Konkurrenz zwischen den Werken
Rennen um Herstellung von VW-'Billigstromer' – Keine Chance für deutsche Werke
Der VW-Konzern plant, ein Elektroauto für 20.000 Euro zu produzieren. Drei Werke sind in der engeren Auswahl für die Herstellung, aber keines davon befindet sich in Deutschland.
Wolfsburg - Die deutschen Autohersteller sind bei der E-Mobilität gegenüber chinesischen Unternehmen ins Hintertreffen geraten. Das liegt unter anderem auch daran, dass sie keine preisgünstigen Elektroautos im Portfolio haben. Zumindest der Volkswagen-Konzern will das ändern. 2026 soll der ID.2all für rund 25.000 Euro auf den Markt kommen. Ein Jahr später soll ein Modell für rund 20.000 Euro folgen, der Arbeitstitel lautet ID.1.
VW-Produktionsstandorte konkurrieren um 20.000-Euro-Elektroauto: Deutsche Werke ohne Chance
In der Planungsrunde 73 entscheidet sich derzeit, wo VW das günstige Elektroauto für 20.000 Euro produzieren wird. Im Wettbewerb der Standorte sind die deutschen Elektroauto-Werke in Zwickau und Emden offenbar von vornherein aus dem Rennen. Das berichtet der Spiegel. Grund seien die hohen Produktionskosten.
In der engeren Auswahl sind die drei VW-Werke im portugiesischen Palmela, im polnischen Poznan und im tschechischen Mladá Boleslav. Das VW-Werk im slowakischen Bratislava hat demnach nur noch Außenseiterchancen.
VW-Produktionsstandorte konkurrieren um 20.000-Euro-Elektroauto
Jeder der drei Standorte hat seine Vorteile. Das portugiesische Werk Palmela, in dem der kompakte Verbrenner-SUV T-Roc gebaut wird, gilt laut Spiegel als besonders effizient. Vorteilhaft sei auch die Nähe zur geplanten Batteriefabrik der VW-Tochter Powerco in Spanien. Gegen den Standort spricht allerdings der Regionalproporz bei VW: Der ID.2all wird in Spanien gebaut, was die Chancen für eine zusätzliche Produktion in Südeuropa schmälert.
Für das Skoda-Werk im tschechischen Mladá Boleslav spricht die bereits vorhandene Erfahrung mit der Produktion von Elektroautos. Der dort gebaute Elroq, ein kürzlich vorgestellter kompakter Elektro-SUV, kann preislich mit vergleichbaren Verbrennermodellen konkurrieren - und dabei auch profitabel sein.
Das Werk von VW Nutzfahrzeuge im polnischen Poznan, in dem vor allem die Transporter Caddy und Crafter gebaut werden, punktet mit dem Know-how für eine effiziente Produktion und der Erfahrung in der Fertigung von Karosserien für andere Konzernmarken.
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VW tritt bei 20.000-Euro-Elektroauto auf die Kostenbremse: Fehlt ein Infotainment-Bildschirm?
Doch offenbar reicht ein günstiger Produktionsstandort nicht aus, um das geplante 20.000-Euro-Elektroauto profitabel vom Band laufen zu lassen. Laut Spiegel gibt es bei VW Überlegungen, ähnlich wie beim inzwischen eingestellten e-Up, auf einen Infotainment-Bildschirm zu verzichten. Um dennoch Radio hören oder navigieren zu können, müsste der Fahrer sein eigenes Smartphone benutzen.
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