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„Gehen langsam zu weit“

Russlands Wirtschaft „außer Kontrolle“ – Putin verliert Kampf gegen hohe Inflation

2025 verspricht kein leichtes Jahr für die Wirtschaft Russlands zu werden. Während der Krieg weiterhin Putins Hauptaugenmerk erhält, steigt die Inflation und die Zentralbank sieht ihre Mittel schwinden.

Moskau – Während Wladimir Putin immer mehr Geld in den Ukraine-Krieg pumpt, um das Wirtschaftswachstum zu befördern, bleiben Herausforderungen der russischen Wirtschaft auf der Strecke. Putins Pläne, den Ukraine-Krieg als Booster für die russische umzufunktionieren, hat besonders die Inflationsrate befeuert. Vermeintliche Gegenmittel können die steigende Inflation offenbar nur schwer eindämmen.

Russlands Wirtschaft wegen Inflation weiterhin unter Druck – hebt die Bank den Leitzins erneut an?

Die Inflationsrate in Russland stieg im Dezember 2024 auf 9,50 Prozent, im November betrug die Inflationsrate noch 8,90 Prozent. Nach Erwartungen der Analysten von Trading Economics wird die Inflationsrate in Russland noch weiter steigen. Ökonom Liam Peach, leitender Schwellenmarktökonom bei Capital Economics, rechnet mit einer Inflationsrate von 10,50 Prozent noch zu Beginn des Jahres 2025.

Die Probleme der russischen Wirtschaft werden Putin auch im Jahr 2025 verfolgen.

Eine zu erwartende, steigende Inflation könnte darauf hindeuten, dass die bisherigen Schritte der russischen Zentralbank wenig Wirkung zeigt. Im Zuge der hartnäckigen Inflation hatte die Zentralbank wiederholt ihren Leitzins angehoben. Derzeit liegt er bei 21 Prozent – entgegen der Erwartungen hatte das Finanzinstitut den Leitzins im Dezember unverändert gelassen. Peach betonte: „Die Inflation ist außer Kontrolle und wir glauben, dass die Tendenz zu einer weiteren Straffung der Geldpolitik in den kommenden Monaten bestehen bleibt, da die Inflation weiter steigt und die Inflationserwartungen hoch bleiben.“

Mittel zur Bekämpfung der Inflation hilft Russlands Wirtschaft offenbar wenig

Weitere Experten gehen sogar davon aus, dass die Zentralbank den Leitzins einen neuen Rekordwert erreichen könnte. So geht Jewgeni Nadorschin, Chefvolkswirt der Unternehmensberatung PF Capital, von einem Leitzins von bis zu 25 Prozent aus. Doch wird eine weitere Anhebung des Leitzinses langfristig helfen, die hohe Inflation zu dämpfen?

Sollte die Zentralbank ihren Leitzins weiter anheben, würde das viele Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten bringen. Die russische Nachrichtenagentur Interfax berichtete Anfang Dezember, dass sich Zahlungsausfälle in der gesamten Wirtschaft ausbreiteten. Bei großen und mittelgroßen Unternehmen kam es demnach zwischen Juli und September zu Zahlungsverzug von 19 Prozent, bei kleinen Unternehmen lag der Zahlungsverzug im gleichen Zeitraum bei 25 Prozent.

Chefs großer Staatsunternehmen und Wirtschaftslobbygruppen äußerten bereits im Oktober 2024 ihre Sorge vor einem höheren Leitzins, weil dieser Investitionsprojekten der russischen Wirtschaft schaden könnte. „Es ist klar, dass wir die Zinsen erhöhen müssen, um die Inflation einzudämmen, aber wir gehen langsam zu weit“, sagte Oligarch Alexey Mordashov, Vorstandsvorsitzender des Unternehmens Severstal damals. „Wir geraten in eine Situation, in der die Medizin gefährlicher werden könnte als die Krankheit.“

Sanktionen und hohe Ausgaben schwächen Russlands Wirtschaft

Ein noch größerer Knackpunkt, der die Inflation antreibt, sind Putins Militärausgaben. Im Jahr 2024 gab der Kreml laut der Moscow Times rund 10 Billionen Rubel (100 Milliarden Dollar) für Militärausgaben aus, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Auch im Jahr 2025 plant Putin massive Staatsinvestitionen für das Militär und für den Krieg. Doch langfristig werden die hohen Ausgaben die Wirtschaft überhitzen – von einer nachhaltigen Investition in die russische Wirtschaft kann also nicht die Rede sein. Wenn Putin die hohe Inflation bekämpfen will, müsste er zuerst die hohen Kriegsausgaben bremsen.

Auch eine Stabilisierung des Rubels würde dazu beitragen, dass die Inflation nicht weiter steigt. Zuletzt hatte der Rubel-Verfall die Inflation zusätzlich befeuert. Auslöser des abstürzenden Rubels waren Sanktionen der USA, die sich gegen die Gazprombank, und ihre sechs ausländischen Tochtergesellschaften richteten. US-Sanktionen vom Sommer 2024 hatten zudem dafür gesorgt, dass der Rubel-Wechselkurs volatiler wird. Gleichzeitig steigen die Preise für importierte Güter – was auch daran liegt, dass sich der Kreml immer teurere Maßnahmen einfallen lassen muss, um westliche Sanktionen zu umgehen. (bohy)

Rubriklistenbild: © ITAR-TASS/imago/ Bai Xueqi/dpa (montage)

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