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Automesse Autosalon Paris

Stellantis zeigt zwei E-Autos für unter 25.000 Euro – und zählt gleichzeitig Traditionsmarke an

Carlos Tavares präsentiert auf der Messe „Autosalon Paris“ zwei günstige E-Auto-Modelle – und zeigt sich bei Konkurrenz aus China optimistisch. Volkswagen und Co spielen in eigener „Luxus-Klasse“.

Paris – Es ist erst wenige Wochen her, da klang Carlos Tavares noch anders. Als der Volkswagen-Konzern erstmals öffentlich von betriebsbedingten Kündigungen und Werk-Schließungen sprach, wähnte sich der Chef des Konkurrenten Stellantis gegenüber NTV noch in Überlegenheit: Man habe in der Vergangenheit auch „unpopulären Entscheidungen“, treffen müssen, „um zu vermeiden, dass wir wie Volkswagen enden“.

Stellantis-Chef Tavares unter Druck – doch seinen Abschied für Anfang 2026 sei selbstbestimmt

Diese Aussagen schienen ihn am Montag auf der Automesse Pariser Autosalon in der französischen Hauptstadt einzuholen. Der 66-jährige CEO des viertgrößten Autokonzerns der Welt schloss plötzlich selbst Werksschließungen und Entlassungen bei den insgesamt 14 Marken des Konzernportfolios nicht mehr aus. „Es sind die Kunden, nicht ich, aber da gibt es kein Tabu“, erklärte der Portugiese gegenüber RTL Radio. Und derzeit wollen die Kunden eher andere Autos als Stellantis im Angebot hat – zumindest strauchelte der Konzern zuletzt mächtig. Der Umsatz fiel im ersten Halbjahr 2024 um satte 13 Milliarden Euro, das US-Geschäft stagnierte und bei den wenigen Hoffnungsträgern unter den Elektroautos gab es Software- oder Produktionsfehler.

Und dennoch pochte Tavares in Paris darauf, dass sein angekündigter Abschied für Anfang 2026 selbstbestimmt gewählt gewesen sei. Nach Rücksprache mit seiner Frau und den Kindern habe er sich für den Ruhestand mit dann 67 Jahren entschieden, verlautete er vor den versammelten Journalisten auf der Messe – und nicht etwa auf Druck der Eigentümer von Stellantis.

Stellantis-Chef Carlos Tavares (l.) and Leapmotor-CEO Zhu Jiangming haben zusammen das Elektroauto T03 auf den europäischen Markt gebracht.

Chinesische Hersteller um Branchenführer BYD drängen nach Europa – zu Lasten von VW und Co

Wie sehr sich der Markt in der Auto-Branche verändert habe, zeigt auch die einwöchige Messe in Paris. Anders als in den Vorjahren sind diesmal zahlreiche chinesische Hersteller vor Ort. Der Branchenführer für Elektroautos, BYD, etwa, aber ebenso eher unbekanntere, aber nicht weniger ambitionierte Hersteller wie Xpeng, Skyworth, Maxus, GAC, Forthing und Seres. Zwar sind auch wieder Volkswagen sowie Audi und BMW vor Ort dabei. Doch dominieren aktuell die Marken aus China das Spielgeschehen am Automobilmarkt – speziell, wenn es darum geht, billige Elektroautos zu produzieren.

Der BYD Atto 3 kostet in Deutschland zum Beispiel 37.990 Euro, in China sogar nur 14.000 Euro. An diesem Preisniveau werden scheinbar auch die von der EU verhängten Strafzölle von bis zu 45 Prozent nichts ändern.

Volkswagen oder BMW bedienen mit E-Autos obere Preisklassen – das wird auch in Paris deutlich

Laut der Wirtschaftswoche plane keiner der chinesischen Autohersteller, die Preise zu erhöhen. Im Gegenteil: In Paris zeigt GAC erstmals den Aion V, einen kompakten SUV, der ab Mitte 2025 zwischen 38.000 und 40.000 Euro in Europa erhältlich sein soll. Wenngleich die chinesische Auto-Industrie von erheblichen Subventionen vom eigenen Staat profitiert, gilt derzeit dennoch: Zahlen, von denen deutsche Hersteller an ihrem Heimatmarkt nur träumen konnten. Der Vorwurf von Experten: VW und Co produzieren E-Autos für die obere Klasse. Daran änderte sich auch in Paris nichts: Audi werde laut Automotive News Europe einen E-SUV für 68.800 Euro sowie ein neues A6-Modell in zwei Versionen für 75.600 Euro und 99.500 Euro präsentieren. Konzernmutter Volkswagen könnte im Elektro-Segment mit einem neuen T7-Modell ab 43.800 sowie einem GTI ab rund 47.000 Euro aufwarten.

Und der billigste Skoda, einer anderen VW-Tochter, liege bereits bei 43.900 Euro. Preise, die immer noch deutlich hinter der chinesischen Konkurrenz liegen.

Stellantis bringt zwei günstige E-Autos nach Paris – Tavares zählt Eigenmarke Maserati an

Schneller war hingegen Stellantis, das in Kooperation mit dem chinesischen Hersteller Leapmotor ein Elektroauto namens T03 auf den Markt gebracht hat – Kostenpunkt: 18.900 Euro. Damit ist dem Mischkonzern durchaus ein Coup gelungen, zumal sich Tavares die Lizenz am Export, an der Herstellung und dem Verkauf von Produkten des chinesischen Motoren-Spezialisten gesichert hat. Doch auch vom einstigen Hoffnungsträger, dem Citroën C3, gibt es gute Nachrichten: In Frankreich und Italien soll das 23.000 Euro teure E-Modell ab sofort für starke Absatzzahlen im E-Segment sorgen. Dagegen stehen alle anderen Marken akut auf dem Prüfstand, wie Tavares auf der Pariser Messe erklärte. Die Rechnung lautet dabei einfach und – für Tavares – gewohnt radikal.

Wer am Markt nicht performe und die Gewinnerwartungen nicht erfülle, werde verkauft. Etwa an chinesische Firmen, die bereits wegen verschiedenen Herstellern bei ihm angefragt hätten. Eng werden könnte es dabei für die Traditionsmarke Maserati – auch das spricht Tavares in Paris ganz offen an. Und während die deutsche Marke Opel dagegen erstmal sicher sei, gebe man den Italienern eine „neue Chance“. Ist diese verspielt, dürften auch im Stellantis-Konzern Entlassungen und Werk-Schließungen folgen.

Rubriklistenbild: © IMAGO/Stellantis

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