Nivea-Creme von Beiersdorf werden für Milliarden Euro auch in die USA verfrachtet. © IMAGO/Snowfield Photography
Die Bekleidungsindustrie ist ebenfalls betroffen: Modeanbieter wie die Edelmarke Hugo Boss werden mit höheren Zollabgaben konfrontiert
Die Bekleidungsindustrie ist ebenfalls betroffen: Modeanbieter wie die Edelmarke Hugo Boss werden mit höheren Zollabgaben konfrontiert. © IMAGO/Sven Severing
Schnaps und anderer Alkohol: Auch Weine und Spirituosen aus Deutschland erfreuen sich in den USA großer Beliebtheit
Schnaps und anderer Alkohol: Auch Weine und Spirituosen aus Deutschland erfreuen sich in den USA großer Beliebtheit. © Chromorange/Imago
Chemie-Gigant BASF setzt ungeheure Mengen seiner Erzeugnisse auch in den USA ab. Für Kunststoffe, Spezial-Chemikalien und mehr werden höhere Zölle fällig
Chemie-Gigant BASF setzt ungeheure Mengen seiner Erzeugnisse auch in den USA ab. Für Kunststoffe, Spezial-Chemikalien und mehr werden höhere Zölle fällig.  © Ulrich Roth/Imago
Haushalts- und Elektrogeräte zum Beispiel von Siemens werden künftig ebenfalls für höhere Kosten in die USA importiert
Haushalts- und Elektrogeräte zum Beispiel von Siemens werden künftig für höhere Kosten in die USA importiert. © IMAGO/Michael Bihlmayer
Küchen und zahlreiche Einrichtungsstücke wie Möbel sind von den höheren Zollgebühren in die USA betroffen
Küchen und zahlreiche Einrichtungsstücke wie Möbel sind von den höheren Zollgebühren in die USA betroffen. © IMAGO/Manfred Segerer
Kaffee aus Europa wird bei der Einfuhr in die Vereinigten Staaten von nun an mehr Geld kosten
Kaffee aus Europa wird bei der Einfuhr in die Vereinigten Staaten von nun an mehr Geld kosten. © Zoonar/Imago

Klassiker wie der Ford Mustang oder der Chevrolet Camaro finden zwar ihre Nische, aber in zu geringen Stückzahlen, um bei den hiesigen Neuzulassungen eine größere Rolle zu spielen. Keim erläutert IPPEN.MEDIA: „Großvolumige Fahrzeuge aus den USA passen nicht unbedingt zur Auto-, Fahr- und auch Umweltkultur zu unserem Land, aber auch in Europa.“

Deutschland, USA und die Handelsbilanz: Zölle ändern nichts am Kernproblem

Nach Ansicht der Direktorin des CAR haben die Einfuhrzölle in der EU nichts mit dem ausbleibenden Erfolg von US-Modellen zu tun: Auch auf japanische und südkoreanische Hersteller sowie deutsche Fabrikate, die in den USA produziert werden (zum Beispiel BMW), werden beim Import diese Abgaben fällig – ohne Folgen beim Absatz.

Die Zollpolitik der aktuellen US-Regierung zielt darauf ab, die EU zu Zugeständnissen zu bewegen. Doch selbst wenn Europa den USA und Trump entgegenkommen würde, bliebe das grundsätzliche Problem zunächst bestehen: US-Hersteller haben kaum passende Modelle für den europäischen Markt. „Wenn man hier Autos verkaufen will, braucht man Fahrzeuge, die die Kunden auch wollen“, sagt Dudenhöffer. „Und daran können auch Zölle nichts ändern.“ Experten analysieren derweil die bizarre Quatsch-Rechnung hinter Trumps neuer Zollstrategie. (PF)

Rubriklistenbild: © NurPhoto/Newscom World/Imago; Montage: IPPEN.MEDIA

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