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„Direktes Verdienst“

Russlands Wirtschaft vor „Unterkühlung“ – Minister warnt, Putin bleibt optimistisch

Die Inflation in Russland geht leicht zurück. Ein Minister fordert die Zentralbank zum Handeln auf. Gleichzeitig drohen neue Sanktionen.

Moskau – Aus den USA drohen neue Sanktionen gegen Russland, wegbrechende Gewinne aus dem Ölverkauf zwangen den Kreml zu Sparmaßnahmen und die Börsen brechen teilweise ein. Die Zeichen stehen schlecht für Russlands Wirtschaft. Vonseiten der russischen Regierung sind dennoch optimistische Töne zu hören.

Minister fordert Zentralbank zur Zinssenkung – warnt aber vor „Unterkühlung“ in Russlands Wirtschaft

Der russische Wirtschaftsminister Maxim Reschetnikow sieht Risiken einer Unterkühlung für Russlands Wirtschaft. Am Montag (26. Mai) gab er an, die Inflation in Russland würde leicht schrumpfen. Er forderte die Zentralbank auf, die hohen Leitzinsen bei ihrer nächsten Sitzung zurückzuschrauben. Seit Oktober liegen diese auf dem hohen Wert von 21 Prozent – und behindern damit die Investitionen im Land. Das kommt zum denkbar schlechten Zeitpunkt: Laut der Nachrichtenagentur Reuters mehren sich die Zeichen dafür, dass die hohen Militärausgaben des Kremls nicht mehr im selben Maß wie früher Russlands Wirtschaft stützen.

Wladimir Putin in Moskau (Symbolfoto). Die Inflation in Russland geht leicht zurück. Ein Minister fordert die Zentralbank zum Handeln auf. Gleichzeitig drohen neue Sanktionen.

Laut dem Handelsdatenportal Trading Economics lag die Inflation in Russland (Stand April 2025) bei 10,2 Prozent und schrumpfte damit leicht von 10,3 Prozent im März. Zuvor war die Inflation fünfmal in Folge gestiegen. Reschetnikow fand eine Jahresprognose von 7,6 Prozent für die Inflation im Jahr 2025 realistisch.

„Das aktuelle Inflationsniveau – wir sehen, dass die Inflation in den letzten Wochen im Bereich von drei bis vier Prozent liegt, wenn die wöchentlichen Daten auf das Jahr hochgerechnet werden. Andererseits werden die wöchentlichen Daten immer noch für eine begrenzte Anzahl von Gütern berechnet. Wir warten auf die Ergebnisse für Mai, aber in letzter Zeit unterscheiden sich die wöchentlichen Daten kaum von den monatlichen Daten. Wir erwarten, dass die Mai-Daten diesen Trend bestätigen“, zitierte die Presseagentur Interfax den russischen Minister.

Rekord-Inflation sorgt für hohe Zinsen – Russlands Wirtschaft leidet außerdem unter Öl-Schwäche

Die russische Zentralbank wiederum beließ die wichtigen Leitzinsen im April noch bei 21 Prozent. Auch sie sah bereits einen Rückgang der Inflation, zumindest die Anfänge eines solchen, allerdings verwies sie auf neue Risiken für Russlands Wirtschaft. Einmal wäre da die generelle Unsicherheit und die durch US-Präsident Donald Trump und seiner Strafzoll-Politik ausgelösten Turbulenzen.

Das zweite größere Problem für Russland ist der Rückgang der Einnahmen aus dem Verkauf von Öl und Gas. In der Jahreskalkulation ging der Kreml noch von einem Barrelpreis von 70 US-Dollar aus, zwischenzeitlich brach dieser jedoch auf unter 50 Dollar ein. Besonders gravierend ist das, weil Ölexporte das wichtigste Standbein von Russlands Wirtschaft sind. Ohne das Geld aus ihren Verkäufen fehlen viele Milliarden.

Eine Konsequenz daraus ist bereits sichtbar – Russland musste jüngst massive Einschnitte bei wichtigen staatlichen Investitionsprogrammen vornehmen. Das betrifft zum Beispiel den Flugsektor oder die Förderung von Forschung und Technologie. Fehlende Einnahmen aus Öl-Exporten greift also direkt Russlands Zukunftsfähigkeit an. Reschetnikow scheint davon nichts wissen zu wollen: Er forderte die Zentralbank auf, die sinkende Inflation mit in Betracht zu ziehen, wenn die nächsten geldpolitischen Entscheidungen fallen.

Putin lobt Russlands Wirtschaft – es drohen neue Sanktionen

Die russische Regierung wiederum sieht offenbar wenig Grund zur Sorge. Gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur TASS sagte Kreml-Chef Wladimir Putin, Russlands Wirtschaft stehe weltweit an vierter Stelle, was die Kaufkraftparität angehe. „Die Tatsache, dass das Volumen der russischen Wirtschaft heute weltweit den vierten Platz nach Kaufkraftparität einnimmt, ist sicherlich Ihr direktes Verdienst, das Ergebnis der gemeinsamen Arbeit von Teams von Werken und Unternehmen aus allen Regionen der Russischen Föderation“, zitierte TASS Putin.

Mehr noch: Russlands Wirtschaft sei seit zwei Jahren stetig gewachsen und habe dabei ein enormes Tempo bewiesen. „In einem herausfordernden Umfeld wuchs Russlands Wirtschaft im Jahr 2023 um 4,1 Prozent und im Jahr 2024 um 4,3 Prozent“, betonte der Präsident.

Zugleich aber haben die russischen Aktienmärkte im Nachhall einer neuen Ankündigung aus Washington deutliche Einbrüche verzeichnet. US-Präsident Donald Trump drohte kürzlich mit neuen Sanktionen. Ob diese tatsächlich erfolgen, ist dagegen nicht klar – seit Februar scheint Trump eher auf Putin zuzugehen und hat Mitte Mai gar Sanktionen gegen Russland verweigert.

Rubriklistenbild: © IMAGO / ZUMA Press

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